Meldung gesetzt von ~ Dr. Dieter Porth
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Nachwort zum Parteitag der Linken in Göttingen
05.06.2012 Der Hmaburger Franz Witsch verweist auf drei Quellen im Internet, die zum Abgesang auf das gescheitertes Projekt der Partei der Linken anstimmen. Die Zitate enden mit einem Hinweis auf Tucholskys Gedicht "Das Parlament", welches ein Kritiker auf die Partei der Linken angewendet sehen möchte.
Emailnachricht: Kontaktlink zu Franz Witsch [ Homepage ]
Der Denker Franz Witsch meldet - Kurt Tucholsky hellsichtig (schon 1928) über die Linke: "is ja janz ejal"
Liebe FreundeInnen des politischen Engagements,
ich möchten dem internen Blindverteiler drei Texte (Links) zur Kenntnis geben, die ein Licht werfen auf den gerade anstehenden Göttinger Parteitag der Partei "Die Linke" (PDL). Für mich stellt dieser Parteitag ein Abgesang auf ein gescheitertes Projekt dar, der 2007 mit der Fusion der westdeutschen WASG (Wahlalternative soziale Gerechtigkeit) und der ostdeutschen PDS hinein in die PDL eingeläutet wurde.
Die drei Links lauten:
(1) http://www.scharf-links.de/90.0.html?&tx_ttnews[pointer]=3&tx_ttnews[tt_news]=24933&tx_ttnews[backPid]=89&cHash=7e08b66e0a
(2) http://www.scharf-links.de/90.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=25339&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=5a8e3539b6
(3) http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=1105&Itemid=95
In Link (3) vom 25.09.2006 charakterisierte ich schon damals, im Vorfeld der Fusion, Oskar Lafontaine als einen "Sektierer in Nadelstreifen". Meine zentrale These: ob man Sektierer ist oder nicht, erkennt man nicht an der Anzahl der Mitglieder oder Delegierten, die einen in ein hohes Parteiamt wählen, sondern daran, ob man in der Lage ist, die Meinung zum Beispiel eines einfachen Parteimitglieds ernst zu nehmen und deshalb öffentlich ggf. auch zur Geltung bringen würde. In dieser Hinsicht war Oskar schon damals das Problem und nicht seine Lösung, nicht anders als sein Gegenspieler Dietmar Bartsch. Es kommt also nicht nur darauf an, das Richtige zu sagen, sondern überdies in der Lage zu sein, sich mit dem Falschen auseinander zu setzen, also das Richtige (nicht zuletzt aus dem Falschen) zu entwickeln; es nicht einfach nur nach Gutsherrenart zu bestimmen.
In Link (1) sieht Edtih Bartelmus-Scholich das Projekt "Die Linke" als gescheitert an. Sie schreibt u.a.:
"In den vergangenen Jahren hat sich eine Demokratiebewegung formiert, die schon 100.000 Demonstrierende nach Berlin mobilisieren konnte (...,) viele Menschen, die sich bislang nicht für Politik interessiert haben. Ähnlich aktiv ist die Millionen Menschen zählende Bewegung für ein Bedingungsloses Grundeinkommen (...) Aus diesen u.a. Bewegungen schöpfen die PIRATEN für ihren Parteiaufbau. DIE LINKE hingegen disqualifiziert diese Bewegungen mit den Bewertungen 'dabei geht es ja nur um formale Demokratie' oder 'das sind weder Linke, noch linke Forderungen' (...) und transportiert dabei gleichzeitig den Dünkel mit, dass es DIE LINKE ist, die bestimmt, was denn nun 'links' sei."
In Link (2) zitiert Dieter Braeg, von der PDL ziemlich enttäuscht, ein Gedicht ("Das Parlament") von Kurt Tucholsky von 1928.
Jenes Gedicht, so Braeg, könnte man auch mit der Überschrift "Die Partei" versehen. Es lautet:
Das Parlament
Ob die Sozialisten in den Reichstag ziehn –
is ja janz ejal!
Ob der Vater Wirth will nach links entfliehn,
oder ob er kuscht wegen Disziplin –
is ja janz ejal!
Ob die Volkspartei mit den Schiele-Augen
einen hinmacht mitten ins Lokal
und den Demokraten auf die Hühneraugen …
is ja janz ejal!
is ja janz ejal!
is ja janz ejal!
Die Plakate kleben an den Mauern –
is ja janz ejal!
mit dem Schmus für Städter und für Bauern:
"Zwölfte Stunde!" – "Soll die Schande dauern?"
Is ja janz ejal!
Kennt ihr jene, die dahinter sitzen
und die Schnüre ziehn bei jeder Wahl?
Ob im Bockbiersaal die Propagandafritzen
sich halb heiser brüllen und dabei Bäche schwitzen –:
is ja janz ejal!
is ja janz ejal!
is ja janz ejal!
Ob die Funktionäre ganz und gar verrosten –
is ja janz ejal!
Ob der schöne Rudi den Ministerposten
endlich kriegt – (das wird nicht billig kosten):
is ja janz ejal!
Dein Geschick, Deutschland, machen Industrien,
Banken und die Schiffahrtskompanien –
welch ein Bumstheater ist die Wahl!
Reg dich auf und reg dich ab im Grimme!
Wähle, wähle! Doch des Volkes Stimme
is ja janz ejal!
is ja janz ejal!
is ja janz ejal –!
(Die Weltbühne, 20/1928)
Herzliche Grüße
Franz Witsch
www.film-und-politik.de
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Bilanz 04.06.2012 Der Göttinger Kreisverband der Linken dankt mit der Pressemeldung allen Beteiligten, wie Feuerwehr, DRK, den Lokhallenbeschäftigten und vielen anderen, die zum Gelingen des Bundesparteitags der Linkspartei in Göttingen beigetragen haben. Gleichzeitig beglückwünschten sie Katja Kippinger und Bernd Riexinger als neues Führungsduo der Bundespartei und wollen mit Schwung die künftigen Aufgaben anpacken. |
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