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Wissenshäuser
FDP lehnt aktuelle Pläne ab

02.07.2008 Die Ratsfraktion der FDP lehnt das Konzept der Wissenschaftshäuser ab. Als Gründe sieht sie die überteuerten Investitionskosten, die Folgekosten sowie die inhaltliche Enge des Konzepts. Die FDP favorisiert einen Neubau an einem Ort.
[Anmerkung: Welche Funktion hat ein Museum? Dr. Dieter Porth.]

Kommentar,Gedanken, Anmerkungen, ...

Redaktion buergerstimmen.de - Dr. Dieter Porth, Göttingen: Ein Museum mit einem regionalen Bezug ist wichtig, weil es die Entwicklung einer Stadt dokumentiert. Aber auch hier muss man überlegen, wie groß und teuer ein solches Geschichtsarchiv sein muss. Zweitens ist zu überlegen, wie stark ein Museum ein Ort der Repräsentation für regionale Persönlichkeiten sein muss. Ich stimme mir der FDP überein, dass dieser Ansatz zu eng ist. Aber ein Museum ist kein Ort für Dispute. Im Museum erinnert sich die Gesellschaft an sich selbst. Ein Museum hat deshalb vordringlich die Aufgabe, Dokumente und Anfassbares zur Zeitgeschichte zu sammeln und aufbereitet zur Verfügung zu stellen. Dieses Erinnern ist eine staatliche Aufgabe.
Natürlich muss das Erinnern auch im rechten Rahmen erfolgen. Man kann diesen Rahmen prächtig oder auch schlicht gestalten. Nützlich sind an dieser Stelle die genannten Besucherzahlen. Wenn man die Bauinvestitionen auf dreißig Jahre auslegt, dann ist in der Zeit mit 30*90 000=2 700 000 Besuchern zu rechnen. Bei einer Investitionssumme von 19 000 000 entspricht dies einer Zuschuss von über 6 € pro Besucher - allein durch die Baukosten bedingt. Da das Museum ohnehin ein Zuschussbetrieb ist, sind die Kosten pro Besucher natürlich noch höher.
Dr. Dieter Porth.

 
Emailnachricht: Kontaktlink zu FDP Ratsfraktion Göttingen [ Homepage ] (---)
 

Pressemitteilung von der Ratsfraktion der FDP - FDP lehnt aktuelle Pläne für Wissenschaftsmuseum ab

