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Manipulation
FS-X – 25 – (Un-)Zuverlässigkeit von Erinnerungen als Täterschutz?

31.03.2010 In den aktuellen Abschnitten beschäftigt sich Dr. Gresch in dem Fortsetzungssachbuch zur mentalen Versklavung mit der Erinnerung. Er macht deutlich, dass Erinnerungen auch nach Jahren der Amnesie noch wahr sein können. Gleichzeitig warnt er auch davor, weil Erinnerungen auch durch eingepflanzte Erinnerungen, durch Vergesslichkeiten oder durch psychische Mechanismen verfälscht werden können. Ereist darauf hin, dass in Prozessen das Argument der falschen Erinnerung nur gegen die Tatvorwürfe des Opfers vorgebracht werden. Weiter wird der Prozess von Stanley Glickman gegen die USA erwähnt, um zu verdeutlichen, welche Folgen die Forschungsprogramme des CIA gehabt haben könnten.

 
Reporterbericht: Kontaktlink zu Dr. Hans Ulrich Gresch [ Homepage ] (- Diplom-Psychologe und promovierter Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler.)
 





Fortsetzungs-Sachbuch von Dr. Hans Ulrich Gresch zum Thema mentale Versklavung – Teil 6: Fakten oder Fiktionen - Falsche Erinnerungen

Unser Wissen über die Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung beruht im wesentlichen auf folgenden Quellen:

  • In Fachzeitschriften und Büchern veröffentlichte wissenschaftliche Untersuchungen zu einzelnen Aspekten der Bewusstseinskontrolle
  • Freigegebenen Dokumente der CIA und anderer Institutionen, die Mind-Control-Forschung betrieben haben
  • Erinnerungen mutmaßlich Betroffener.

Die Erinnerungen angeblicher Opfer sind zweifellos die wichtigste Quelle unseres Wissens zur Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung. Es ist nicht nur legitim, sondern wissenschaftlich geboten, den Wahrheitsgehalt dieser Erinnerungen kritisch zu hinterfragen. Und dies u. a. aus folgenden Gründen:

  1. Unser Gedächtnis ist grundsätzlich fehlerbehaftet.
  2. Die mutmaßlichen Opfer leiden in der Regel unter Gedächtnisstörungen (die absichtliche Erzeugung von Gedächtnisstörungen ist ja ein wesentliches Element der Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung).
  3. Sie haben die Prozesse der Bewusstseinskontrolle vielfach unter dem Einfluss von Drogen bzw. in seelischen Ausnahmezuständen erlebt.
  4. Sie waren teilweise zum Zeitpunkt der Tat sehr junge Kinder.
  5. Sie erinnern sich an schwere Straftaten - und auch hier gilt natürlich das Prinzip "in dubio pro reo", das auch eine Verpflichtung zum methodischen Zweifel am Wahrheitsgehalt der Anklage umfasst.

Der Wahrheitsgehalt der Erinnerungen angeblicher Opfer von Straftaten spielt in vielen Prozessen eine erhebliche Rolle. Daher wurde dieser Problembereich relativ gut empirisch erforscht. Allerdings finden sich in der Literatur nur wenig Hinweise, die sich direkt auf Erinnerungen an Traumatisierungen zur Bewusstseinskontrolle beziehen. Es dürfte jedoch zulässig sein, die Erkenntnisse zu verwandten Straftaten (sexueller Missbrauch, Gewalt gegen Kinder) auf den Bereich der Bewusstseinskontrolle zu übertragen.

Das Problem lässt sich am besten an einem Beispiel verdeutlichen: George Franklin wurde angeklagt, 1969 Susan Nason ermordet zu haben. Dies wäre im Grund nichts Ungewöhnliches, wenn die Anklage nicht zwei Jahrzehnte nach der mutmaßlichen Mordtat erfolgt wäre. Nach rund zwanzig Jahren hatte sich Franklins Tochter Eileen wieder an die Ermordung Susans durch ihren Vater erinnert. Zuvor waren ihren Erinnerungen in ihrem Unbewussten vergraben gewesen. Eileen behauptete, ihre Erinnerungen seien zurückgekehrt, als sie auf dem Gesicht ihrer Tochter einen Ausdruck sah, der jenem Ausdruck im Gesicht ihrer Freundin Susan glich, kurz bevor diese ermordet wurde.

Eileen begab sich in psychotherapeutische Behandlung und wurde hypnotisiert, um den Prozess der Wiedererinnerung an das angebliche Verbrechen zu fördern. Während des Prozesses veränderte sie ihre Berichte über ihre Erinnerungen allerdings unter dem Einfluss von Befragungen durch Menschen mit widerstreitenden Motiven. 1990 wurde George Franklin wegen Mordes verurteilt. Dabei spielten nicht nur die Erinnerungen seiner Tochter eine Rolle, sondern auch die Tatsache, dass er zuvor schon in Fälle von Missbrauch und Pädophilie verwickelt war. Allerdings wurde das Urteil 1995 wegen eines Verfahrensfehlers wieder aufgehoben.

Der Verfahrensfehler bestand darin, dass der Richter der Verteidigung nicht erlaubt hatte, den Geschworenen Zeitungsberichte über den Mordfall vorzulegen. Die Verteidigung wollte damit demonstrieren, dass diese Berichte eine mögliche Quelle der angeblichen Erinnerungen Eileens hätten gewesen sein können.1)

Es gibt zahlreiche Parallelen zwischen diesem Fall und der charakteristischen Situation bei einem mutmaßlichen Opfer von Bewusstseinskontrolle durch traumatisierende Persönlichkeitsspaltung:

  1. Die Opfer erinnern sich in der Regel erst geraume Zeit, mitunter Jahre oder gar Jahrzehnte nach den Taten wieder an ihre mutmaßlichen Misshandlungen bzw. an die Verbrechen, deren Zeuge sie angeblich wurden.
  2. Es gibt außer den Betroffenen meist keine weiteren Augenzeugen und die evtl. vorliegenden weiteren Hinweise sind nicht beweiskräftig.
  3. Es ist in der Regel nicht auszuschließen, dass es sich gar nicht im Erinnerungen an tatsächliche Ereignisse handelte, sondern dass die Inhalte dieser angeblichen Erinnerungen in Wirklichkeit aus anderen Quellen stammten.

Es gibt natürlich bei jedem Verbrechen falsche Anschuldigungen. Doch zur absichtlichen Täuschung des Gerichts durch Zeugen und angebliche Opfer kann man keine allgemeingültigen Aussagen machen. Daher konzentriere ich mich im folgenden auf die Möglichkeit bzw. Wahrscheinlichkeit von Gedächtnisfehlern bei Erinnerungen an traumatische Ereignisse. Es geht also um jene Fehler, in denen das Opfer aufrichtig von der Wahrheit seiner Erinnerungen überzeugt ist.

