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⇐ Rückholbarkeit
Kommission stellt Thesen zu Atommüllentsorgung vor
11.11.2011 Die Entsorgungskommission (ESK) stellte im September 2011 ihre Überlegungen zur Lösung der Atommüll-Entsorgung vor. in Ihrem Thesenpapier widmeten sie sich hauptsächlich dem Aspekt der Rückholbarkeit. Sie führten in ihrem Diskussionspapier die Unterschiede zwischen Reversibilität (nicht leicht mögliche Rückholbarkeit) und Rückholbarkeit (über Wege) hin. Dabei werden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Herangehensweisen angedeutet.
[Ich finde die Unterscheidung zwischen Rückholbarkeit und Reversibilität einen interessanten Aspekt. Gleichzeitig ist das Diskussionspapier eher schlecht für eine öffentliche Diskussion geeignet, weil die verschiedenen Bewertungskriterien kaum herausgearbeitet sind. Dr. Dieter Porth]
Kommentar,Gedanken, Anmerkungen, ...
Die Herangehensweise der Kommission würde ich daher eher als mäßig bewerten. Aber leider ist diese mäßige Arbeit das einzige, was ich bisher in einigermaßen allgemeinverständlicher Form zu dem Thema "vorurteilsfreie Kriterien für die Suche eines ethisch vertretbaren Endlagers für den Atommüll unserer Vätergeneration" finden konnte.
Dr. Dieter Porth
P.S. Hoffentlich finden unsere Kinder eine Lösung für den Müll, den wir ihnen als Generation der Gentechnik-Erfinder und Gentechnik-Ferkel hinterlassen werden.
Emailnachricht: Kontaktlink zu Entsorgungskommission (ESK) [ Homepage ]
Meldung von der Entsorgungskommission (ESK) - Rückholbarkeit: Thesen für eine öffentliche Diskussion
(Link zum Text – Link zur Übersichtsseite – angesurft am 11.11.11)
05.09.2011
ESK-Ausschuss ENDLAGERUNG RADIOAKTIVER ABFÄLLE (EL)
Rückholbarkeit: Thesen für eine öffentliche Diskussion
Die Endlagerung in tiefen geologischen Formationen ist unter den derzeitigen Entsorgungsmöglichkeiten die zuverlässigste Lösung für die Entsorgung langlebiger radioaktiver Abfälle, um die Sicherheit zukünftiger Generationen vor den radioaktiven Abfällen für die geforderten Zeiträume von bis zu einer Million Jahre nachzuweisen.
Bei der Realisierung der Endlagerung von radioaktiven Abfällen in tiefen geologischen Formationen kommt immer wieder die Diskussion auf, ob diese "rückholbar" durchgeführt werden soll. Dabei vertreten viele die Meinung, dass "Rückholbarkeit" auf jeden Fall die Sicherheit der Endlagerung erhöht.
Ob diese Meinung trägt, muss vor dem Hintergrund der technischen und geologischen Zusammenhänge diskutiert werden. Der Endlagerausschuss der Entsorgungskommission hat deshalb dieses Thesenpapier und ein ausführlicheres Diskussionspapier erstellt, in dem diese Zusammenhänge beschrieben werden.
Grundproblem 1: Offenhalten schafft Wegsamkeiten.
Ziel der Endlagerung ist der Schutz des Menschen vor den radioaktiven Abfällen durch den Einschluss der Abfälle. Aus einem Endlager können radioaktive Stoffe nur dann in die Umgebung gelangen, wenn Wasser die Abfälle erreicht, sie auflöst und dann mit radioaktiven Stoffen beladen den Lebensraum des Menschen erreicht. Ein dicht verschlossenes Endlager verhindert den Zutritt von Wasser zu den endgelagerten Abfällen. Selbst bei einem nicht auslegungs- und bestimmungsgemäß funktionierenden "schlechten" Verschluss würde nur vergleichsweise wenig Wasser zu den Abfällen gelangen.
Ein langfristig offen gehaltenes Endlager widerspricht dem Ziel des Einschlusses; es birgt die potentielle Gefahr, dass durch die offenen Zugänge so viele Wegsamkeiten vorhanden sind, dass bei einem Wassereinbruch große Mengen radioaktiven Materials aufgelöst werden und aus dem Endlager in die Umgebung freigesetzt werden könnten. Außerdem birgt es die Gefahr, dass spätere Generationen nicht mehr die Mittel haben, für einen sicheren Verschluss des Endlagers zu sorgen.
