Meldung gesetzt von ~ Dr. Dieter Porth
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Tolle Uraufführung am 15.12. mit Polit-Drama zur Entdeckung von Israels Atombomben
17.12.2011 Am Donnerstag den 15.12.11 fand im Apex die Uraufführung von "Der Fall Vanunu" statt. In der szenischen Nachstellung wird die dramatische Geschichte um die Aufdeckung der israelischen Atombombenproduktion mit vielen dokumentarischen Bezügen nacherzählt. Dabei wird ein differenziertes Bild des Informanten Mordechai Vanunu gezeichnet, dem der Staat Israel nach dem Absitzen seiner 18-jährigen Strafe wegen seiner Offenheit zur israelischen Atombombenproduktion auch heute noch seine Menschenrechte vorenthält. Eine gelungene Inszenierung zu einem wirklich zeitgenössischen politischen Thema. Die Inszenierung macht spannungsreich miterlebbar, unter welchem Druck alle Beteiligten (Journalisten und Informant) standen, als sie den Skandal aufdecken wollten und als sie unsicher über die Wahrheit waren.
Reporterbericht: Kontaktlink zu Redaktion buergerstimmen.de [ Homepage ] (Dr. Dieter Porth)
Impressionen zur Inszenierung von "Der Fall Vanunu" von den Stillen Hunden
Kurzinfo
Info Detail (gegebenenfalls mit Link zu Website oder Wikipedia) Bühne Apex (Web, Wikipedia-Hinweis) Theatergruppe Stille Hunde (Web, Website zum Stück) Regie ? - Schauspieler Christoph Huber, Tasha Skowronek, Stefan Dehler in verschiedenen Rollen Autor Stille Hunde [Dialogskript] (Web), Amnesty International Göttingen [Inhalt] (Web) Genre Dialog – Szenische Nachstellung
Geschichte des Stückes
Das Stück erzählt die Geschichte um den idealistischen Anti-Atom-Aktivisten Mordechai Vanunu. Dieser hatte in der Zeit von 1976 bis 1986 in der Atomanlage Dimona Nuclear Research Center in der Negev-Wüste. Nach seiner Entlassung reiste Vanunu, wo er zum Christentum übertrat. Dieser gab an die Sunday Times 1876 Informationen und Fotos über das geheime israelische Atomzentrum Dimona weiter. Im Rahmen des Falles gelang es dem israelischen Geheimdienst, den Zeugen der Sunday Times vor der Veröffentlichung von London nach Rom zu locken. Dort wurde der Mensch dann vom Geheimdienst entführt und später in Israel wegen Geheimnisverrat zu 18 Jahren Haft verurteilt. Auch nach Verbüßen der Haftstrafe setzt Israel den Verräter mit Sexualschwerverbrecher gleich und verwehrt ihm die Meinungsfreiheit und auch die Reisefreiheit. Laut Wikipedia darf wegen des Falles Vanunu der Israelische Staat sogar sei 1997 die Post an Abgeordnete ausspionieren, wenn Straffällige sich in Briefen an ihre Abgeordneten wenden.
In dem Stück selbst wird der Zeitraum von Mordechai Vanunu Aufenthalt in Sydney bis zu seiner Entführung aus Rom in szenischen Abschnitten dargestellt. In szenische Episoden kommen die Protagonisten bei der Sunday Times, die unbenannten Protagonisten beim israelischen Geheimdienst sowie die Bekannten aus dem Umfeld in Sydney zu Wort.
Bühnenbild und Stilmittel
Während der gesamten Vorstellung wurde der Skandalartikel der Sunday-Times veröffentlicht, in welchem der Skandal um die geheime Atombombenproduktion von Israel offenbart wurde. Dabei sollen sich die Israelis in dem Atomkraftwerk Dimona geheim mit der Produktion von Plutoniumbomben sowie mit Thermonuklearen Bomben (Wasserstoffbomben) beschäftigt haben.