Bei vordergründiger Betrachtung drängen sich natürlich Zweifel daran auf, dass traumatische Erlebnisse überhaupt vergessen werden können. Sollte man nicht annehmen, dass katastrophale Vorgänge mit schweren psychischen und / oder physischen Folgen sich besonders tief ins Gedächtnis einbrennen und daher dem Bewusstsein auch leicht zugänglich sind? Eine gründliche Auswertung der vorliegenden Literatur zeigt allerdings, dass wiedererlangte Erinnerungen an angebliche traumatische Ereignisse keineswegs selten sind und dass diese Erinnerungen auch nicht zwangsläufig falsch sind. Prof. Richard Cheit vom Taubman Center der amerikanischen Brown University hat z. B. 38 Gerichtsverhandlungen dokumentiert, bei denen wiedererlangte, traumatische Erinnerungen eine entscheidende Rolle spielten. Dabei handelt es sich sowohl um straf-, als auch um zivilrechtliche Prozesse. In allen Fällen bestätigte das Gericht die Wahrheit der Erinnerungen, die zunächst einer Amnesie unterlagen und dann wieder bewusst wurden. Die Strafprozesse endeten mit Schuldsprüchen bzw. Schuldbekenntnissen. Die Zivilprozesse wurden mit Verurteilungen oder Einigung der Kontrahenten abgeschlossen.2)

Viele Fälle sexuellen Missbrauchs oder familiärer Gewalt werden niemals vor Gericht verhandelt, weil die Opfer davor zurückschrecken, nahe Verwandte oder gar die eigenen Eltern anzuzeigen. Die Dunkelziffer in diesem Bereich ist enorm hoch. Mitunter finden sich jedoch Dokumentationen dieser Fälle in der klinischen Literatur. Ein überzeugendes Beispiel ist folgender Fall: Nachdem Claudia erfolgreich ein Abspeckprogramm wegen erheblichem Übergewichts absolviert hatte, wurde sie von blitzartigen Erinnerungen an sexuellen Missbrauch überflutet. Der Täter war ihr älterer Bruder. Sie schloss sich einer Therapiegruppe für Inzestopfer an.

Nun vervollständigte sich das Bild des angeblich erlittenen Missbrauchs: Der Bruder hatte ihr fortgesetzt Handschellen angelegt, sie mit Zigaretten verbrannt und sie zu einer Vielzahl sexueller Handlungen gezwungen. Die Misshandlungen begannen im Alter von vier Jahren. Der Bruder war, 15 Jahre bevor die Erinnerungen ans Licht kamen, in Vietnam gefallen. Seine Eltern hatten die Tür seines Zimmers verschlossen und dort seither nichts mehr angerührt. Als Claudia aus dem Krankenhaus zurückkehrte, durchsuchte sie das Zimmer des Bruders. In einem Schrank fand sie eine große pornographische Sammlung, Handschellen, und ein Tagebuch. In diesem Tagebuch beschrieb der Bruder, wie er den sexuellen Missbrauch (den er als "sexuelle Experimente" bezeichnete) seiner Schwester sorgfältig plante und realisierte.3)

Neben diesen Gerichtsurteilen und Fallschilderungen gibt es eine Reihe empirischer Studien zu diesem Thema. Auch in diesen Untersuchungen zeigt sich, dass traumatische Erinnerungen vergessen und dann wiedererinnert werden können. Es würden den Rahmen dieses Buches sprengen, den aktuellen Forschungsstand zu referieren.4) Beispielhaft möchte ich einige Befunde herausgreifen: Je nach Studie berichteten 19 % bis 62 % der befragten Patienten, die wegen traumatisch bedingter Störungen behandelt wurden, dass sie Amnesien für sexuellen Missbrauch in der Kindheit entwickelt hatten.5)

Menschen, deren Traumatisierung in der Kindheit begrenzt und klar umschrieben war, leiden eher unter Hypermnesie. Sie erinnern sich überdeutlich an die Vorgänge und können diese auch nicht vergessen. Demgegenüber neigen chronisch traumatisierte Kinder auch noch als Erwachsene unter Amnesien oder verleugnen bzw. bagatellisieren die Vorfälle.6)

In einer prospektiven Studie untersuchte Linda Meyer Williams 129 junge Frauen, die als Mädchen nachweislich sexuell missbraucht worden waren. 38 % dieser Frauen konnten sich nicht mehr an den Missbrauch erinnern. Frauen, die zum Zeitpunkt des Missbrauchs sehr jung waren oder von einem Bekannten missbraucht worden waren, hatten deutlich häufiger Amnesien entwickelt als die anderen Versuchsteilnehmerinnen.7)

Judith Herman untersuchte 53 Frauen im Alter zwischen 15 und 53 Jahren, die an einer Kurzzeittherapie für Inzestopfer teilnahmen. 74 % der Frauen waren in der Lage, die Wahrheit ihrer Erinnerungen durch unabhängige Quellen zu belegen.8)

Diese Befunde sollten allerdings nicht zu dem Trugschluss verleiten, dass wiedererlangte Erinnerungen an traumatische Ereignisse immer der Wahrheit entsprechen oder gar als detailgetreue, unverzerrte "mentale Videoaufzeichnungen" zu betrachten wären. Dies ist keineswegs der Fall. Gerade bei Menschen, die Opfer einer Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung unterzogen wurden, ist mit einer Mischung von Erinnerungen und Pseudoerinnerungen unterschiedlicher Qualität zu rechnen.
Diese Mischung besteht in der Regel aus folgenden Elementen:

  • unverfälschte Erinnerungen
  • Erinnerungen mit wahrem Kern und Irrtümern im Detail
  • aufgrund psychischer Prozesse (Abwehrmechanismen) verfälschte Erinnerungen
  • durch die Täter eingepflanzte falsche Erinnerungen.

In einer umfassenden Studie zum Zusammenhang zwischen Trauma und Gedächtnis gelangen Daniel Brown, Alan Scheflin und Corydon Hammond zu folgender Schlussfolgerung: "Es gibt nur wenig Daten, die den Standpunkt unterstützen, dass die Erinnerungen von Menschen, die zunächst amnestisch für das Trauma waren und sich später daran erinnerten, weniger zutreffend sind als die Erinnerungen jener, die das Trauma nie vergessen hatten... Die zur Verfügung stehenden Daten zeigen, dass ... die Erinnerung an das Wesentliche der traumatischen Erfahrung im allgemeinen ziemlich genau ist. Die Erinnerung für weniger hervorstechende Details variiert allerdings mit der Zeit..."9)

Die empirische Forschung rechtfertigt also kein übertriebenes Misstrauen gegenüber den Erinnerungen mutmaßlicher Opfer der Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung. Dennoch sind Erinnerungen ohne Bestätigung aus externen, unabhängigen Quellen natürlich zwar nicht prinzipiell falsch, aber grundsätzlich im besten Sinne fragwürdig.

