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⇐ "Guten Appetit" 26.07.2008 Aus Anlass eines Menüplans vom Berliner Finanzsenator Sarrazin geht Holdger Platta auf die Frage ein, ob man als Hartz-IV-Empfänger von Hilfen leben kann. In der Glosse wird aufgezeigt, wie quer durch die große Koalition sich die Hetze gegen Hartz-IBV-Empfänger zieht.
Reporterbericht: Holdger Platta (---)
Essay von Holgder Platta - "Guten Appetit!" - Sensation: die SPD entdeckt uns Arme als Esser wieder - was wir ihr wirklich danken sollten
Glosse von Holdger Platta ©
Mein Freund Ypsilon, ein schneller Kopf und keinem rabenschwarzen Scherz abgeneigt, widersprach mir natürlich sofort, als ich mich vor einigen Wochen furchtbar aufregte. Ich hatte ihm gerade von dem famosen SPD-Politiker erzählt, der für uns ALG-Zweier einen prima Essensplan hatte ausrechnen lassen: Ihr wißt schon, der Berliner Finanzsenator Sarrazin, der beweisen wollte, daß wir Arbeitssuchenden ganz toll von Hartz-IV leben könnten, sogar essen und trinken sei unter ALG-II-Bedingungen noch möglich! - Und da ist doch dieser Ex-Spitzenpolitiker Heiner Geißler von der CDU gekommen und hat einfach nachgewiesen, daß Sarrazins Menüvorschläge gerademal reichen für eine permanente Mangelernährung. Wie gesagt: mein Freund Ypsilon bremste mich natürlich sofort.
Was ich denn hätte, entgegnete Ypsilon, ALG-Zweier wie ich, ich solle mich doch zunächstmal an Münte erinnern, der sei doch auch in der SPD, - ob man's glauben will oder nicht. Und der habe vor einigen Monaten sogar gesagt, wer nicht arbeite, der solle überhaupt nicht essen! Und dann fuhr mein Freund Ypsilon fort: "Das ist doch ein enormer Fortschritt bei der SPD! Unlängst gönnte uns die SPD noch den Hungertod. Jetzt billigt sie uns immerhin schon Unterernährung zu!" Naja, da wußte ich natürlich erstmal nichts zu sagen, denn wo er Recht hat, hat Freund Ypsilon Recht. Und Unterernährung ist ja immerhin auch schon was. Aber im Ernst: ganz aufgegangen, scheint mir, ist den meisten
Menschen wohl bis heute nicht, was sich diese SPD da an neuer Volksgesundheit leisten will. Oder geht es in Wahrheit schon längst um etwas anderes: um aktive sozialdemokratische Bevölkerungspolitik? Ist doch noch gar nicht so lange her, daß da ein Ärztepräsident vom "sozialverträglichen Frühableben" sprach. Warum also nicht anfangen bei uns, den "Parasiten" und "Sozialschmarotzern" - wie Clement uns so freundlich nannte, dito SPD! Ich meine: die chemische Keule für uns, das wäre ja doch noch etwas zu krass. Oder?
Sei es, wie es sei - klar ist jedenfalls eins: mit Hartz-IV haben deren Erfinder endlich ein sanftes, ein unauffälliges, ein ganz, ganz stilles Erkrankungsprogramm für uns Arbeitssuchende in die Welt gesetzt. Und man sollte das schon anerkennen: Schröder und Genossen haben damit ein Gesetzeswerk geschaffen, das langsam, aber sicher wie eine perfekte Gesundheitszerstörungskur funktioniert, für siebeneinhalb Millionen Menschen in der Bundesrepublik. Ist das nichts? Ich meine, Mangelernährung, die gab es immer schon mal; aber ein staatlich verordnetes Mangelernährungsgesetzeswerk? Das rechtfertigt sogar ein langes, ein ganz langes Substantiv!
Klar: eigentlich ist ja verrückt, daß dieser Staat dann noch ein "Gesundheitsministerium" sein eigen nennt. Und kaum weniger verrückt, daß es sein "Sozialministerium" ist, das in zentraler Funktion für dieses Vernichtungsprogramm an unserer körperlichen Wohlfahrt gesorgt hat. Durchaus nicht übertrieben also, dieses Ministerium umzubenennen in "Gesundheitsuntergrabungsministerium". Aber wieso eigentlich nicht? Was wir an Kalorien sparen, spart damit unser Staatswesen an Zaster. Und um die "Gesundung" unserer Wirtschaft muß es uns
doch auch gehen, nicht wahr? Daher, liebe Freunde, keine "Neiddebatte"! Natürlich, ich weiß: man könnte ja sagen - könnte, Ihr lieben Mitbetroffenen! -, daß ein Staat, der auf derart systematische Weise die Gesundheit seiner hilfsbedürftigen BürgerInnen zerstört, mithilfe von Recht und Gesetz, kaum noch von einer kriminellen Vereinigung zu unterscheiden ist. Aber wer wird denn gleich so präzise sein? Und so humorlos?
Mein Freund Ypsilon jedenfalls kann an der ganzen Sache nichts Arges entdecken, und schon gar nicht eine "Gerechtigkeitslücke". "Ich weiß gar nicht, was Du hast", sagte er - und wieder zeigte sich, daß er über einen schnellen Kopf verfügt und über sehr viel Sinn für rabenschwarzen Humor -, "ich finde, diese Sache ist durch und durch gerecht: für die Abgeordneten gibt es eine Erhöhung der Diäten, und für uns eben eine Verschärfung der Diät!"
Tja, wo er Recht hat, mein Freund Ypsilon, da hat er eben Recht: sogar beim Thema Gerechtigkeit!
Zusammenfassung, Übersicht, Zusatzinformation, ..Redaktion buergerstimmen.de - Dr. Dieter Porth, Göttingen:
Die Links sind von der Redaktion nachgesetzt worden. Glosse selbst stammt eigentlich vom 4. Juli. Das Veröffentlichungsdatum wurde aber auf den heutigen Tag gesetzt, um der Glosse auch einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Dr. Dieter Porth.
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