geändert am 22.11.2006 - Version Nr.: 1. 15

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politische Gedanken

Bildung,Familie,Politik ~ <!-- THandeln -->berichten,kritisieren ~ Dr. Dieter Porth - Göttingen

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Im Jahre 2003 hat sich der Kultusminister zum Thema "Benachteiligung der Jungen in der Schule" geäußert. Er sah damals die Ursache für die Benachteiligung im Lehrerinnenüberschuss und den damit fehlenden Vorbildern für die Jungen. Nach fast zwanzig Jahren sollte ein Nachdenken über eine geänderte Einstellungspolitik beginnen..

Zusammenfassung

In der Stellungnahme wird gesagt, dass die niedersächsischen Lehrer im Bereich der Jungenförderung gute Arbeit nach Meinung von MANNdat leisten würden. Zum Beleg ist im Beleitschreiben die folgende Quelle zitiert worden: www.manndat.de/fileadmin/Dokumente/Kurzfassung_Bildungsministerien.pdf. In der Quelle heißt es zu den Kriterien: "...
Als Kriterien galten:
- Allgemeine Bildungssituation von Jungen
- Jungenleseförderung
- männliche Lehrerquote
- Förderung der Integration von Jungen in geschlechtsuntypische Berufe
- Gleiche Teilhabe von Jungen am Zukunftstag
- Reaktion auf unsere Anfrage
. Je nachdem, wie stark diese Bewertungspunkte thematisiert wurden, wurden Noten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) vergeben..."
Das Bewertungskriterium, welche mehr als jede Förderung über die Bildungschancen entscheidet, sind Schulabschlüsse und Notenverteilungen. Diese blieben für die Benotung durch die genannte Studie von MANNdat unbeachtet.
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Pressemitteilung Kontaktlink zu Nidersachsisches Kultusminster / Kultusministerium [ Homepage ] (Georg Weßling)

[Göttingen - 07.08.06] [Quelle: Email]