Fortsetzungs-Sachbuch von Dr. Hans Ulrich Gresch zum Thema mentale Versklavung – Teil 6: Fakten oder Fiktionen - Die Politik des Gedächtnisses

Anwälte in den Vereinigten Staaten (und nicht nur dort) neigen aus verständlichen Gründen dazu, in Missbrauchsfällen zunächst die Glaubwürdigkeit der Opfer und/oder Tatzeugen zu erschüttern. Wenn dies nicht gelingt, behaupten sie, die Erinnerungen der angeblichen Opfer seien falsch. Sie litten am "False Memory Syndrome". Womöglich sei ihnen der Missbrauch von ihren Psychotherapeuten suggeriert worden. Dazu werden dann entsprechende Gutachter geladen. Falls auch dies nicht funktioniert und der Angeklagte verurteilt wird, gehen die Anwälte in die Revision und begründen dies häufig mit Verfahrensfehlern. Wenn sie mit dieser Strategie Erfolg haben, erreichen sie damit zwar keinen Freispruch erster Klasse, aber der Mandant wird entlassen.

Missbrauch findet in der Regel unter Ausschluss von Zeugen statt. Physische Beweise sind schwer zu erbringen, wenn die Tat schon länger zurückliegt. Schließlich missbraucht kein Vater seine Tochter und schickt diese dann zwecks Feststellung der Tatspuren zum Arzt. Und so sind die Erinnerungen der mutmaßlichen Opfer mitunter die einzige wesentliche Grundlage eines Prozesses. In den Vereinigten Staaten und anderswo tobt eine heftige wissenschaftliche Kontroverse zur Frage, was von diesen Erinnerungen zu halten sei. Einschlägig interessierte Gruppen propagieren unter Berufung auf Experten die Theorie, dass diese Erinnerungen sehr häufig (ja, im Grunde so gut wie immer) falsch seien.

Diese äußerst professionell und mit hohem Aufwand verbreitete Propaganda, die sich freilich auf keine solide empirische Studie stützen kann, findet weltweit eine zunehmende Zahl von Anhängern unter Fachleuten und Laien. Angeblich seien zahllose Menschen in den USA bereits freigesprochen worden, weil sich die Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen sie als "falsche Erinnerungen" herausgestellt hätten.

Sobald man nach Beweisen fragt - zumindest nach (Lokal-)Zeitungsberichten oder gar nach den Aktenzeichen auch nur einiger dieser angeblichen Fälle - dann wird man in der Regel mit Ausflüchten abgespeist. Und so kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich hier um kolportierte Propaganda handelt. Mitunter hört man auch den Spruch, in Amerika seien schon Hunderte von Therapeuten verurteilt worden, weil sie ihren Patienten falsche Erinnerungen eingepflanzt hätten. Fragt man auch hier nach den Aktenzeichen oder wenigstens entsprechenden Presseberichten, wird schnell das Thema gewechselt.

Es ist aber im übrigen in diesen Fällen leicht nachzuvollziehen, warum Anwälte gar nicht erst versuchen, den Therapeuten nachzuweisen, sie hätten ihren Patienten absichtlich falsche Erinnerungen eingepflanzt. Vielmehr werden den Therapeuten Verstöße gegen die Regeln ordnungsgemäßer Therapie unterstellt. So kann man z. B. behaupten, der Therapeut hätten den Patienten nicht ausreichend darüber aufgeklärt, dass Erinnerungen auch falsch sein können. Wehe dem Therapeuten, der dann nichts Schriftliches vorweisen kann! Diese Strategie ist wesentlich einfacher als der Nachweis des Einpflanzens falscher Erinnerungen und bringt ebenfalls u. U. viel Geld.

Propaganda mit pseudowissenschaftlichem Touch gehört in den USA zum Justizgeschäft, in dem es bekanntlich nicht selten um wirklich viel Geld geht. Man versucht, Richter und Geschworene zu beeinflussen, um dann Schadensersatzansprüche wegen angeblicher Behandlungsfehler oder Freisprüche wegen falscher Erinnerungen herauszuschlagen. Das Spiel ist eigentlich leicht zu durchschauen.

Leider gibt es weltanschauliche Gruppierungen, denen diese Thematik gut in den Kram passt. Diese Gruppen haben es sich zur Aufgabe gemacht, Theorien über UFO-Entführungen, außersinnliche Wahrnehmungen, politische Verschwörungen, alternativmedizinische Heilverfahren und was weiß ich als Schwindel zu entlarven. Und da derartige Entlarvungen schnell langweilig werden, ist man immer eifrig auf der Sucht nach neuem Stoff, der zur effektvollen Entlarvung taugt, z. B. (satanisch ritueller) Missbrauch oder auch die Einpflanzung falscher Erinnerungen durch Therapeuten. Dagegen wäre nichts einzuwenden, wenn sich diese im Namen der Wissenschaft operierenden Gruppen auch selbst an die Spielregeln der Wissenschaft halten würden. Doch dies ist leider nur zu oft nicht der Fall. Anstelle einer vorurteilsfreien Prüfung tritt die selektive, verzerrende Pointierung einzelner Gesichtspunkte im Stil des Boulevard-Journalismus.

Damit wird eine gewisse kleinbürgerliche, bornierte Durchblicker&Besserwisser-Mentalität bedient. Und Leute mit dieser Mentalität kolportieren dann dankbar die Propaganda.

Wenn man aber bedenkt, um was es geht, dann müssen sich manche "Entlarver" den Vorwurf der Verantwortungslosigkeit schon gefallen lassen. Es geht hier nämlich in jedem Einzelfall darum, dass ein mutmaßliches Opfer einem mutmaßlichen Täter eine schwere Straftat vorwirft. Oft hat das mutmaßliche Opfer keinen Beweis, sondern nur seine Erinnerung an die angebliche Tat. Die Propaganda der "falschen Erinnerungen" ergreift ohne Prüfung im Einzelfall Partei für die mutmaßlichen Täter.

Falsche Erinnerungen werden übrigens immer nur bei den Opfern vermutet. Bestreitet der Täter die Tat, fragt niemand, ob er diesbezüglich an falschen Erinnerungen leide. Außerdem werden falsche Erinnerungen nur dann ins Spiel gebracht, wenn sie gegen den mutmaßlichen Täter sprechen. Berichtet eine junge Frau von einer glücklichen Kindheit und einem verständnisvollen Vater, dann zweifelt kaum jemand diese Erinnerungen an (obwohl es ja laut Theorie der falschen Erinnerungen genauso gut möglich wäre, dass diese Erinnerungen falsch sind und die Frau als Kind vom Vater vergewaltigt und misshandelt wurde).