Grundproblem 2: Wem oder was vertraue ich?
Es ist festzustellen, dass die Argumente pro und contra Rückholbarkeit verschiedene Grundsätze für die Vertrauensbasis zu Grunde legen: Eine argumentative Richtung setzt ihr Vertrauen stark auf die geologischen Gegebenheiten und technischen Möglichkeiten sowie die Prognostizierbarkeit und Quantifizierbarkeit der am Standort und im Untergrund ablaufenden Prozesse, während die andere Richtung ihr Vertrauen in das menschliche Handeln jetzt und in der Zukunft, also der Gesellschaft (und deren Entwicklung) ausspricht. Daraus resultiert, dass das System "Endlager" tendenziell entweder einem natürlich-technischen System anvertraut oder die Verantwortung für das Endlager in die Hände der Gesellschaft gelegt wird.
Wichtig: Unterscheidung der Begriffe
In der Diskussion um Reversibilität, Rückholbarkeit und Rückholung wird oft wenig genau definiert, was eigentlich gewollt ist:
( Geht es um die Reversibilität von Entscheidungen? Dann ist es wichtig, die Prozesse der Festlegung umkehrbar zu gestalten. Wichtige Entscheidungen sind z.B. die Festlegung des Standortes und der technischen Konzeption des Endlagers, oder die Festlegung, dass das Endlager oder bestimmte Einlagerungsbereiche jetzt verschlossen werden. Auch die Entscheidung, jetzt eine Rückholung einzuleiten, gehört dazu.
( Geht es um die Rückholbarkeit? Dann ist es wichtig, dass in jeder festzulegenden Zeitperiode technische Möglichkeiten bestehen, gegebenenfalls die Abfälle wieder aus dem Endlagerbergwerk herauszunehmen.
( Geht es um die Rückholung bzw. Bergung? Damit ist dann die Durchführung konkreter Maßnahmen zur Herausnahme der Abfälle aus dem Endlager angesprochen.
Wichtig: Unterscheidung der Zeitperioden
Wichtig für die Diskussion ist es, die Zeitperioden zu unterscheiden, über die gesprochen wird. Denn technisch liegen sehr unterschiedliche Bedingungen vor. Dies verdeutlicht die nachfolgende Abbildung:
©2011 Zeitablaufplan für ein Endlager
Zeitperiode vor der Betriebsphase:
Die Abfälle befinden sich noch nicht im Endlager; ggf. besteht eine "Gefährdung" durch die Abfälle an den jeweiligen Zwischenlagerstandorten. In dieser Zeitperiode werden aber wichtige Festlegungen getroffen: der Standort, und damit die Wahl der geologischen Randbedingungen, das technische Konzept und die Organisationsform des Endlagerers, von der die Zuverlässigkeit deutlich abhängt. Als planerische Schritte können diese relativ leicht reversibel gestaltet werden; nur begrenzt reversibel ist z. B. die Abfallkonditionierung.
Zeitperiode Betriebsphase:
Das Endlager ist genehmigt, gebaut und hat seinen Betrieb aufgenommen. Zunächst müssen die Abfälle in das Endlager gebracht und dort eingelagert werden. Dies wird voraussichtlich einige Jahrzehnte dauern. Während des Einlagerungsbetriebs sind die meisten Endlagerhohlräume zugänglich. Im und um das Endlagerbergwerk bestehen Möglichkeiten, das Verhalten der Gesteine, der technischen Einbauten und der Abfälle intensiv zu beobachten und mit Vorausrechnungen zu vergleichen. In dieser Zeitperiode müssen zur Gewährleistung der Betriebssicherheit wirksame Maßnahmen zur Verhinderung eines nicht beherrschbaren Wassereinbruchs ergriffen werden und entsprechende technische Ausrüstung vorgehalten werden. Solange das Lager offen ist, können die eingelagerten Abfälle mit relativ geringem Aufwand wieder rückgeholt werden.
