Meldung gesetzt von ~ Dr. Dieter Porth
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Alltagsbericht einer Verkäuferin im Supermarkt
06.04.2011 Zwischen den verschiedenen Supermarktkonzernen herrscht ein großer Preiskampf. Zur Eindämmung der Kosten werden in manchen Betrieben die Mitarbeiter ausgebeutet, indem die Vorbereitung des Ladens für den Verkauf oder auch weitere Arbeiten nicht bezahlt werden. Dies besagt zumindest der "normalen" Bericht einer stellvertretenden Marktleiterin zum Tagesablauf ihrer Schicht.
Reporterbericht: Kontaktlink zu Redaktion buergerstimmen.de [ Homepage ] (Dr. Dieter Porth)
Die Internet-Zeitung buergerstimmen.de berichtet - Vorwort
Vorbemerkung
Mitte März 2011 trafen sich bei ver.di verschiedene Mitarbeiter aus verschiedenen Filialen einer Supermarkt-Kette, um ihre Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag auszutauschen. Im Rahmen des Gespräches erbat ich mir von den Teilnehmern einen kleinen Bericht aus dem Arbeitsalltag. Diese Berichte wurden mir nach dem Gespräch von den Mitarbeitern zugesandt.
Der Name des Konzerns wurde von mir aus den Berichten gelöscht. Dafür gibt es zwei Gründen. Nach meinem Wissen gibt es in der Region Göttingen derzeit mindestens zwei Konzernen, die ihren Preiskampf mit der Konkurrenz durch die Ausbeutung ihrer Mitarbeiter ausfechten. Da ich eingedenk der Orwell-Geschichte 1984 nicht gewillt bin, einmal veröffentlichte Informationen nachträglich wieder zu ändern, ist wegen der längeren Verfügbarkeit der Umgang mit Namen im Internet sensibler zu handhaben als in Printmedien. Sollte im Rahmen der Kampagne der Konzern nicht zur Rechtmäßigkeit zurückkehren, habe ich keine Probleme damit, auch den Konzernnamen zu nennen.
Dr. Dieter Porth - Herausgeber
Mein Arbeitstag in einer Filiale einer großen Lebensmittelkette
Eigentlich beginnt mein Arbeitstag um 7:00 Uhr morgens. Da ich aber als stellvertretende Marktleitung den Tresorschlüssel habe, muss ich schon 15 Minuten früher da sein. Meine Kollegin und ich brauchen schließlich eine Kasse, damit der Laden um 7:00 Uhr geöffnet werden kann. Diese Viertelstunde wird vom Arbeitgeber nicht bezahlt.
Von 7:00 – 9:00 Uhr sind meine Kollegin und ich allein im Markt. In dieser Zeit packe ich Obst und Gemüse sowie Fleisch und Brot.
Um 9:00 Uhr kommt eine geringfügig Beschäftigte (auf 325€-Basis) für vier Stunden zum Ware packen. Gemeinsam fangen wir an die Molkereiprodukte (Mopro) zu verräumen.
Um 10:00 Uhr löse ich meine Kollegin an der Kasse zur Pause ab. Ich komme bis hierher leider nicht dazu eine Pause zu machen, da unser Marktleiter um 11:00 Uhr kommt. Und bis 11:00 muss die Mopro, also die Molkereiprodukte) fertig verräumt sein.
Es ist 11:00. Als der Marktleiter kommt mache ich gerade die täglichen Büroarbeiten. Statt einer freundlichen Begrüßung erfolgt wie so oft die Bemerkung, dass mehr Ware hätte gepackt sein müssen. Hierzu blieb uns aber nicht die Zeit, weil neben dem Packen der Ware auch der Service am Kunden parallel mitläuft. Ich schlucke mir meinen Kommentar herunter. Ich mache das Büro fertig und bestelle noch das Brot für den nächsten Tag.
