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ThOP-Premiere
3.11.2010 – „Das Gesellschaftsspiel“ – pointierte Kritik am Zeitgeist

05.11.2010 Bei der Inszenierung kam nur eine Requisite zum Einsatz – ein Meuchelpuffer. Ansonsten zogen die Dialoge die meist studentischen Zuschauer voll ihren Bann, die sich in einem Raum abspielten. Durch die Dialoge wurden moralische Abgründe der heutigen kapitalistischen Moderne in das Beziehungsgeflecht zwischen den acht Protagonisten eingebaut. Inzest, Betrug, käufliche Liebe, Arroganz, ein vorgetäuschter Selbstmord kommen in dem Stück vor. Im Finale endet das Stück mit einem Mord aus Affekt. Resümee: pointiert, kurzweilig & gelungen – mit einer pointierten Moral.

 
Reporterbericht: Kontaktlink zu Redaktion buergerstimmen.de [ Homepage ] (Dr. Dieter Porth)
 





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berichtet - Vorwort

Vorbemerkung:
Das letzte Mal war ich während meiner Schulzeit im Theater gewesen. Entsprechend ist dieser Bericht sicher naiv, da ich auf Grund meiner Unerfahrenheit sicher leicht zu beeindrucken bin. Außerdem habe ich auch keine Ahnung, wie man eigentlich eine Theaterkritik schreibt, aber das macht nichts.

Die Bühne:
Das Theater im OP ist eine ehemaliger Lehr-OP. In der Mitte ist eine große freie Fläche, wo man früher vielleicht öffentliche Operationen stattfanden. Diese Große Fläche wurde an diesem Abend als Bühne genutzt hat. Rechts und links und links von der Bühne saßen die Zuschauer und hatten einen vollen Blick auf die Bühne.
Für die Schauspieler hat diese Art der Bühne das Problem, dass sie immer einem Teil der Zuschauer den Rücken zukehren.

Das Bühnenbild und Requisite
Es gab kein Bühnenbild.
Im Laufe des Stückes wurde deutlich, dass das Stück in einem eher privaten Nebenraum spielt, während am nicht zu sehenden Pool eine große Party am Pool stattfindet. Auch gibt es keine Requisite, die das Zimmer irgendwie andeutet. Es gibt keinen Sessel, kein Sofa, keinen Stuhl, keinen Tisch, keine Lampe. Die einzige Requisite, die zum Einsatz kommt, ist ein Theatermeuchelpuffer. Auch auf Lichteffekt wurde verzichtet. Die Bühne war voll erleuchtet und der unbeleuchtete Rand rechts und links von der Bühne diente als Aufenthaltsort für die Schauspieler, wenn sie nicht in der Szene spielten.

Die Zuschauer:
Zu der Premiere des kamen zirka 90 Zuschauer. Die meisten waren unter 30 und ich ordnete sie als Studenten ♠ 1ein, wobei viele in legerer Freizeitkleidung kamen. Aber auch gut zehn ältere Theaterfreunde kamen zur Aufführung.
Während der Vorstellung war zumindest in meinem Umfeld kein Gewisper zu hören. Auch waren während der Vorstellung die Augen der Zuschauer auf der gegenüberliegenden Seite auf das Bühnengeschehen gerichtet. Das Stück hat also die Aufmerksamkeit der Zuschauer gefesselt.
Nach zirka 80 Minuten und ohne Pause war das Stück zu Ende. Die Schauspieler mussten mehrfach auf die Bühne und erhielten Minutenlangen Applaus.

Zum Stück – Der Versuch einer Inhaltsangabe
Das Stück beginnt damit, dass die Hauptperson des Stückes darüber nachdenkt, wie es seine Rede als erfolgreicher Geschäftsmann Tauber formuliert. Dann kommt sein Angestellter Dieter auf die Bühne und fragt wegen des Jobs als Geschäftsführers an, wobei Tauber im eröffnet, dass er den Job nicht kriegen wird. In den weiteren Szenen stellt sich Tauber als ein Mensch dar, der sich nimmt, erschleicht oder kauft, was er haben will. Im weiteren Verlauf werden die Folgen von Taubers handeln deutlich: Arschkriecherei, Karrierebeischlaf, Betrug, Suff, Hass, Inzest, …. Diese Folgen sind dynamisch in die Handlung eingebunden und lassen zu keiner Zeit Langeweile aufkommen. Gleichzeitig waren die Dialoge von erfrischende Esprit
Im Laufe des Spiels hatte ich nichtsdestotrotz oder vielleicht gerade wegen der Dynamik das Gefühl, dass ich nicht genau verstand, wer mit wem welche Beziehung hatte, so dass ich mir Notizen machte. Danach war es eigentlich ganz einfach. Tauber ist mit Miriam verheiratet und hat den Sohn Karl, der die Freundin Manuela mit zur Party gebracht hat. Die zweite Familie besteht aus Dieter, der Angestellter bei Tauber ist, seiner trinkenden Frau Maria und seiner Tochter Ursula. Ursula ist gleichzeitig auch Tabers Geliebte. Zu der Geschichte gehört dann noch Kasper, der als Dichter jede Frau anbaggert, um so zu Geld zu kommen.
Aber irgendwann gegen Ende dreht sich plötzlich das Spiel. Die Mitwelt der Schwachen tut sich zusammen und arbeitet gemeinsam gegen Tauber und drängen Tauber zum Selbstmord. Tauber wird zum geprügelten Verlierer und täuscht aber den Selbstmord nur vor. An dieser Stelle nicht das Stück noch einmal eine unerwartet Wendung und endet mit einem Mord im Affekt, den Tauber verübt. Bei dem geschickt gewählten Ende blieb mir mein Lacher im Halse stecken, weil im Ende enthaltene schwarzen Humor schon so abgrundtief war. Statt eines Lachers überlegt ich, ob auch ich einmal in eine solche Situation hineinrutschen könnte.

