04.05.07 (set: 04.05.2007) ~ <<<
09.05.07 (set: 09.05.2007) ~ >>>
~ Dr. Dieter Porth - Göttingen
Kuddelowskis Impressionen zum verkaufsoffenen Sonntag am 6. Mai in der Göttingern Innenstadt. Er streifte durch die Groner Straße, die Weender Straße, die Theaterstraße und die Jüdenstraße. [Anmerkung für Modem-User: wegen der Fotos ist die Seite über 400kByte groß]
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[Göttingen - 09.05.07]
[Bericht]
Kuddelowskis Impressionen zum Verkaufsoffenen Sonntag in Göttingen
Am Sonntag den 6. Mai sollte in der Göttinger Innenstadt verkaufsoffener Sonntag sein. In Gegensatz zu früheren Expeditionen wollte ich jetzt nicht an einzelnen Orten verweilen, sondern an möglichst vielen Orten in der Innenstadt vorbeischauen. Dabei habe ich natürlich bestimmte Fragen im Hinterkopf gehabt. Wie erleben die Menschen den verkaufsoffenen Sonntag? Was interessiert die Menschen? Was machen die Menschen in der Stadt? Mit diesen Fragen ging ich gegen 14:30, also nach der Mittagszeit, auch Fotojagd in die Innenstadt hinein.
Auf eine bestimmte Sorte von Fotos habe ich bewusst verzichtet: die Fotos aus dem Innern der Geschäfte. Nach meinem Eindruck war dort in etwas der gleiche Besucherandrang wie zu normalen Zeiten. Zu den Umsätzen kann ich wenig sagen, weil ich nicht gefragt habe. In der Stadt sind mir aber Menschen aufgefallen, dass nur wenige Tasche oder Päckchen dabei hatten. Aber mein Eindruck kann täuschen, da ich die Besucher mit Taschen nicht bewusst gezählt habe. Dumm gelaufen, beim nächsten Mal sollte ich wohl meinen Kopf einschalten. Jetzt weiß ich nicht, ob die meisten Menschen den verkaufsoffenen Sonntag eher als Erlebnisausflug bei strahlendem Sonnenschin genossen haben oder ob die Menschen die Gelegenheit zum gemeinsamen Einkauf mit der ganzen Familie nutzten.
Zum Rundgang In der Groner Straße hatte der überwiegende Teil der Geschäfte geöffnet. Gleiches galt für die Weender Straße. Die Groner Straße zog mit dem parallel angebotenen Flohmarkt viele Menschen in ihre Straße. In der Weender Straße war viel los, wobei auch der Marktplatz durch die Präsentation von Cabrios und anderen Autos sehr voll. In der Theaterstraße war kaum etwas los. Gleiches gilt für die Jüdenstraße. In diesen Seitenstraßen war ohne Aktionen wenig los. Über den anderen Seitenstraßen in der Göttinger Innenstadt kann ich wenig sagen, da ich die nicht besucht habe.
Aber jetzt möchte ich Ihnen die Fotos nicht länger vorenthalten, die meine Tour rückwärts dokumentieren.