Widerruft nun ein angebliches Opfer seine Erinnerungen, dann wird dem Widerruf geglaubt und nicht den ursprünglichen Erinnerungen. Das ist bar jeder Logik. Und von falschen Erinnerungen wird in der Regel auch nur dann gesprochen, wenn der angebliche Täter sonst ein unauffälliger Bürger ist. Gehört er aber z. B. einer sog. Sekte an, dann ist plötzlich von einem Generalverdacht gegen die Erinnerungen des mutmaßlichen Opfers nicht mehr die Rede. Ist er gar Mitglied einer besonders missliebigen Gruppe, dann sind natürlich auch die haarsträubendsten Anschuldigungen selbstverständlich äußerst glaubwürdig.

Dies ist ein Phänomen, das ich auch in anderen Bereichen beobachte. Ich bezeichne es als "selektive Skepsis". Selektive Skepsis ist jedoch im Endeffekt gar keine Skepsis, sondern eine besonders gefährliche Form des Dogmatismus.

Fortsetzungs-Sachbuch von Dr. Hans Ulrich Gresch zum Thema mentale Versklavung – Teil 6: Fakten oder Fiktionen - Prozesse gegen die CIA

Einige mutmaßliche Opfer von Gehirnwäsche-Projekten der CIA bzw. anderer Behörden der Vereinigten Staaten haben den Rechtsweg beschritten, und zwar durchweg mit mehr oder weniger unbefriedigenden Resultaten. Die Zahl der Fälle ist zwar relativ klein; eine vollständige Darstellung würde dennoch den Rahmen dieses Buchs sprengen. Und so konzentriere ich mich auf drei Fälle, nämlich Stanley Glickman und Frank Olson sowie Val Orlikow et al.

Fortsetzungs-Sachbuch von Dr. Hans Ulrich Gresch zum Thema mentale Versklavung – Teil 6: Fakten oder Fiktionen - Prozesse gegen die CIA - Glickman
Der Kunstmaler Stanley Glickman verklagte am 30. März 1983 die Vereinigten Staaten sowie den CIA-Boss Richard Helms und dessen Mitarbeiter Sidney Gottlieb wegen "Fahrlässigkeit, Verletzung der Privatsphäre, Vorspiegelung falscher Tatsachen und dem absichtlichen Zufügen emotionalen Leidens". Der Hintergrund: Nachdem ihm seine Schwester Gloria Kronisch 1977 einen Zeitschriftenartikel über die Drogenexperimente des amerikanischen Geheimdienstes CIA geschickt hatte, war Glickman zu der Überzeugung gelangt, 1952 selbst ein Opfer derartiger Versuche geworden zu sein. Bevor er letztlich seine Klage einreichte, schilderte er seine Mutmaßungen in Schreiben an Senator Kennedy, die CIA sowie den Generalstaatsanwalt und schrieb eine "Dienstaufsichtsbeschwerde" (administrative tort claim) an die Verwaltung des beschuldigten Geheimdienstes. Diese wurde von der CIA am 1. 12. 1982 abgelehnt.

Seit Sommer 1951 lebte Glickman (Jahrgang 1927) als Kunstmaler in Paris; seine Karriere erschien vielversprechend. So gewann er einen nationalen Wettbewerb in den Vereinigten Staaten; der Preis bestand darin, dass eines seiner Werke im New Yorker Metropolitan Museum of Arts ausgestellt wurde.10)

Im Oktober 1951 wurde er in Paris von einer Bekannten angesprochen. Sie fragte ihn, ob er sie nicht ins "Café Select" begleiten wolle, um dort ein paar amerikanische Freunde zu treffen. Der Kunstmaler stimmte zu und man verbrachte ein paar Stunden in diesem Lokal bei hitzigen und kontroversen politischen Gesprächen. Als Glickman sich verärgert verabschiedete, wollte ihm einer der Amerikaner "zur Versöhnung" noch einen Drink ausgeben. Glickman akzeptierte. Der Mann rief aber nicht den Ober, sondern ging selbst zur Bar, um das Getränk zu holen. Dabei bemerkte Glickman, dass der ihm bisher Unbekannte einen Klumpfuß hatte.
Als der Kunstmaler den Drink zur Hälfte ausgetrunken hatte, begann sich seine Wahrnehmung zu verzerren und er hatte den Eindruck, dass die Gesichter der Amerikaner vor Aufregung rot wurden, während sie die Entfaltung der Wirkung des Getränks beobachteten.

Einer der Fremden brachte das Gespräch auf das Thema "Wunder" und suggerierte Glickman, dass er selbst sicher bald magische Kräfte besitzen werde. Schließlich verließ Glickman heftig halluzinierend das Café.

Als der Glickman am nächsten Morgen aufwachte, halluzinierte er immer noch sehr intensiv. Nachdem er rund zwei Wochen in einem Zustand "des Wahnsinns, der Täuschung und des Terrors" verbrachte hatte, kehrte er ins "Café Select" zurück. Dort nahm er Platz und schloss bewusst in der Hoffnung die Augen, dass jemand kommen und ihm erklären möge, was geschehen sei. Nach einiger Zeit erlitt er einen Kollaps, wurde von Gästen wiederbelebt und in das amerikanische Hospital von Paris gebracht. Er blieb zunächst zwei Tage und erhielt eine Elektroschockbehandlung. Danach verließ er das Krankenhaus gegen den Rat des behandelnden Arztes. Er kam aber nach einem Tag freiwillig wieder und blieb weitere sieben Tage. Er war davon überzeugt, in dieser Zeit weitere halluzinatorische Drogen erhalten zu haben. Schließlich holte ihn ein Freund aus dem Krankenhaus und half ihm, in sein Atelier zurück zu kehren.

Glickman behauptet, im amerikanischen Hospital in Paris seien ihm Elektroschocks auch durch einen "Katheter" in den Penis verabreicht worden.11) Diese zunächst absurd erscheinende Unterstellung wird glaubwürdiger, wenn man bedenkt, dass die Elektrofolter an den Genitalien eine wesentliche Methode der sog. Foltergestützten Bewusstseinskontrolle ("trauma-based mind control") darstellt. Aus inzwischen freigegeben Dokumenten geht jedenfalls hervor, dass die CIA Anfang der fünfziger Jahre auch die Folter in ihren Experimenten zur Bewusstseinskontrolle nicht ausschloss.12)

In einem Handbuch für CIA-Agenten, das nach einer Anfrage gemäß dem Informationsfreiheitsgesetz der USA (FOIA) freigegeben werden musste, werden "Zwangstechniken beschrieben, um eine psychologische Regression beim Verhörten durch eine überwältigende äußere Kraft ("force" im Original) hervorzurufen, die sich auf seinen Willen auswirkt, Widerstand zu leisten. Hierzu gehören lang andauernde Haft, fortdauernde Anstrengung ("exertion" im Original), extreme Hitze, Kälte oder Feuchtigkeit, Vorenthaltung von Essen oder Schlaf, Unterbrechung der Routine, Einzelhaft, Drohung mit Schmerz, Entzug sinnlicher Reize, Hypnose, Einsatz von Drogen oder Placebos."13)

Wir sehen also, dass die Anwendung regelrechter Folter keineswegs jenseits der Vorstellungskraft der CIA lag – und es ist aus meiner Sicht kaum vorstellbar, dass die Folter als naheliegendes Mittel zur Erzeugung einer transmarginalen protektiven Inhibition in den Gehirnwäscheprojekten dieses Geheimdienstes nicht angewendet wurde.