Es ist mittlerweile 12:00 Uhr. Ich arbeite schon fünf Stunden bezahlt und 15 Minuten unbezahlt ohne Pause. Laut Plan hätte ich jetzt Feierabend. Aber die Arbeit ist noch nicht zu Ende. Ich muss ich noch meine Kasse abrechnen. Auch muss ich meinem Chef die Tresor übergeben und den weiteren Tagesablauf besprechen.
Bevor ich den den Laden verlasse, zeigt die Uhr schon 12:30 Uhr. Auch diese halbe Stunde bekomme ich nicht bezahlt. Es heißt immer, dass der Markt nur eine gewisse Anzahl an Stunden in der Woche verbrauchen darf. Auch könnte ich mir diese 45 Minuten nicht als Überstunden aufschreiben, da sich auf meinem Arbeitszeitkonto schon weit über 100 Überstunden angesammelt haben. Ich "darf", wie so schön heißt, keine Überstunden mehr machen.
Gelegenheit zum Abfeiern dieser geleisteten Überstunden gibt es aber auch nicht, weil keine neuen Mitarbeiter eingestellt werden, auch wenn im Markt genug Bewerbungen eingehen. Stattdessen wird man immer wieder von oberer Stelle genötigt, sich diese Überstunden doch auszahlen zu lassen. Nicht Selten werden die Überstunden auch eigenmächtig ausgezahlt. Bei meinem niedrigen Stundenlohn und meiner Lohnsteuerklasse als Alleinerziehende lohnt es für mich nicht. Meine Zeit mit meinem Kind ist mir wichtiger als das bisschen mehr Geld.
Aber schlimmer noch als das alles ist: Ich erhalte keinerlei Wertschätzung meine Arbeit weder von der Marktleitung und der direkten Vorgesetzten.
Nachsatz
Der folgende Bericht wurde live bei StadtRadio Göttingen in der Bürgerfunksendung "Bürgerstimmen im Göttinger Land" am 24.3.2011 vorgelesen.
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Film-Fabrik 06.04.2011 Das Duderstädter Kino Film-Fabrik zeigt in der Woche vom 7.4. bis 13.4.11 die animierte Liebesfabel mit Gartenzwergen „Gnomeo & Julia“[3D] sowie den Thriller „Unknown Identity“. Duderstadt 06.04.2011 Vom Donnerstag dem 14.4.2011 bis Sonntag den 17.4.2011 verweilt der Circus William in Duderstadt auf dem Schützenplatz. Neben Akrobatik, Clownerie präsentiert der Dompteur Manuel Wille neben weißen Tigern auch weiße Löwen in seiner Wildtierdressur. Media-Control 06.04.2011 Die Media-Control meldet, dass am vergangenen Wochenende bundesweit knapp einhundertfünfzigtausend Besucher den Actionfilm „Sucker Punch“ gesehen haben. Der Film wurde damit bei einem insgesamt eher schwachen Kino-Wochenende der am häufigsten gesehene Film in Deutschland. Lumiere 06.04.2011 Das Lumiere zeigt in der Woche vom 7.4. bis 13.4.11 die Dokumentation „Stuttgart 21 – Denk mal!“, den Thriller „In einer besseren Welt“ und die Erzählung über vier Kolonialsoldaten „Tage des Ruhms“ Am Wochenende wird der Programm wesentlich durch das Festival der drei Improvisationstheatergruppen „Comedy-Comüpany (Göttingen)“, „Steife Briese (Hamburg)" und „DIT (Amsterdam)“ bestimmt. Für die Kinder wird am Samstag und Sonntag der Zeichentrickfilm „Das kleine Gespenst“ präsentiert. Hörsaalkino 05.04.2011 Das Studentenkino Club-Kino zeigt für Studenten im ZHG 011 am Montag den 11.4.11 ab 19:30 die Komödie um einen Orchesterauftritt in „Das Konzert“. Die anderen Studentenkino-Initiativen haben mit ihrem Semesterprogramm noch nicht begonnen. CinemaxX 05.04.2011 Das CinemaxX zeigt in der Kinowoche vom 7.4. bis 13.4.11 im 2D-Kino die Bundesstarts „Rio” den Boxerfilm „The Fighter”, die Romanze „Beastly - Schau in sein wahres Gesicht“ sowie den actionreichen Killerfilm „The Mechanic“. Für die Opernfreunde wird am Samstag aus dem New Yorker Metropolitan Opera die Rossini-Oper „Le Comte Ory“ live übertragen. Als Preview ist der Film „World Invasion - Battle L.A.” zu erleben. Im 3D-Kino läuft die Animationsfabel „Rio“ neu an. Weiter ist in 3D-Qualität auch die Gartenzwerge in „Gnomeo und Julia“ bzw. am Sonntag die Tänzer in „Pina - ein Tanzfilm in 3D“ zu erleben. In einer separaten Meldung wies das Cinemaxx auch die Live-Übertragung der Hochzeit von Prinz William am 29. April hin. Der Vorverkauf für dieses Ereignis hat begonnen. |
Ausbeutung 06.04.2011 In der Bürgerfunksendung am 31.3.11 wurde ein Bericht einer Supermarktverkäuferin vorgelesen. In dem Bericht wird aus dem Arbeitsalltag berichtet und er gibt einen Einblick in die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, die in manchen Supermärkten herrschen. Sendeprotokoll 31.03.2011 In der Bürgerfunksendung "Bürgerstimmen im Göttinger Land" beim StadtRadio Göttingen am 24.3.11 talkte der Moderator in der zweiten Stunde mit der CDU-Landratskandidatin Dinah Stollwerck-Bauer über sie selbst und über ihre politischen Vorstellungen. In der ersten Stunde der Sendung gab es den üblichen Ausblick auf die Konzerte und auf das Theater- und Kinoprogramm für die kommende Woche. |
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Ausbeutung 06.04.2011 In seiner Pressemeldung unterstützt Ronald Schminke, niedersächsischer Landtagsabgeordneter der SPD, die Proteste gegen den so genannten Dritten Weg. Damit wird den Kirchen ermöglicht, den Beschäftigten Löhne unter Tarif zu zahlen. In seiner Pressemeldung fordert Schminke, dass Beschäftigten in der diakonischen Altenpflege die gleichen (und damit höheren) Löhne zu bekommen hätten, wie sie bei anderen Anbietern der Altenpflege üblich sind. Er hofft, dass möglichst viele die Unterschriften-Sammelaktion am Samstag den 9.4.2011 vom 10-13 Uhr in der Hann.-Mündener Innenstadt unterstützen. Bildungsgipfel 06.04.2011 In einer Pressemeldung weist das niedersächsische Kultusministerium auf das dritte Bildungsgespräch hin. Um Themen wie den Übergang von Schule zum Beruf und die Umsetzung des sogenannten Bildungs- und Teilhabepakets zu besprechen, wurden Vertreter der Bildungsverbände, der Eltern- und Schülerschaft, der Kommunen, der Wirtschaft und Kirchen eingeladen. Arbeitsplätze 06.04.2011 Die Landratskandidatin Dinah Stollwerck-Bauer unterstützt den Kreistagsbeschluss zum Erhalt des Wasserwirtschaftsamtes in Hann-Münden. Sie verweist darauf, dass das Amt für die Infrastruktur in der Region von entscheidender Bedeutung ist. Ausbeutung 06.04.2011 In der Bürgerfunksendung am 31.3.11 wurde ein Bericht einer Supermarktverkäuferin vorgelesen. In dem Bericht wird aus dem Arbeitsalltag berichtet und er gibt einen Einblick in die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, die in manchen Supermärkten herrschen. Sendeprotokoll 06.04.2011 In der Bürgerfunksendung "Bürgerstimmen im Göttinger Land" am 31.3.11 wurden ein Ausblick auf Konzert-, Kino- und Theater-Programm sowie ein Rückblick auf die Meldungen aus der Region gegeben. Auch wurde kurz nach 18:00 die Reihe „Berichte aus dem Arbeitsalltag“ vorgesetzt, um für das Thema „Ausbeutung in Deutschland“ zu sensibilisieren. Im Rahmen dieser Reihe wurde angeregt, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Wegen einer Theaterpremiere wurde die Sendung zehn Minuten früher als gewöhnlich beendet. |