Besonders gut hat mir auch die Hotel-Klingel gefallen, mit der der Bruch zwischen verschiedenen Szenen angekündigt wurde. Hilfreich war dabei, dass immer vorgelesen wurde, wen bzw. welche Personenkonstellation die Schauspieler jeweils gerade darstellten.
In dem Stück kommt der eigentliche Protagonist "Mordechai Vanunu" nie selbst zu Wort. Es sind immer nur die Anderen, die Mordechai Vanunu und seine Situation mittelbar beschreiben.
Die Texte wurden von den Schauspielern in großen Teilen lesend dargestellt, wobei man als Zuschauer kaum merkte, dass die Schauspieler ablasen. Vielmehr schafften es Thomas Dehler und Christoph Huber an vielen Stellen es virtuos, den Konflikt innerhalb der Redaktion zwischen dem Ressortleiter und dem Redaktionsleiter bei der Sunday Times passend und dramatisch darzustellen. Die Darstellung war so mitreißend, dass ich erst jetzt beim Schreiben mit frage, ob der Konflikt bei der Sunday Times wirklich so lautstark und dramatisch ausgetragen wurde. Aus einem der dramatischen Dispute ist mir dabei auch der sinngemäße Ausspruch in Erinnerung, der die Aufgabe der Medien gut beschreibt:
"Die Medien sollen nicht das sagen, was die Regierenden gerne gesagt haben wollen, sondern sie müssen das sagen, was dem Leser ein Urteil über die Regierenden erlaubt♠1."
Publikum und Stimmung
Am Ende des Stückes gab es von den Zuschauern einen lang anhaltenden Applaus für die gelungene und eindrucksvolle szenische Darstellung.
Persönliche Impressionen und Fazit
Mir hat das Stück sehr gut gefallen. Im Laufe des Stückes wurde der Spannungsbogen immer weiter gespannt und endet virtuos mit der Entführung von In der Geschichte wurde sehr schön der Konflikt innerhalb der Sunday Times deutlich. Dort soll eine Gruppe Mordechai Vanunu für den Teil einer israelischen Inszenierung gehalten haben, mit der Israel die arabische Welt an die Nuklearmacht Israel glauben machen wollte. Diese Gruppe sprach sich gegen eine Veröffentlichung aus. Die andere Gruppe hielt Mordechai Vanunu dagegen für einen glaubwürdigen Idealisten, der innerhalb von Israel eine Diskussion über den Sinn und Unsinn von einem nuklear bewaffneten Israel anschieben wollte.
Besonders erwähnenswert finde ich aber auch, dass sich hier einmal eine Theatergruppe an ein wirklich zeitgenössisches politisches Thema heranwagt. Innerhalb der sonst eher biederen Göttinger Theaterlandschaft♠2 ist dies Stück eine Perle von Theaterkunst, der man einen intellektuellen Anspruch zubilligen kann.
Dr. Dieter Porth
Zwei Foto-Impressionen zur Uraufführung "Der Fall Vanunu"
2011 © Foto vom Pressemelder - … Tasha Skowronek als Erzähler kündigt Christoph Huber als Pfarrer aus Sydney an. Hinten ist Stefan Dehler ein Journalisten in einer ABM
2011 © Foto vom Pressemelder - … Stefan Dehler, Christoph Huber und Tasha Skowronek spielen eine konfliktgeladene Redaktionssitzung bei der Sunday Times nach
---Liste der redaktionellen Inline-Kommentare
♠1) Ich finde diesen Satz beeindruckend und gleichzeitig von seinem Anspruch her zu hoch.