Glickman war im übrigen nicht der erste, der den Vorwurf erhob, ihm Rahmen einer Gehirnwäsche durch die CIA auch mit Elektrizität gefoltert worden zu sein. 1976 wurde die Geschichte von Candy Jones veröffentlicht, die angeblich einer absichtlichen Persönlichkeitsspaltung und hypnotischen Dressur unterworfen und dabei auch gefoltert wurde.14)

Entsprechende Erlebnisse der mutmaßlichen Opfer Claudia Mullen und Chris DeNicola sowie Lynn und Cheryl Hersha habe ich bereits geschildert. Der investigative Journalist Alex Constantine zitiert ein mutmaßliches Opfer einer Bewusstseinskontrollbehandlung mit folgender Beschreibung der Elektrofolter: "Sie nutzten eine Vorrichtung, die ich die Folterhose nenne. Das ist eine Art Lendenschurz aus Leder und Stahlbändern, durch den eine Elektrode an den Genitalien des Opfers befestigt wird. Zur Stromversorgung benutzen sie ein Kabel oder eine Batterie, so dass du dich frei bewegen kannst, und wenn der Folterer dich foltern will, sendet er mit einem Sender ein Signal an die Batterie. Das ist ein praktisches Gerät zur Verhaltensmodifikation..."15) Elektrofolter an der Vagina bzw. am Penis wird auch von vielen angeblichen Opfern der Bewusstseinskontrolle im sog. satanisch rituellen Missbrauch berichtet.
Während der nächsten, auf den Hospitalaufenthalt folgenden zehn Monate blieb der Kunstmaler überwiegend in seinem Studio und erlebte eine Zeit intensiven Stresses und Terrors mit Halluzinationen und Essstörungen. Freunde bemerkten seinen desolaten psychischen und körperlichen Zustand und benachrichtigten seine Familie. Diese arrangierten schließlich seine Rückkehr in die Vereinigten Staaten im Juli 1953.16)

Glickman wurde nach seinem Eintreffen in den USA mehrere Wochen psychiatrisch behandelt. Zwar verbesserte sich seine körperliche, nicht aber seine psychische Verfassung. Während der nächsten 24 Jahre konsultierte er hin und wieder Psychiater, verweigerte aber eine kontinuierliche Behandlung. Er hatte verschiedene Gelegenheitsjobs, malte aber nie wieder. Er führte das Leben eines Sonderlings und starb am 11. 12. 1992.

Nach Glickmans Tod übernahm seine Schwester Gloria seine Rolle als Kläger im Prozess gegen die Vereinigten Staaten und Sidney Gottlieb. Nach diversen Gerichtsverhandlungen, die sich über sechzehn Jahre hinzogen, wurde der Fall 1999, kurz nach dem Tode des Angeklagten Sidney Gottlieb, endgültig entschieden. An die Stelle Gottliebs war in diesem Zivilprozess seine Erbin und Ehefrau Margaret Gottlieb getreten. Während des letzten Prozesses starb der Vorsitzende Richter Dominick DiCarlo. Der Fall wurde sofort an Richter Kimba Wood übergeben, der den Fall schon 1997 als unbegründet abgewiesen hatte. Kimba Wood entschied gegen die Erben Glickmans. Das Urteil wurde vom United State Court of Appeals for the Second Circuit bestätigt.17)

Glickman war davon überzeugt, dass ihm Sidney Gottlieb den mit Drogen versetzten Drink gegeben hatte, denn sowohl der Mann in seiner Erinnerung als auch der Leiter der CIA-Drogenexperimente hatten einen Klumpfuß. Diese Erinnerung genügte den amerikanischen Gerichten letztlich aber nicht als Beweis der Identität beider und somit für die Schuld Gottliebs. Auch die Tatsache, dass Gottlieb 1973 zahllose Mind-Control-Dokumente vernichtet hatte, wollten die Richter nicht als Indiz für seine Schuld gelten lassen.

Stanley Glickman behauptete, Sidney Gottlieb habe ihm, ohne sein Wissen und Einverständnis, eine halluzinogene Droge in sein Getränk gemischt. Glickman äußerte sich allerdings zu diesem Vorfall erst öffentlich, nachdem er Berichte über die Drogenexperimente der CIA gelesen hatte. Daher ist es natürlich denkbar, dass er Opfer einer falschen Erinnerung wurde oder sogar, aus welchen Gründen auch immer, bewusst log. Falls Gottlieb tatsächlich schuldig war, so hat er sein Geheimnis mit ins Grab genommen.

Unbestritten ist allerdings, dass die CIA tatsächlich Menschen ohne ihr Einverständnis und ohne ihr Wissen unter Drogen setzte. Martin Siegel, einer der US-Anwälte in diesem Fall, räumte zwar ein: "Die CIA hat ein LSD-Forschungsprogramm realisiert, und es war ein Bestandteil dieses Programms, Menschen ohne ihr Wissen LSD zu geben." Aber es gäbe keinen Beweis dafür, dass die CIA oder Sidney Gottlieb Stanley Glickman LSD verabreicht haben.18)

1953 genehmigte Sidney Gottlieb die LSD-Studien der CIA.19) Häufig wurde in der Berichterstattung der Medien jedoch der Eindruck erweckt, dass die Experimente mit Drogen den Schwerpunkt der Projekte zur Bewusstseinskontrolle dieses amerikanischen Geheimdienstes dargestellt hätten.20) Doch dies war keineswegs der Fall. Von Anfang an wurden Drogen als Werkzeuge im Rahmen einer umfassenden Strategie mit dem Ziel gesehen, Menschen aus militärischen und geheimdienstlichen Gründen zu manipulieren.

Warum die Medien sich auf die Drogen LSD konzentrierten, kann nur vermutet werden: Die Projekte der CIA zur Bewusstseinskontrolle wurden der breiten Öffentlichkeit in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre bekannt. In dieser Zeit erlebte auch das LSD seine Blüte als Straßendroge. Die geschockte Öffentlichkeit musste feststellen, dass die gefährliche "Wahnsinnsdroge" LSD schon seit Jahren vom amerikanischen Geheimdienst im Interesse der nationalen Sicherheit und im Kampf gegen den Kommunismus eingesetzt wurde. Diese brisante Mischung widersprüchlicher Elemente lieferte reichlich Stoff für reißerische Geschichten. Diese verdrängten andere Themen, die, wenngleich nicht weniger explosiv, doch wesentlich schwerer zu vermitteln gewesen wären.

