geändert am 28.02.2007 - Version Nr.: 1. 44

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Abgeordnete

~ Dr. Dieter Porth - Göttingen

Die FDP fordert ein Notfall-Informationsdienst, damit die Eltern von den Behörden im Falle eines Falles informiert werden können. [mit Kommentar]

... und mit Erwiderung

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Pressemitteilung Kontaktlink zu FDP - Stadtratsfraktion [ Homepage ] (- Ben Schröter)

[Göttingen - 20.01.07] [Quelle: Email]

SMS-Notfallinformationsdienst für Schulen einrichten
Die FDP setzt sich für die Einrichtung eines SMS-basierten Notfallinformationsdienstes (Short Message Rapid Alert System) für die Schulen in der Stadt und im Landkreis Göttingen ein. "Die Erfahrungen mit dem Sturmtief Kyrill haben gezeigt, dass die Behörden ein schnelles und verlässliches Medium zur direkten Kommunikation mit den betroffenen Eltern brauchen", so FDP-Ratsherr Ben Schroeter. Zahlreiche Eltern waren über Unterrichtsausfälle am Donnerstag und Freitag gar nicht oder erst zu spät informiert worden.
Das computergestützte Notfallinformationssystem soll es einzelnen Schulen sowie den Schulträgern ermöglichen, alle Eltern zeitgleich per Kurznachricht über wichtige Entwicklungen an den Schulen ihrer Kinder zu informieren. "Das System ist einfach und kostengünstig", so Schroeter. "Die Eltern müssen sich nur einmalig mit ihrer Mobilfunktelefonnummer registrieren lassen und schon sind sie im Notfall immer informiert." Eltern, die über kein Mobilfunktelefon verfügen, könnten alternativ ihre normale Telefonnummer angeben und bekommen die Nachricht dann von einem Sprachcomputer vorgelesen, so Schroeter.
Laut FDP bieten zahlreiche Firmen eine entsprechende Technologie ohne Einrichtungskosten oder laufende Kosten an. Einzig und allein der Versand der Textnachrichten müsse bezahlt werden. "Die Kosten belaufen sich auf circa 5 Cent pro Nachricht", so Schroeter. "Aber das sollte uns die Sicherheit unserer Kinder schon wert sein."
Schroeter kündigte an, die FDP werde einen Antrag zur Einrichtung eines solchen SMS-Notfallinformationsdienstes in der nächsten Ratssitzung am 9. Februar einbringen und auch einen entsprechenden Haushaltsposten beantragen. Das System soll in Kooperation mit dem Landkreis betrieben werden.
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Erläuterung und/oder Kommentar

Die FDP hat das Attribut freiheitlich in ihrem Parteinamen. Statt einer schnellen Anordnung per SMS durch die manchmal überforderte Behörde (oder durch kluge und Spaß-orientierte Computerhacker) sollte man lieber die Eltern ermutigen, selbstständig und vernünftig zu entscheiden. Schließlich haben ersteinmal die Eltern die Aufsichtspflicht über ihre Kinder. Wenn der Schulweg ihnen zu gefährlich erscheint, dann muss man den Eltern Mut machen, selbst den Kindern den Schulbesuch zu untersagen. Vielleicht sollte man den Eltern endlich einmal wieder mehr Autonomie und Freiheit zutrauen und dies auch gesetzlich absichern.
Gerade bei einer freiheitlich demokratischen Partei hätte ich solche Gedankengänge nicht erwartet, denn für die meisten Eltern wäre ein Nachricht von der Schulbehörde wie ein Befehl.. Aber wahrscheinlich ist meine Vorstellung von Freiheit und Selbstverantwortung für die heutiger Zeit schon zu progressiv. Vielleicht bin ich auch nur verwirrt, dass hier ein junger Politiker nach oben strebt und sich eines üblichen politischen Mittels bedient: der billigen opportunen Wohltat.
Mit fünf Cent sind mir zu teuer, für einen weiteren Abbau der elterlichen Souveränität.

... die Erwiderung

Gegenkommentar von Herr Schröter vom 25.01.07 - 14:09 - gesetzt 25.01.07 - 17:01
[Anmerkung: Die kursiv gedruckten Texte stellen Zitate der redaktionellen Kommentars dar.]
"Gerade bei einer freiheitlich demokratischen Partei hätte ich solche Gedankengänge nicht erwartet, denn für die meisten Eltern wäre ein Nachricht von der Schulbehörde wie ein Befehl."
Es geht nicht darum, Anweisungen an die Eltern zu verschicken, sondern sie zu informieren. Das geschieht heute bereits über Telefonketten, doch diese brauchen ihre Zeit und haben den Nachteil, dass sie oft unterbrochen werden (wie schon zu meiner Schulzeit). Zudem sind heutzutage oftmals beide Elternteile berufstätig und daher nicht zu Hause zu erreichen. Das Handy ist aber heutzutage fast überall dabei. Daher sind wir als progressive Partei der Auffassung, dass die Schulen sich neuen Technologien nicht verschließen sollten, sondern diese für sich nutzbar machen sollten. In der Ökonomie nennt man so etwas Abbau von Informationsassymetrien.
"Statt einer schnellen Anordnung per SMS durch die manchmal überforderte Behörde (oder durch kluge und Spaß-orientierte Computerhacker) sollte man lieber die Eltern ermutigen, selbstständig und vernünftig zu entscheiden."
Das können Sie bereits heute ohne Probleme tun. Sind Eltern der Auffassung, dass der Schulweg aufgrund der Witterungsverhältnisse zu gefährlich ist, können sie ihre Kinder ohne Probleme zu Hause behalten. Mit dem Sturmtief Kyrill verhielt es sich aber genau anders herum. Die Kinder sind zur Schule gefahren und standen vor verschlossener Tür - da hilft Ihnen auch der Elternwille nicht weiter, sondern nur zeitnahe Informationen. Die Verwaltung hat ja auch versucht, die Eltern zu informieren (Homepage, Radio), ist aber gescheitert. Mit einer SMS-Mitteilung wäre das nicht passiert.
"Vielleicht bin ich auch nur verwirrt, dass hier ein junger Politiker nach oben strebt und sich eines üblichen politischen Mittels bedient: der billigen opportunen Wohltat."
Ich habe nur das gefordert, was es in anderen Ländern schon längst gibt. Ganz ehrlich, ich bin erschrocken, dass die Verwaltung auf diese Idee nicht schon vorher gekommen ist. Angesichts der Tatsache, dass meine eigene Schulzeit nun auch schon ein wenig her ist, kommen mir Telefonlisten doch irgendwie antiquiert vor.
"Billige opportune Wohltat": Billig auf jedenfall mit 5 Cent pro SMS, Wohltat auch und dass es opportun war, hoffe ich ganz schwer. Aber das muss der Wähler entscheiden.
Viele Grüße, Ben Schroeter

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