Sehr oft bekommt man nicht die Informationen, die der Leser für ein kritisches Urteil brauchen würde. Deshalb ist es die Vordringliche Aufgabe der Presse, die Leser die Impulse zu geben, die das Hinterfragen von Informationen erleichtern
Wegen dieser Sicht werden In der Internet-Zeitung die Meisten Pressemeldungen im Volltext zitiert, wobei ich mir die Freiheit nehme, die Meldungen zu hinterfragen bzw. mit der eigenen Meinung zu konfrontieren. Dies ist der methodische Versuch, dem Leser Möglichkeiten zu einem eigenständigen Sichtpunkt anzubieten.
Dr. Dieter Porth♠2) Das die Theaterlandschaft bieder ist, ist keine Kritik. Ein Theater muss zuerst einmal sein Zuschauer begeistern. Wenn es dies schafft oder wenn es mit schönen staatlichen Subventionen gesegnet ist, dann kann es auch einmal Experimente wagen.
Dr. Dieter Porth.
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StadtRadiotipps 16.12.2011 Für die werktägliche Woche ab dem 19.12.11 hat das StadtRadio Göttingen unter anderem folgende Themen vorbereitet: "Das geplante Museum im Grenzdurchgangslager Friedland"[Mo. 9:35], "Eine Stunde - ein Thema: Weihnachten"[Mi. 10:05] und "Menschen und Märkte: Bilanz des Einzelhandels in Göttingen"[Do. 8:35]. Am Heiligabend moderiert Herr Rehwinkel von 14:00 bis 18:00 seine Weihnachtssondersendung "Rehwinkels Weihnachtsfeier". In der Zeit von 18:00 bis 20:00 wird Herr Bussmann eine Chartshow für Weihnachtslieder moderieren und anschließend gibt es bis 21:25 ein Weihnachtsoratorium zu hören. Ratgeber 16.12.2011 Der Bund der Steuerzahler - Niedersachsen und Bremen e. V. weist in seiner Pressemeldung auf seinen aktuellen Spar-Ratgeber für kommunale Abgeordnete hin. In dem Ratgeber wird in einfachen Worten das Grundsätzliche zu den Kommunalhaushalten erklärt. Weiter enthält der Ratgeber praktische Hinweise zu typischen Kostenfressern in kommunalen Bürokratien. Er gibt Informationen zu den Einsparpotentialen von Partnerschaften und beschäftigt sich auch mit der Fragen zu Schulden und Tilgung. Umfrage 15.12.2011 In einer Umfrage beschäftigte sich der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. mit der Frage, wer in Unternehmen sich intensiver mit den Social Medias beschäftigt. Gemäß der Umfrage sind dies besonders die Marketingabteilungen. Als Vorteile der Social Media werden unter anderem die Möglichkeiten zur stärkeren Kundenbindung sowie zur Imageverbesserung gesehen. Auch kam heraus, dass viele Unternehmen ihre Darstellung in Social Media mittels von Kennzahlen bewerten. Frisörregelung 15.12.2011 Die Techniker Krankenkasse begrüßt die neue EU-Richtlinie, wonach Frisöre Kindern erst ab 16 Jahren die Haare färben dürfen. Sie weist darauf hin, dass fast jeder 2 Jugendliche in Deutschland Allergiegefährdet ist. Grund für das Haar-Färbe-Verbot ist die Tatsache, dass die Mehrzahl der Haarfärbemittel den allergieauslösenden Stoff para-Phenylendiamin (PPD) enthält. Wer erst einmal eine Allgergie gegen para-Phenylendiamin erworben hat, der behält sie ein Leben lang und muss dunkle Lederkleidung und so manche mit Diazo-Farben gefärbte Kleidung meiden. Hitartikel 15.12.2011 In der Woche vom 5.12. bis 11.12. hatten die Top 7 der 7-Tage-Artikel folgende Schlagezeilen: 1) 'politische Pinkelmarke neben Brandherd beim Amtsgericht', 2) 'Blockade-Chronologie in Hebenshausen & "Apre Castor Party"', 3) 