1977 beschäftigte sich ein Untersuchungsausschuss des amerikanischen Senats21) u. a. mit den LSD-Experimenten der CIA. Ein Mitglied dieses Untersuchungsausschusses war der Senator Edward M. Kennedy aus Massachusetts. Der Vorsitzende, Senator Daniel K. Inouye22) aus Hawaii erteilte Kennedy aus erstem Redner das Wort. Der Senator aus einer berühmten Familie kam ohne große Umschweife zur Sache: "Die Geheimdienste (intelligence community) dieser Nation, die für ihre Operationen einen Schleier des Geheimnisses bedürfen, genießen ein sehr heiliges Vertrauen des amerikanischen Volkes. Die Menschenversuche der CIA in den fünfziger und sechziger Jahren verletzten dieses Vertrauen. Es wurde erneut an jenem Tage verletzt, als der Hauptteil der (entsprechenden) CIA-Akten 1973 zerstört wurden. Es wurde jedes Mal verletzt, wenn ein verantwortlicher Beamter sich weigerte, sich an die Details dieses Programms zu erinnern. Der beste Schutz in der Zukunft ist die vollständige Berichterstattung des Missbrauchs in der Vergangenheit."23)

Dies waren schöne, ergreifende Worte, die leider bis auf den heutigen Tag nicht eingelöst wurden. Die von Kennedy als Vertrauensverletzung gerügte Verschleierungsstrategie der CIA hat sich nicht geändert, im Gegenteil: Es scheint heute schwieriger als je zuvor, Licht in das Dunkel der CIA-Programme zur Verhaltensmodifikation zu bringen. Die CIA habe, so der Senator, amerikanische Bürger ohne ihr Wissen und Einverständnis unter Drogen gesetzt. Diese Menschen hätten ein Recht darauf zu erfahren, dass und wann sie missbraucht wurden. Was dieses Recht in der Praxis bedeutete, zeigt der bereits beschriebene Fall Stanley Glickmans.

Ein Sprecher der CIA, ein gewisser Al Brody, der in Begleitung des damaligen CIA-Direktors Admiral Stansfield Turner24) vor dem Untersuchungsausschuss erschienen war, rechtfertigte die Drogenexperimente mit einer Argumentationsfigur, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Verschleierung dieses Kapitels in der Geschichte der amerikanischen "intelligence community" zieht. Zunächst hob er hervor, dass der Präsident der Vereinigten Staaten selbstverständlich nichts von diesem Projekt wusste. "Es war ein CIA-Projekt, und wie der Admiral bereits betonte, handelte es sich um ein Projekt, das als Versuch gestaltet war, einer damals befürchteten Bedrohung entgegen zu wirken, dass nämlich unsere Feinde Drogen gegen uns einsetzen könnten."25)

Ob diese Argumentationsfigur tatsächlich der Wahrheit entsprach, lässt sich im historischen Rückblick definitiv nicht mehr klären. Es ist mag sein, dass es sich hier, wie so oft in der Geschichte der Rüstung und Waffenentwicklung, um eine wechselseitige Aufschaukelung handelte. Es ist allerdings meine feste Überzeugung, dass die Vereinigten Staaten an der "Drogenfront" (und im Bereich der Bewusstseinskontrolle allgemein) meist führend waren und "die Feinde" in der Regel nur versuchten, mit der Entwicklung Schritt zu halten.26)

Es handelte sich hier in der Tat um einen Rüstungswettlauf, um die Entwicklung und Perfektionierung von Waffensystemen, auch wenn die Bewusstseinskontroll-Experimente in den Medien gern als skurril und überflüssig dargestellt wurden. Doch bei genauerer Betrachtung erweisen sich selbst die scheinbar abwegigen Elemente dieser Forschungen und Projekte als sehr ernsthaft und zielführend. So beschäftigte die CIA z. B. einen Zauberkünstler.27) Man mag sich fragen, was Magier im Geschäft der Spione zu suchen haben.

Al Brody erklärte dies 1977 dem Untersuchungsausschuss des Senates wie folgt: "Es ging um die heimliche Verabreichung von Substanzen, um Täuschungsmanöver, darum, die Aufmerksamkeit einer Person abzulenken...". 28) Bedenkt man, was offenbar mit Stanley Glickman geschah, dann erscheinen derartige Zauberkunststücke gar nicht mehr so harmlos. Sie waren unter Umständen der Auftakt eines Ablaufs, an dessen Ende ein ruiniertes Leben stand – oder auch ein ausgelöschtes.

Stansfield Turner betonte, dass die Drogenforschung der CIA ursprünglich zwar ursprünglich das defensive Ziel verfolgt habe, sich vor den Drogenattacken der Feinde zu schützen. Doch: "Ich habe in den Akten keine Hinweise auf die Absicht zu töten gefunden, aber das Projekt veränderte mit seiner Entwicklung seinen defensiven in einen offensiven Charakter und es gab sicherlich die Intention, Drogen zu entwickeln, die sich als nützlich erweisen könnten."