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Porth ©2007 (www/∗")
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Die Jüdenstraße war "tot". Die beiden Händler werden es sich überlegen, ob sich beim nächsten Verkaufsoffenen Sonntag mitmachen. Vielleicht merken die Händler aber auch, dass man nur gemeinsam die Attraktivität der Straße verbessern kann. Vielleicht finden sie sich ja zu einer informellen Werbegemeinschaft zusammen, wie die Groner Straße, die Johannistraße oder die Rote Straße. Vielleicht setzt ja die neue Citymanagerin bei Pro City hier ihre Schwerpunkte, um die Innenstadt gemeinsam mit den Händlern attraktiver zu machen. |
Porth ©2007 (www/∗")
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Das Foto ist in gewisser Weise typisch. Es waren nach meinem Eindruck viele Familien mit Kindern (nicht Mütter mit Kindern) in der Innenstadt unterwegs. Weiter hinten sitzen viele Menschen bei dem Göttinger Konditor zum nachmittäglichen "Sehen und Gesehen werden" |
Porth ©2007 (www/∗")
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Ein Autohändler nutzte den Marktplatz zur Präsentation seiner Autos und Cabrios.Am Rande hörte ich folgenden Ausspruch einer Mutter zu ihrem technikbegeisterten Kind: "Du kannst jetzt nicht in jedes Auto hineinklettern." Ob alle Menschen den Verkaufsoffenen Sonntag eher zum Familienausflug genutzt haben? |
Porth ©2007 (www/∗")
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Das Gänseliesel ist der zentrale Punkt in Göttingen. Der Trubel ist tendenziell immer sehr stark. Aber auf der gesamten Weender Straße waren die Menschen ähnlich dichtgedrängt. |
Porth ©2007 (www/∗")
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Durch den Flohmarkt in der Groner Straße kamen viele Menschen zum Schauen und pilgerten auch in die Geschäfte. Gleichzeitig hatten die allermeisten Geschäfte in der Straße geöffnet, vielleicht ist dies gemeinsame Auftreten der Händler auf die Werbe-Straßengemeinschaft Groner Straße zurückzuführen. |
Porth ©2007 (www/∗")
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Zu einem Ausflug gehört natürlich auch ein Eis. Durch die enge Bebauung liegt die Eisdiele gut im Schatten. Da lässt sich das Warten in einer zwanzig Meter langen Schlange aushalten. |
Porth ©2007 (www/∗")
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Sonntags geht viele gerne auf den Flohmarkt. Auf dem Wochenmarkt herrschte gegen Mittag trotz der Sonne großes Gedränge. |
Porth ©2007 (www/∗")
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Mit einer Leiter wäre man natürlich einfacher an einen grünen Zweig gekommen. Aber in den Alpen findet man auch keine Leitern. Durch die Kletterwand kam Leben in die "Kurze Straße". |
Porth ©2007 (www/∗")
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Dieser Aufkleber fiel mir vor einiger Zeit auf. Das Konzept "Jede Seitenstraße wirbt mit ihren Stärken" setzt sich in der Göttinger Innenstadt langsam durch, weil in kleinen Werbegemeinschaften das Zusammenhaltsgefühl größer als der Konkurrenzneid ist. Dies ist auch besser als das frühere Konzept von Pro City, wonach die ganze Innenstadt in einem einheitlichen Bild sich darstellen sollte. Wenn alles einheitlich ist, wo sollen denn die Menschen dann ihre Schnäppchen ergattern. |
Porth ©2007 (www/∗")
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Der Sonnenuntergang hat mit dem verkaufsoffenen Sonntag nichts zu tun. Mir gefielen einfach die Farben und die romantischen Atomsphäre. Na, wissen sie, wo in Göttingen das Bild mit dem Gittermast aufgenommen wurde? |
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Anmerkung
Die ethnographische Wissenschaft nennt es "Feldstudie", wenn die Wissenschaftler sich irgendwo hinsetzen und hinterher erzählen, was sie gesehen haben. Ich bin kein Ethnograph, weil ich mich hinsetze und erzähle/kommentiere, was ich gesehen habe. Diese Erzählungen nenne ich die Kuddelowskis Impressionen. Denn Kuddelowski schaut ohnehin nur das, was er zu sehen erwartet, was er selbst erblicken will und was politisch zu erkennen gerade angesagt ist. Kuddelowski kommentiert natürlich auch, wenn er ihm Strukturelles auffällt; aber die Kommentare liegen meist etwas daneben.
Die ethnographischen Wissenschaftler sind da anders und besser. Sie haben eine solide Ausbildung und kennen die aktuellen Forschungstrends. Die ethnographischen Wissenschaftler sehen das, was sie zu sehen erwarten und natürlich auch das, was gerade nicht zum aktuell angesagten Zeitgeist in der Wissenschaft passt. Anschließend entwerfen sie anhand ihrer Beobachtungen theoretische Hypothesen über das soziale Zusammenleben mit seinen verdeckten Regeln und Tabus.
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