Zeitperiode "frühe" Nachbetriebsphase:
Diese Phase dauert einige Jahrhunderte. Das Endlager ist jetzt verschlossen und es benötigt keine menschlichen Eingriffe mehr zur Aufrechterhaltung der Sicherheit. Trotzdem läuft ein Nachüberwachungsprogramm. Die Lage der Abfälle im Endlager ist genau dokumentiert. Die Dokumentation wird bestmöglich an die nächsten Generationen weitergegeben. In dieser Zeit wäre beim Auftreten unvorhergesehener Probleme eine Rückholung möglich, z. B. durch ein Wiederöffnen des verschlossenen Bergwerkes oder durch das Auffahren eines neuen Bergwerkes, von dem aus die Abfälle erreicht werden können.
Zeitperiode "spätere" Nachbetriebsphase:
Die langlebigen radiaktiven Abfälle müssen über eine Million Jahre sicher eingeschlossen bleiben. Wenn die Kenntnis über das Endlager verloren gegangen ist, kommt es entscheidend darauf an, dass die Vorausberechnungen und die technischen Maßnahmen dazu geführt haben, dass der sichere Einschluss erhalten bleibt. Wäre dagegen das Endlager zu diesem Zeitpunkt nicht schon längst sicher verschlossen, könnte eindringendes Wasser zur massiven Freisetzung aus dem Endlager führen.
Fazit
Insgesamt kommt der Endlagerausschuss der Entsorgungskommission zu folgenden Schlüssen:
- Bei der Diskussion um die Rückholbarkeit müssen auf jeden Fall auch die sicherheitstechnischen Probleme gesehen werden; deshalb dürfen Forderungen hinsichtlich der Rückholbarkeit nicht zu einer sicherheitstechnischen Verschlechterung der Endlagerung führen.
- Die Sicherheit der Endlagerung stützt sich auf den Einschluss der Abfälle und muss darauf beruhen, dass nach Verschluss des Endlagers keine menschlichen Eingriffe mehr zur Aufrechterhaltung der Sicherheit notwendig sind (Wartungsfreiheit).
- Aus Sicherheitsgründen sind die Endlagerhohlräume mit endgelagerten Abfällen und das Endlager insgesamt so schnell als möglich so zu verschließen, damit ein Wassereinbruch nicht zu Freisetzungen führt. Eine weitere Offenhaltung würde nur unnötig Wegsamkeiten für eindringendes Wasser schaffen.
- Während der einige Jahrzehnte dauernden Betriebsphase sind auf jeden Fall alle sinnvollen Maßnahmen zu treffen, mit denen die Entwicklung beobachtet werden kann. Insbesondere sind die Vorausberechnungen intensiv zu überprüfen. Soweit sich daraus Zweifel an der zukünftigen Sicherheit ergeben, sind entsprechende Gegenmaßnahmen zu treffen bzw. die Abfälle rückzuholen.
- Während einer "frühen" Nachbetriebsphase von einigen Jahrhunderten nach Verschluss des Endlagers ist trotz der Wartungsfreiheit ein Nachüberwachungsprogramm (von der Tagesoberfläche aus) sinnvoll. Von zentraler Wichtigkeit ist die möglichst lange Erhaltung der Dokumentation über Art und genaue Lage der Abfälle, die im Anforderungsfall die Planung einer Rückholung ermöglicht.
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Zukunftsvertrag 11.11.2011 Bei lediglich drei Gegenstimmen hat sich der Rat Göttingen, der sich auf dieser Sitzung konstituierte und seine Amtsgeschäfte übernahm, unter anderem für den Abschluss des Zukunftsvertrags ausgesprochen. Unter Beteiligung der Öffentlichkeit soll ein Entschuldungsprogramm aufgestellt werden. Das Verfahren, in welchem die Streich- & Kürzungslisten erstellt werden, soll dabei transparent gestaltet werden. Mindestlohn 11.11.2011 In einer Pressemeldung kritisiert Patrick Humke-Focks, niedersächsischer Landtagsabgeordneter der Linken, die Nebelkerzenpolitik der Bundeskanzlerin in der Frage zum Mindestlohn. Er weist darauf hin, dass 4,66M Menschen trotz Arbeit arm sind. Weiter weist er darauf hin, dass Merkel die Menschen in Armut halten will. Schlichter 11.11.2011 Seit dem 1.11.11 kann sich der Bürger an die Schlichtungsstelle Energie wenden, wenn Klärungsversuche bei Problemen mit dem Energieversorger zu keinem akzeptablen Ergebnis führen. Die