Liste der Endnoten

1) Pennebaker & Memon (1996)
2) Auf diese Dokumentation kann man im Internet zugreifen (Web Site des Taubman Centers der Brown University). Man findet sie durch Eingabe von „Recovered Memory Project“ und „38 Cases of Legal Proceedings“ in eine Suchmaschine.
3) Bower (1993)
4) Eine Liste mit Zusammenfassungen einschlägiger Untersuchungen findet sich in der Web Site des Taubman Centers der Brown University (Eingabe für die Suchmaschine: „Recovered Memory Project“ und „Peer-Reviewed Studies About Amnesia and Child Abuse”).
5) Briere et al. (1993) ; Herman et al. (1987) ; Loftus et al. (1994) ; Williams (1994)
6) Terr (1991)
7) Williams (1994)
8) Herman (1987)
9) Brown et al (1998), 199
10) Baker, 1999
11) Baker 1999
12) Scheflin & Opton,1978:117 f.
13) W. S. Heinz: Anleitung zur Folter in Lateinamerika (1999) - die internationale Dimension, Zeitschrift für Politische Psychologie, Jg. 7
14) Bain (1976), 194 f.
15) Constantine (1997), 169
16) Bei meiner Schilderung der Ereignisse in den Jahren 1952 und 1953 folgte ich überwiegend den Ausführungen einer Urteilsbegründung vom 09. 07. 1998 zu einem Revisionsverfahren (Kronisch v. United States, United States Court of Appeals, Docket No. 97-6116) Bemerkenswert ist, dass die Urteilsbegründung zwar die Elektroschockbehandlung in Paris erwähnt - nicht aber Glickmans Behauptung mitteilt, aber habe auch Elektroschocks am Penis erhalten.
17) Northeast estate loses LSD Lawsuit against dead CIA agent.  Orlando Sentinel , 01. 05.1999, METRO, Page A16; Jury clears dead CIA agent in LSD case.  Houston Chronicle 3 STAR Page 10 05/01/1999; United States Court of Appeals: Kronisch v. U.S. New York Law Journal, July 22, 1998; United State Court of Appeals: Summary Order. Kronisch v. Margaret Gottlieb, 2. 5. 2000
18) McMorris (1999)
19) Sidney Gottlieb, CIA, MEMORANDUM FOR THE RECORD,  SUBJECT: Project MKULTRA, Subproject 8,  9 June 1953: “1. Subproject 8 is being set up as a means to continue the present work in the general field of L.S.D. at [geschwärzt] until 11 September 1954.  2. This project will include a continuation of a study of the biochemical, neurophysiological, sociological, and clinical psychiatric aspects of L.S.D., and also a study of L.S.D. antagonists and drugs related to L.S.D., such as L.A.E.”
20) In Deutschland hat vor allem das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ zu diesem falschen Eindruck beigetragen. Noch 1999 erweckte es in der Berichterstattung über den Prozess der Erben Glickmans gegen Gottlieb den Eindruck, bei den Projekten der CIA zur Bewusstseinskontrolle habe es sich im wesentlichen um Drogenexperimente gehandelt (Baker & v. Ilsemann, 1999).
21) Project MKULTRA, The CIA’s Program of Research in Behavior Modification. Joint Hearing before the Select Committee on Intelligence and the Subcommittee on Health and Scientific Research of the Committee on Human Resources United States Senate, Ninety-Fifth Congress, first Session, August 3, 1977, Stock No. 052-070-04357-1
22) Der demokratische Politiker Inouye, geb. 1924 wurde 1976 Vorsitzender des Senate Select Committee on Intelligence und verzichtete nach zwei Jahren freiwillig auf diese Position. Inouye ist immer noch (2001) Senator der Vereinigten Staaten.
23) siehe Fußnote 21, Seite 3
24) Admiral Stansfield Turner war vom 9. März 1877 bis zum 20. Januar 1981 Direktor der CIA. Er war also zur Zeit des Untersuchungsausschusses im Jahre 1977 erst einige Monate im Amt.
25) siehe Fußnote 21, Seite 15
26) Immerhin räumte Admiral Turner ein, das Drogenprojekt sei fortgesetzt worden, nachdem die CIA festgestellt hatte, dass fremde Mächte, wie zunächst befürchtet, die Gehirnwäschedroge, mit der sich z. B. falsche Geständnisse herbeiführen ließen, gar nicht besaß. – siehe Fußnote 21, Seite 43
27) Edwards (2001)
28) siehe Fußnote 21, Seite 42

Zusammenfassung, Übersicht, Zusatzinformation, ..

Redaktion buergerstimmen.de - Dr. Dieter Porth, Göttingen: Die Literatur findet man im Startartikel zu diesem Fortsetzungssachbuch oder in der Original-PDF-Datei auf der Website des Autoren. Dr. Hans Ulrich Gresch. Die Startseite mit dem Literaturverzeichnis finden sie, wenn sie in der Sammelübersicht "Schläfer" (siehe oben) nach dem untersten Link suchen. In der Schlagzeile findet sich der Suchausdruck "FS-0".
PDF-Datei auf der Website des Autoren. Dr. Hans Ulrich Gresch. Die Startseite finden sie, wenn sie in der Sammelübersicht "Schläfer" (siehe oben) nach dem untersten Link suchen. In der Schlagzeile findet sich der Suchausdruck "FS-0".Dr. Dieter Porth

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Internet

29.03.2010 Online-Satire

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31.03.2010 Kinderpornographie

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01.04.2010 Staatsquäler

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Kriminalitätsstatik
Göttingen ist sicherer als Niedersachen

26.03.2010 Gemäß der "Häufigkeitszahlen" passieren in Göttingen knapp 6,4k Straftaten pro 100k Einwohner. Im Landesdurchschnitt geschehen 7,4k Straftasten pro 100k Einwohner. Die Zahl der einfachen Diebstähle genauso wie die Gesamtzahl der Straftaten ging in Göttingen leicht zurück. Die Aufklärungsquote konnte gesteigert werden. Zugenommen hat im Vergleich zum letzten Jahr die Zahl der häuslichen Gewaltdelikte.
[Insgesamt sind landesweit 788 Fälle zur Kinderpornographie registriert worden. Davon betrafen 376 Fälle die Weiterverbreitung von Kinderpornographie (Meldung des Innenministeriums). Dr. Dieter Porth]

Kriminalitätsstatistik
Gewalt und Betrug werden häufiger, Diebstähle nehmen ab

23.03.2010 Am 23. März 2010 gab das Niedersächsische Innenministerium die Kriminalitätsstatistik 2009 heraus. Daraus lassen sich in Niedersachsen die Trends ablesen, dass die Rohheitsdelikte und Betrugsdelikte zunahmen, während Diebstähle und Einbrüche zurückgingen. Der Anstieg der Gewaltbereichtschaft zeigte sich auch durch einen vermehrten Widerstand gegen die Polizei. Die absoluten Zahlen von Gewalt gegen Kinder gingen demographisch bedingt leicht zurück. Einen Schwerpunkt setzt der Kriminalitätsbericht auf den mit 376 Delikten eher randständige Bereich der Kinderpornographie. Bemerkenswert an der Pressemeldung ist, dass die Passagen zur Kinderpronographie und zu White IT in der Pressemeldung in der Ich-Form bzw. Wir-Form geschrieben sind.
[Der Rückgang der Gewalt gegen Kinder entspricht ungefähr der demographischen Verkleinerung der Kohorte der Kinder in Niedersachsen. Bei der Formulierung des Themas zur "White IT" und zur Kinderpornographie wird in der Pressemeldung die Ich-Form verwendet. Die Kinderpornographie könnte also weiter ein wichtiger Bestandteil der politischen Kampagne, mit der der niedersächsische Innenminister vielleicht die Internet-Zensur einführen will. Dr. Dieter Porth]

Schiller-Lichtspiele
ab 1.4.– "Drachenzähmen leicht gemacht" als 3D-Film

30.03.2010 Das Kino Schiller Lichtspiele in Hann. Münden zeigt in der Woche vom 1.4. bis 7.4.10 den Film "Drachenzähmen leicht gemacht" in seiner 3D-Version. Abends gibt es am Donnerstag und Dienstag die 3D-Fanatasielandreise "Alice im Wunderland" zu sehen. Von Karfreitag bis Ostermontag kann man sich abends auf den 3D-Blockbuster "Avatar - Aufbruch nach Pandora" anschauen. Für die Freunde von Michael Moors gibt es am Mittwoch die Filmkunst "Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte" zu erleben.