'So. 17:00 – "Die Pawlowskis Forte" in Erbsen', 4) 'Hitliste der Inkasso-Abzocker und ein krasses Beispiel', 5) 'Wie manchmal Bratkartoffeln entsorgt werden', 6) 'Teldas macht bald dicht – 130 protestieren', und 7) '3.12. – Premiere "Alles Liebe"'. Rückblick 50/11 15.12.2011 Der Rückblick dokumentiert die Konzerte und damit die stilistische Entwicklung der Musik in der Region. Neben den Links zu den Websites und Myspace-Sites der Bands finden sich hier auch Silberlingskritiken (CDs) und Kurzinfos zu den Bänds. In dem Zeitraum waren unter anderem "Bernd & Bernie Band", "Susie Asado", "Corvus Corax", "Stan Silver", "Paul Kelly" und "Electric Blues Duo" in Göttingen oder in der Region Südniedersachsen musikalisch aktiv. | |
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Einzeltermine 19.12.2011 Für die Woche vom 22.12. bis 28.12.11 sind der Redaktion drei Aufführungen bekannt geworden. An die Kinder richten sich nach Weihnachten die Inszenierungen "Käpten Knitterbart und seine Bande"[Mi.] und "die kleine Raupe Nimmersatt"[Di.]. Erwachsene erwartet am Dienstag Kabarett unter dem Titel "Tunnel am Ende des Lichts"[Mi.]. Wirtschaftskonzerne 19.12.2011 Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e.V. (BVMW) kritisiert die Befreiung der Großkonzern bei der Netzgebühr. Der Lobbyverband der mittelständischen Industrie fordert gleiche Chancen für alle Marktteilnehmer. Er stellt heraus, dass der Mittelstand im Gegensatz zu den großen Konzernen schon mit dem energetischen Umbau begonnen habe. ThOP 19.12.2011 Das Theater im OP an der Uni Göttingen präsentiert vor Weihnachten am 22.12. und am 23.12. das szenische Nachspiel von Horrorgeschichten. Die Aufführungen haben den Titel "Fieberreigen - Niederländische Horrorgeschichten in der Notaufnahme". Reaktion 19.12.2011 Die Kreistagsfraktion der Grünen titelt ihre aktuelle Pressemeldung mit "Polizeidirektor Kruses angstvolle Reaktion". Die Pressemeldung setzt sich mit der Polizeikritik zur entsprechenden Kreistagsresolution an. In der Resolution hatte der Kreistag die Überwachung eines Göttinger Journalisten verurteilt. Gleichzeitig rücken die Göttinger Grünen die Göttinger Polizei in die Nähe einer Polit-Polizei, wenn sie zum Beispiel darauf hinweisen, dass der Göttinger Polizeipräsident Kruse vor seinem Wechsel nach Göttingen an führender Stelle beim Geheimdienst (Verfassungsschutz) gearbeitet hat. befremdet 17.12.2011 Die Göttinger Polizei zeigt sich über den Göttinger Kreistag befremdet. Der Kreistag hat laut Meldung das Vorgehen der Polizei gegen einen Göttinger Journalisten in einer Resolution verurteilt. Die Polizei stellt in ihre Meldung fest, dass das Verfahren zur Klärung der Vorgänge derzeit noch schwebend sei. Sie bezeichnet in ihrer Meldung das Gerichtsverfahren als objektiv. |
Termine - Apex 29.02.2012 Für den März hat der Kulturverein Apex ein reichthaltige Programm vorbereitet. Neben einer Filmvorführung darf sich der Kulturinteressierte auf verschiedene Konzerte, Kabarett und Theaterstücke freuen. Erwähnenswert sind zum Beispiel das klassische Konzert von "Barocco Nuevo" sowie das Konzert der skandinavischen Formation "Mount Washington". Auch sei beispielhaft auf die Inszenierung von "Der Fall Vanunu" von den Stillen Hunden gegen Ende März sowie auf Hubert Burghardt Comedy zu "Sex in der Krise" Anfang März hingewiesen. |