Die FDP-Ratsfraktion hat, ebenso wie der Arbeitskreis Wissenschaft der Stadt Göttingen, den aktuellen Plänen der Stadtverwaltung für ein neues Wissenschaftsmuseum eine Absage erteilt. "Wir stehen zu unserer Forderung nach einem Wissenschaftsmuseum in Göttingen, allerdings nicht in dieser Konzeption", so der kulturpolitische Sprecher der FDP-Ratsfraktion Ben Schroeter in einer Pressemitteilung. Die FDP-Fraktion habe mit einem Antrag am 03.05.1985 die Idee für ein Wissenschaftsmuseum erstmals in den Rat eingebracht und seitdem konsequent unterstützt. Das jetzt vorgelegte Konzept des Planungsbüros Andreas Heller überzeuge die Liberalen jedoch nicht. Das Konzept mit dem Titel "Wissenshäuser Göttingen" sieht vor, in den Räumen der ehemaligen JVA am Waageplatz und des jetzigen städtischen Museums drei separate Ausstellungen zu den Themen Wissenschaftsgeschichte, Stadtgeschichte und Geschichte des (Kunst-) Handwerks zu präsentieren. Die FDP bevorzugt eine Lösung mit einem Neubau an einem Standort.
Die FDP lehne das Konzept primär aus drei Gründen ab. Wichtigster Grund sei der unzureichende bauliche Zustand des jetzigen städtischen Museums am Ritterplan, welches die Wissenshäuser II und III beherbergen soll. "Noch im Dezember 2006 hat die Bauverwaltung den Standort Ritterplan aufgrund der baulichen Mängel des städtischen Museums als Standort kategorisch ausgeschlossen. Auch auf Nachfrage hat die Verwaltung nicht darlegen können, warum sie ihre Meinung diesbezüglich geändert hat. Für uns ist nicht ersichtlich, warum jetzt für 11 Millionen Euro Umbaukosten ein zeitgemäßer Museumsstandort entstehen soll, während die Verwaltung im Dezember 2006 noch der Meinung war, für 14 Millionen Euro kein modernes Museum am derzeitigen Standort errichten zu ♠ 1können", so Schroeter. Die FDP spreche sich daher weiterhin für einen Neubau an einem noch zu benennenden Standort aus. Für ca. 10 Millionen Euro sei so ein zeitgemäßes Museum machbar, das auch höchsten technischen Ansprüchen genüge und damit eine Zukunftsperspektive biete. "Nicht zuletzt muss man sich vor dem Hintergrund der angespannten Finanzlage der Stadt auch fragen, warum man 19 Millionen Euro für die jetzt geplante Konzeption ausgeben soll, wenn man ein zeitgemäßes Museum auch für 10 Millionen Euro haben kann", so Schroeter.
Der zweite Grund, der aus Sicht der FDP gegen die jetzigen Pläne spreche, sind die zu erwartenden Folgekosten der Wissenshäuser. "Drei Museen, das bedeutet auch drei Einlasskontrollen, dreimal Sicherheitspersonal und vieles mehr. Die Kosten dafür werden erheblich über den Kosten für ein Museum liegen. Wir wollen lieber in die Qualität der Ausstellungen investieren als in überflüssiges Personal. Hier werden unnötigerweise knappe Ressourcen gebunden", stellt Schroeter fest. Dies sei ein weiterer Grund, der für einen Neubau an einem anderen Standort spreche.
Der dritte Grund, der die FDP-Fraktion zur Ablehnung der aktuellen Planungen veranlasst habe, sei die inhaltliche Ausrichtung des aktuellen Konzepts. "Die Idee, die Stadt- und Wissenschaftsgeschichte anhand von ausgewählten Biographien wichtiger Göttinger darzustellen, findet unsere volle Unterstützung. Was uns aber fehlt, ist ein Ansatz, wie mit einem Wissenschaftsmuseum der gesellschaftliche Dialog über wichtige Themen wie Bioethik, Klimawandel oder die Auswirkungen der Globalisierung entscheidend vorangebracht werden kann. Es war immer unsere Position, dass ein Wissenschaftsmuseum keine statische Präsentation der Vergangenheit sein sollte, sondern primär ein Ort der Kommunikation", kritisiert Schroeter.
Aufgrund der baulichen Gegebenheiten sei es im geplanten Museum nicht möglich, ein repräsentatives Auditorium für mindesten 250 Zuhörerinnen und Zuhörer zu realisieren. "Integraler Bestandteil des Konzepts hätte sein müssen, die weltweit führenden Köpfe für Vorträge und Diskussionen nach Göttingen zu holen und diese Events aufzuzeichnen und im Internet verfügbar zu machen. Das Vermarktungspotential eines solchen Museums wäre enorm gewesen und hätte Göttingen noch stärker auf der internationalen Wissenschaftslandkarte verortet", so Schroeter. Vergleichbare Angebote wie TED.com oder die MIT-World des Massachusetts Institute of Technology würden jedes Jahr Millionen von digitalen Besuchern anziehen. Das geplante Museum hingegen besäße mit 90.000 Besuchern lediglich regionale Strahlkraft.
"Mit der jetzt geplanten Realisierung vergibt die Stadt Göttingen eine große Chance langfristige Impulse für den Wissenschaftsstandort Göttingen zu setzen. Dies bedauern wir sehr", so Schroeter abschließend.

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