Die Darsteller
Besonders beeindruckt hat mit Tauber (Martin Liebtruth), der authentisch und mit viel Elan die Person der prollig arroganten Taubers spielte. Ein ähnliches Lob gilt für seine Exfrau Miriam (Janina Diekmann), die die ganz verschiedenen Stimmungen dieser Figur von tieftraurig bis begeistert zu Ausdruck brachte. Der Tauber Sohn Karl (Jonathan Bredy) hatte in der Stücks die Rolle des schwachen aber moralisch integren Sohnes, der einen Riesenzorn auf seine Vater schiebt und von seinem Vater verspottet wird. Diese Rolle spielte er gut. Gefallen haben mir seine Moralreden. Karls Freundin Manuela (Kerstin Otto) übernahm die Rolle des hinterlistigen Weibes, die ihre Arglist hinter einer neutralen Fassade versteckt. Einwenig mehr. Dies gelingt der Schauspielerin gut, aber dadurch bleibt die Figur leider auch etwas farblos und nimmt den Situationen einwenig die Dynamik. Der Angestellte Dieter (Stefan Diekmann) spielt seine Rolle als sich einschleimender Arschkriecher mit wenig Rückgrat gut, genauso wie seine Frau Maria (Alina Halverscheid) als immer betrunkener werdende Frau gut gespielt wird. Die Stellen, an welche Maria nicht betrunken wirkte, machen die Rolle von Maria noch authentischer. Last but not Least seien noch Dieters Tochter Ursula (Lisa Tyroller) und der Dichter Kasper (Stefan Droste) erwähnt. Lisa spielte ihre Rolle als ehrgeizige Frau, die ihren Körper für ihre Karriere verkauft, sehr gut. Die Sexszene, wo sie Tauber auf dem Boden der Bühne das Hemd auszieht und mit ihm rummacht, wirkte schon passend, um den moralischen Sumpf rund um Tauber treffend darzustellen. Auch Kasper wurde gut als fröhlicher, selbstüberheblicher Gesell dargestellt.

Impressionen zum Stück
In den Untertitel werden nur die Namen der Protagonisten genannt. Zur Hilfe eine kleine Übersetzungstabelle
Protagonist Schauspieler Bezug
Tauber Martin Liebetruth Geschäftsmann
Miriam Janina Heilmann Taubers Frau
Karl Jonathan Bredy Taubers Sohn
Manuela Kerstin Otto - Karls Freundin
Dieter Stefan Diekmann Taubers Angestellter
Maria Alina Halverscheid - Dieters Frau
Ursula Lisa Tyroller - Dieters Tochter, Taubers Geliebte
Kasper Stefan Droste Dichter, Freund des Hauses Tauber


http://www.dirk-opitz.de… ©2010 (www/)
Pressefoto: http://www.dirk-opitz.de/ , 2010 © Dieter mit seine Tochter Ursula und seiner trinkenden Frau Maria
Dieter mit seine Tochter Ursula und seiner trinkenden Frau Maria

http://www.dirk-opitz.de… ©2010 (www/)
Pressefoto: http://www.dirk-opitz.de/ , 2010 © Karl & Miriam, Dieter & Maria, Kasper, Ursula und Manuela warten auf das, was Tauber wohl macht
Karl & Miriam, Dieter & Maria, Kasper, Ursula und Manuela warten auf das, was Tauber wohl macht

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Pressefoto: http://www.dirk-opitz.de/ , 2010 © Tauber denkt nach. Im Hintergrund warten Miriam und Kasper
Tauber denkt nach. Im Hintergrund warten Miriam und Kasper

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Pressefoto: http://www.dirk-opitz.de/ , 2010 © Tauber ist gestürzt und der Häme und dem Hass der Mitwelt ausgeliefert
Tauber ist gestürzt und der Häme und dem Hass der Mitwelt ausgeliefert


Nachbemerkung
Als ich zu dem Stück ging, hatte ich die Befürchtung, dass ich mich maßlos langweilen oder mich maßlos überfordert fühlen könnte. Aber das Stück hat das Gegenteil bewirkt. Es hat Lust gemacht, doch einmal häufiger in Theater zu gehen.

Liste der redaktionellen Inline-Kommentare

♠ 1) Natürlich kann die Einordnung falsch sein. Aber viele hatten diesen typischen vergeistigten Gesichtszüge, wie man sie bei Studenten häufig antrifft. Aber vielleicht bilde ich es mir auch nur ein, dass man die geistige Arbeit eines Menschen in seinem Gesicht erkennen kann.
Dr. Dieter Porth

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Göttingen

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04.11.2010 Das niedersächsische Wirtschaftsministerium wirbt für Private-Public-Partnerships (PPP) und fördert diese subtile Form der Staatsberschuldung von Kommunen mit bis zu 20k€.
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