Mehr Männer in die Schulen!
Der Niedersächsischen Kultusministers Bernd Busemann zum Thema "Schulerfolg von Mädchen und Jungen"
Mädchen sind nicht intelligenter als Jungen. Jungen sind nicht dümmer. Aber es gibt Entwicklungsunterschiede zwischen Mädchen und Jungen, zum Beispiel was Beginn und Dauer der schwierigen Zeit der Pubertät betrifft. Auch die PISA-Studie zeigt, dass Mädchen ein signifikant höheres Interesse am Lesen haben als Jungen. Die Jungen sind dagegen an Mathematik mehr interessiert.
Nun weist die Statistik aus, dass seit 1985 in Niedersachsen wie bundesweit der Anteil der Jungen an den Abiturienten ständig sinkt, zuletzt im Jahr 2002 auf gerade noch 21 Prozent der Schulabgänger. Bei denen, die ganz ohne Abschluss die Schule verlassen, stellen die Jungen dagegen inzwischen zwei Drittel. Der Anteil von Jungen an deutschen Gymnasien ist auf weniger als 45 Prozent gesunken. Sie stellen aber 90 Prozent der Sonderschüler und zwei Drittel aller Sitzenbleiber. Das muss zum Nachdenken anregen.
Ganz konsequent und zielorientiert sind Mädchen in den letzten Jahren gefördert worden. Sie sollten mehr Selbstbewusstsein entwickeln, sich mit ihrer Geschlechterrolle auseinander setzen und sich auch bei der Berufswahl bewusst untypisch verhalten und entscheiden. Das war überaus erfolgreich. Die Mädchen und jungen Frauen haben inzwischen ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und viel Durchsetzungskraft. Das ist auch gut und richtig so. Aber die Jungen sind dabei offensichtlich hinten heruntergefallen. Sie sind nicht speziell gefördert worden. Bei ihnen ließ man alles laufen, wie es immer war.
Daran darf man den Lehrerinnen nicht die Schuld geben. Ganz im Gegenteil: Unsere weiblichen Lehrkräfte leisten hervorragende Arbeit. Das ist hoch anzuerkennen. Aber wir beobachten auch eine wachsende Feminisierung des Schulbetriebs. Unter den Lehrkräften an unseren Schulen beträgt der Frauenanteil fast durchgängig inzwischen etwa 70 bis 80 Prozent. Alle vorliegenden Daten stützen die Annahme von Zusammenhängen zwischen dem Fehlen von männlichen Rollenvorbildern und mangelnder Leistung von Jungen in der Schule. Denn parallel zum inzwischen auf mehr als 90 Prozent gestiegenen Anteil von weiblichen Lehrkräften in den Grundschulen wachsen auch immer mehr Kinder in unvollständigen Familien auf, oft bei allein erziehenden Müttern. Wenn ein Junge also frühestens in der 5. Klasse, oft noch später, zum ersten Mal einen Mann als Bezugsperson und in erzieherischer Funktion erlebt, woran orientiert er sich dann, wenn es um männliches Verhalten geht? Leider zu oft an den Klischees, Filme und Fernsehserien oder auch Computerspiele anbieten. Laut einer Studie hocken 18 Prozent der männlichen Neuntklässler mehr als vier Stunden täglich vor dem Fernseher, Zwei Drittel der Jungen beschäftigen sich mit Computerspielen, die eigentlich erst ab 18 Jahren freigegeben sind Die Verhaltensmuster der männlichen "Helden", mit denen die Jungen sich dabei identifizieren können, sind aber kaum gesellschaftlich wünschenswert. Sie können eher verstärken, was noch immer gern als "jungentypisch" akzeptiert wird: Lautstärke, Körperbetonung und Aggressivität.
Das sind gesellschaftliche Entwicklungen, auf die Schule reagieren muss, wenn sie ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag erfüllen soll. Es besteht zwar kein Anlass, den grundsätzlichen gemeinsamen Schulunterricht für Jungen und Mädchen in Frage zu stellen. Aber ein in Niedersachsen durchgeführter Schulversuch zur "Sozialen Integration in einer jungen- und mädchengerechten Grundschule" hat ergeben, dass es positiv sein kann, zum Beispiel bei einer Gruppenarbeit mit unterschiedlichen Angeboten oder mit einzelnen speziellen Mädchen- und Jungenstunden, die Geschlechter hin und wieder getrennt dort abzuholen, wo sie stehen. Gute Erfahrungen wurden auch damit gemacht, Väter in die Schule zu holen: Für Projekte, Arbeitsgemeinschaften und als Ansprechpartner in den Jungenstunden.
Wir sollten also zumindest darüber nachdenken, ob es nicht sinnvoll ist und wie wir es erreichen können, dass wieder mehr Männer auch als Lehrkräfte in den Schuldienst und in den Unterricht kommen.
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Erläterung und/oder Kommentar

Seit 1985 dürfen weniger Jungen als Mädchen an den Universitäten studieren. Nach fast zwanzig Jahren Benachteiligung stellte Herr Busemann vor drei Jahren fest: "Mädchen sind nicht intelligenter als Jungen. Jungen sind nicht dümmer.". Gleichzeitig wird den Lehrer eine gute pädagogische Tätigkeit bescheinigt.
Ich möchte an dieser Stelle keine Schuldzuweisung anfangen. Ich möchte die gleichen Bildungschancen für Jungen und für Mädchen. Wenn dazu eine nach Geschlechtern getrennte Regelung der Versetzungskriterien nötig sein sollte, dann sollte man diese einführen.
Ich stimme dem Kultusminister zu. Die Lehrer machen seit Jahrzehnten die Arbeit gut, die das Kultusministerium fordert. Damit ergibt logischerweise eine Frage: Stinkt der Fisch vielleicht seit Jahrzehnten vom Kopfe her?

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