Lumiere
Karfreitag bis Ostermontag – 15:00 - "Neues von Petterson und Findus"

30.03.2010 Das Lumiere zeigt in der Woche vom 1.4. bis 7.4.10 die Land- & Leutedokumentation "Die Tunisreise", den Film um Abschiebung und Freundschaft "Ein Sommer in New York - The Visitor " sowie den Film "Friendship!". Für die Kinder gibt es über Ostern jeweils ab 15:00 "Neues von Petterson und Findus" zu sehen.

Deli & Welttheater
"Rock It!" übers Osterwochenende

30.03.2010 Im Einbecker Kino Deli ist der Woche vom 1.4. bis 7.4.10 die Abenteuern-Trickfilm-Komödie "Drachenzähmen leicht gemacht" zu sehen. An den Abenden außer Freitag und Samstag wird der Film um Leo Tolstoi "Ein russischer Sommer" gezeigt, während am Freitag- und Samstagabend "Avatar - Aufbruch nach Pandora" zu erleben ist. Im Welttheater wird abends der mystisch-psychologische Thriller "Shutter Island" präsentiert. Zusätzlich gibt es dort über Ostern nachmittags die Teeny-Musik-Komödie "Rock It!" zu sehen.

Neue Schauburg
Ab 1.4. "Verdammnis" – Thriller um Starjournalist Mikael Blomkvist

30.03.2010 Das Kino Neue Schauburg in Northeim zeigt in der Woche vom 1.4. bis 7.4.10 die trickfilmische Abenteuerkomödie "Drachenzähmen leicht gemacht", die Kriegssatire "Männer, die auf Ziegen starren" und den Comicfilm um einen Erfinder "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen". Weiter sind in der Kinowoche die Werde-Erwachsen-Musikkomödie "Rock It!", die Reise ins Fantasieland "Alice im Wunderland", den Kampf für Rettung der Ureinwohner-Science-Fiktion "Avatar - Aufbruch nach Pandora" sowie den Detektiv-Thriller "Verdammnis" zu erleben. Am Kinderschutzbundkinodienstag wird die Dokumentation "Willi und die Wunder dieser Welt" gezeigt, während am Abend mit "Das weisse Band" gesellschaftskritische Filmkunst präsentiert wird.

Neuere Nachricht

Strauchschnitt
Abfuhr am Strauchschnitt nach Ostern

31.03.2010 Die Göttinger Entsorgungsbetriebe bieten auch in diesem Frühjahr nach Ostern wieder die Abfuhr von Strauchschnitt an. Die jeweiligen Termine finden sich im Abfuhrplan, der im Februar verteilt wurde. Man kann die Termine aber auch im Internet auf der Website der Entsorgungsbetriebe für die jeweilige Adresse abfragen.
[In anderen Städten wurden schon die Osterfeuer verboten oder deren Zahl eingeschränkt. Ob damit der Nachschub für Kompostwerke gesichert werden sollte, ist nicht bekannt, da zumeist mit feinstaub argumentiert wird. Wenn diese Entwicklung auch in Göttingen einreißen sollte, dann würde nach Altstadtfest und Schützenfest eine der letzten Volkstradition sterben. Göttingen wäre dann von der Volkkultursteppe zur Volkskulturwüste degeneriert. Dr. Dieter Porth .]

Volkstriathlon
Noch bis 30.4.10 Frühbucherrabatt

31.03.2010 Für das Volkstriathlon haben sich schon über 250 Teilnehmer gemeldet. 85% der Anmeldungen entfallen auf die Volksdistanz (5 km Laufen, 500 Meter Schwimmen, 20 km Radfahren). Erstmals können sich neben Schulen und freien Team auch Firmen als Staffel bewerben.
[Volkstriathlon: Zum Fuß zum Schwimmbad und mit einem neuen Fahrrad auf Umwegen zurück. " Diese Sportart erfanden zuerst die … . Die aus Kneipenjargon bekannte Nationalität muss hier aus presserechtlichen Gründen unbenannt bleiben. ;-) Dr. Dieter Porth]

Kinderpornographie
BITKOM: Internet-Sperren sind Augenwischerei

31.03.2010 Die Bitkom, der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V., spricht sich dafür aus, die Seiten mit Kinderpornographie zu löschen und die Macher strafrechtlich zu verfolgen. Insbesondere hält der Präsident der Bitkom die aktuellen Forderungen der EU für Augenwischerei, weil ein Großteil der Kinderpronographie sich außerhalb des öffentlichen World-Wide-Webs abspielen sollte.

Umweltschutz
K+S: ab Ende 2012 keine Salzlaugen aus Werk in Unterbreizbach

31.03.2010 Die K+S AG will auf den geplanten Aufbau der Eindampfungsanlage in Unterbreizbach verzichten, da sich zukünftig und langfristig die Zusammensetzung des Rohsalzes ändern wird. Deshalb ist mit wesentlich weniger Mengen an mit Magnesiumchlorid "verunreinigten" Salzlaugen zu rechnen. Die anfallenden Mengen dieser Laugen können Konzern-intern verarbeitet und vermarktet werden. Der Konzern erwartet zeitnahe Genehmigungen von Thüringen und Hessen für das Konzept. Bis 2015 soll das Aufkommen an Salzlaugen auf 7 M Kubikmeter halbiert werden. Das Werk in Unterbreizbach soll "salzlaugenfrei" werden.
[7 000 000 / (365*24) = 799 Kubikmeter / Stunde = 13,3Kubikmeter / Minute. Dies entspricht 1000 frei laufenden Wasserhahn mit einem Ausfluss von 13,3l Salzlaugeausfluss in jeder Minute. Ein normaler Eimer hat meist ein Volumen von 10 l. Die Meldung sagt leider nichts dazu, wie fett die Lauge mit Salz versetzt ist (Salzkonzentration) Dr. Dieter Porth
03.04.2010Korrektur der Rechnung 7 M = 7.000.000 Kubikmeter]

K+S
Schminke: K+S kritikunfähig?!?

30.03.2010 Ronald Schminke, niedersächsischer Landtagsabgeordneter der SPD, kritisiert die aktuelle Vorgehen des K+S-Konzerns gegen seinen Kritiker Dr. Walter Hölzel, den der Konzern nach seiner Sendung beim ZDF mit einer Unterlassungserklärung mundtot machen wollen soll. Schminke fordert von der K+S AG endlich den Einsatz modernster Technik. Weiter verweist Schminke auf die Möglichkeit, mit der Abwärme aus einem Kraftwerk die Eindampfung von Salzlaugen betrieben werden könnte, um so eine Versalzung von Werra und Grundwasser mit 500.000 Tonnen Abraumsalz zu vermeiden.

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