Schlichtungsstelle will sich bemühen, Streitigkeiten zum Beispiel um Abschlagszahlungen und Ähnliches schnell zu regeln. Die Schlichtungsstelle wurde von der Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. und Unternehmensverbänden ins Leben gerufen, meldet die Verbraucherzentrale Niedersachsen e.V.. Die Schlichtungsstelle soll dazu beitragen, die Schwarzen Schafe unter den Energieversorgern schneller aussondern zu können. Globalisierung 11.11.2011 Ein Drittel der weltweiten Festplattenproduktion ist in Thailand angesiedelt. Wegen des Thailändischen Hochwassers ist die weltweite Produktion von Festplatten derzeit um zirka ein Viertel eingebrochen. Nach einer Preisanalyse für die Bitkom, den Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V., ist der Preis von Festplatten wegen der Verknappung in den letzten Wochen um 80% gestiegen. Filmfabrik 10.11.2011 Das Duderstädter Kino Filmfabrik zeigt in der Woche vom 10.11. bis 16.11.11 die englische Agentenkomödie "Johnny English - Jetzt erst recht" sowie den Actionfilm "Atemlos - Gefährliche Wahrheit". Am Samstag und Sonntag werden nachmittags die Romanze "Homies" und das 3D-Märchen "Lauras Stern und die Traummonster" gezeigt. Rückblick 45/11 10.11.2011 Der Rückblick dokumentiert die Konzerte und damit die stilistische Entwicklung der Musik in der Region. Neben den Links zu den Websites und Myspace-Sites der Bands finden sich hier auch Silberlingskritiken (CDs) und Kurzinfos zu den Bänds. In dem Zeitraum waren unter anderem "Anne Wylie & Band", "Sway’n Swing", "Hattie St. John", "Johnny A.", "Holly Rua", "Shirley Holmes" und "Adam Siebers" in Göttingen oder in der Region Südniedersachsen musikalisch aktiv. | |
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Castor-Proteste 14.11.2011 In einer Pressemeldung weisen die Göttinger Grünen auf die anstehenden Proteste gegen den Castor-Transport vom französischen La Hague nach Gorleben hin. Im Rahmen der Proteste werden am 25.11. und am 26.11. Busse nach Gorleben bzw. Dannenberg fahren. Am 26.11. ist in Gorleben ein Sternmarsch geplant, mit dem gegen die Atommülltransporte protestiert werden soll. Mit den Protesten verbinden die Göttinger Grünen auch einen sofortigen Erkundungsstopp für Gorleben und die Forderung nach einem früherer Ausstieg aus der Atomenergie, als bisher von der Schwarz-Gelben-Bundesregierung geplant ist. Theater der Nacht 14.11.2011 Das Northeimer „Theater der Nacht“ präsentiert am Freitag und Samstag die Inszenierung "Der Mond". Beide Vorstellungen sind ausverkauft. Passend zur kommenden Jahreszeit wird am Sonntag den 20.11.11 das Märchen "Wie es einmal fast Winter geblieben wäre" aufgeführt. Dafür gibt es noch Karten und die Aufführung beginnt um 16:00. Kritik 14.11.2011 Die Göttinger Ratsfraktion der Grünen hat mit Bedauern das Verwaltungsgerichtsurteil zur Kenntnis genommen, dass den neuen Bebauungsplan "Südlich des Senders" in Nikolausberg gekippt hat. In der Meldung heißt es wörtlich: "Soziale Projekte wie das der Jugendhilfe müssen auch in Wohngebieten außerhalb der Brennpunkte einen Platz haben.“ ThOP 14.11.2011 Das Theater im OP an der Uni Göttingen präsentiert in der Woche vom 17.11. bis 23.11.11 noch drei Aufführungen des Stückes "Perplex". Die Abschlussvorstellung beginnt am Samstag um 20:15. Am Sonntag ab 19:30 darf sich der wissenschaftlicher Kurzvorträge auf die dritte Science-Show freuen. Theateraufführung 14.11.2011 Am 12.11.11 hatte die Inszenierung "Herr Faust will alles wissen" im Apex seine Premiere. In dem Stück geht es um die Aussage, dass das Selbst-Erleben für das Wachstum von Erkenntnis und Herz wichtiger ist als jede gelesene Information. Dabei wird das Thema einfach und kindgerecht behandelt. Lediglich das "pädagogisch korrekte" Ende des Stückes passt nicht gut zur schönen fünfzigminütigen Inszenierung. |