Ausbeutung 22.08.2011 Angesichts der schlechten Arbeitsbedingungen gab es vor Monaten mit Unterstützung der Gewerkschaft ver.di öffentliche Proteste von Arbeitnehmern gegen ihre Supermarktkette als Arbeitgeber. Es kam zu Verhandlungen, die nach drei Gesprächstreffen jetzt wegen geringer Verbesserungen der Arbeitsbedingungen aus Sicht der Betroffenen als gescheitert gelten. Insbesondere die Probleme mit der Arbeitsverdichtung und mit der unbezahlten Arbeit sollen in der Region Göttingen in zwanzig Filialen weiterhin akut sein. Protesterfolg 11.06.2011 Nach den Protesten vor einer Filiale eines Discounters in Göttingen wegen der Arbeitsbedingungen kam es zu Verhandlungen. An den Verhandlungen nahmen unter anderem auch betroffene Verdi-Mitglieder teil. In der Pressemeldung bewertet Verdi-Göttingen die Verhandlungen als teilweise erfolgreich. Insbesondere waren sich die Teilnehmer einig, dass das Arbeitszeitgesetz in jeden Fall bindend ist. Bei einigen Forderungen müsse noch nachverhandelt werden, heißt es in der zitierten Pressemeldung weiter. Gerechtigkeit 19.05.2011 Unter anderem anlässlich der Proteste vor der Filiale eines Lebensmitteldiscounters forderte Stefan Wenzel, Fraktionsvorsitzender der Grünen im niedersächsischen Landtag, die Einhaltung des Equal-Pay-Grundsatz bei Leiharbeit. 1. Mai-Demo 01.05.2011 Der Bericht fasst die Impressionen zur 1.Mai Demonstration und Kundgebung in Göttingen zusammen. Neben der typischen, eher abstrakten Rede zum 1. Mai kamen bei der Kundgebung auch Discounter-Mitarbeiter zu Wort, die über ihren miesen Arbeitsbedingungen berichteten. Ausbeutung 16.04.2011 In der losen Folge "Ausbeutung in Deutschland" wird hier diesmal eine zusammenfassende Kritik zu den Arbeitsbedingungen für einen Geringfügig Beschäftigten bei einer großen unbenannten Supermarktkette vorgestellt. Zu den Kritikpunkten zählen, dass geleistete Arbeit nicht bezahlt wird, dass es praktisch keine geregelten Pausen gibt und dass ohne entsprechende Arbeitshandschuhe Kühlregalware einzuräumen ist. Die Kritik wurde am 14.4.11 im Rahmen der Bürgerfunksendung „Bürgerstimmen im Göttinger Land“ vorgestellt. Ausbeutung 16.04.2011 In dem Protokoll berichtet ein(e) Angestellte(r) bei einer großen Supermarktkette mit einem tabellarischen Tagesprotokoll über die alltäglichen Arbeitsbedingungen. Dies ist geprägt durch fehlende Pausen und durch Arbeitsstunden, die weder bezahlt noch auch nicht als Überstünden angerechnet wurden. Pro & Contra 15.04.2011 Mit einem Brief wandte sich die Gewerkschaftssekretärin an einen großen Lebensmittelkonzern, um die schlechten Arbeitsbedingungen anzuprangern. Zu den Kritikpunkten zählen tariflich korrekte Eingruppierung, Einführung einer transparenten Arbeitszeiterfassung, ein Konzept zum Überstundenabbau sowie die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Pausenregelungen. Die Antwort der Supermarktkette lautet im Kern, dass für einzelne Fehler in der Unternehmensstruktur verschiedene Ansprechpartner und auch einen regionalen Betriebsrat gibt. Weiterhin ist aus Sicht der Unternehmensführung alles getan worden, um die Einhaltung von Recht und Fairness sicherzustellen. |