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~ Auszug aus dem Tourtagebuch von "Johanna Zeul": So hat "Johanna Zeul" ihr Konzert in der "Akustik Reihe" im Cafe Kreuzberg gelebt/erlebt? Das ist Musiker-Rock'n'Roll.

Bereich: Musik ~ erzählen ~

Dr. Dieter Porth - GöttingenIn der Internet-Chronik ist dieser Artikel nur durch seine Überschrift thematisch umrissen. Manchmal sind mehrere Pressemitteilungen in dem Zitat mehrere Pressemitteilungen zusammengefasst.

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Pressemitteilung Johanna Zeul [ Homepage ] (- Tour Tagebuch)
[Göttingen - 07.07.06] [Quelle: Email]

Johanna Zeul auf der Bühne im Cafe Kreuzberg.

Cafe Kreuzberg in Göttingen

Ich steh mit meiner Gitarre am Eistand am Bahnhof Göttingen. Ein sonniger Tag. J. , mein Kontaktmann aus Göttingen, kommt mich mit dem Rad abholen. Ich bin das erste Mal in dieser Stadt, wir schlendern an hupenden Mexico-Fans und Uni-Gelände vorbei und unterhalten uns über Leichenteile in Plastiktüten verpacken und wegtragen. Das war J. Zivildienstjob. Beim Zugunglück in Eschede gabs da viel zu tun.
Wir kommen im Cafe Kreuzberg an. nett hier. Schön klein und über und über bunt plaketiert mit tollen Künstlern, die schon hier schon mal waren...ich hab Hunger. Es gibt Canneloni. Eine große Leinwand im oberen Stockwerk bereitet auf das Spiel Brasilien gegen weiß nicht mehr wer vor. Ich treffe K., den Besitzer des Cafe Kreuzberg.
Während meines Soundchecks kommt mein Vorprogramm VERSPIELT auf Hexenbesen hereingeflogen und ich geh hoch, in den Backstage um ein Ründchen zu schlafen. Eine Tasse Kakao schaut mir dabei zu und ihr wird langsam kalt.
Als ich runter geh sind schon n paar Gäste da und ich setz mich an die Kasse um Eintritt zu verlangen. Die Hexen-Mädels fangen an Musik zu machen und es gefällt den Leuten. Dann komm ich dran. Ist immer spannend und nervenaufreibend in einer neuen Stadt zu spielen. Kein Mensch hat mich hier jemals zuvor gehört. Nach ein paar Liedern entwickle ich ein Vertrauen ins Kreuzberg-Publikum. Sie scheinen mich mindestens zu akzeptieren. Am Dresen kritzelt ein Journalist in sein Notizbüchlein. Na, dem werd ich zeigen, dass sich sein Papier und seine Tinte lohnt! Am Ende des ersten Sets hab ich das Publikum für mich gewonnen.
Die sind gespannt auf das zweite Set, das hör ich am Knistern im Gebälk. VERSPIELT gehn nach 'ner kurzen Pause wieder auf die Bühne und trällern ihre witzigen Liedchen. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Vorprogramm. Ich geh aufs Klo und wärme meine Stimme auf. Das Kreuzberg ist inzwischen voll von Leuten.
Der Journalist verabschiedet sich . Ich sag zu ihm : "du hast ja noch gar nicht meine Vielseitigkeit erlebt, die zweite Hälfte wird teilweise sehr tiefgängig!" er antwortet: "die Vielseitigkeit hast Du auch schon ausführlich in der ersten Hälfte gezeigt!" Ich find´s okay, dass er sich so schnell zufrieden stellen lässt und steig auf die Bühne. "Ich schwör" ist das erste Stück. Ich lass bei "...und außerdem ein Tatoo am Popo" meine Hose runter und nun schlackert der schwere Ledergürtel da ungemütlich rum, während ich weiter rocke. Ich unterbreche meinen Gesang, aber nicht das Gitarrespiel und bitte einen Zuschauer in nächster Nähe mir den Gürtel zuzumachen. Er tut's und rettet mir dadurch die Show. Danke. P. - war sein Name... ich reite durchs Set. Spiele neue Lieder wie "Sag was", "Schlaf ohne Traum", "Nur bei Dir", "Liebster wo" und gewinne mehr und mehr die Herzen der Leute. Ich wühle darinner herum, ich fordere sie. Nach dem letzten Lied "Du wirst" finde ich, dass das Publikum eine Zugabe verdient hat und mache meine kleine Fantasie-Sprachen-Impro. Die Reaktion des Publikums ist dermaßen, als habe es in den 3 Minuten Impro 2 ganze Konzerte erlebt. Die Luft kracht vor Begeisterung. Ich rufe schnell die Ladies von VERSPIELT auf die Bühne. Wir geben noch n paar improvisierte halbgute 3-Stimmigkeiten zum Besten und überlassen die Bühne denen, die was vorsingen möchten.
Keiner traut sich rauf. Dabei ist die Bühne höchstens 20 cm hoch! Da kommt P. und singt ein, zwei Lieder von seinem Idol Rüdiger Bierhorst. Ich zieh mich zurück in Richtung Merchandise-Tisch. CDs und T-Shirts werden verkauft und ich lerne neue Freunde kennen. Allmählich hauen die Leute ab und wir sitzen gemeinsam auf Barhockern und trinken Wein und Bier. Es wird über alles mögliche gequatscht. Als AC/DC in der Anlage kommt jubeln wir alle los.
Irgendwann will ich schlafen gehen - am nächsten Tag muss ich in die Schule gehen. Wir laufen mit neuen Freunden im Schlaepptau zu XXX nach Hause. Ich kann und will doch noch nicht schlafen und wir trinken mehr Wein, den ich auf den weißen Teppich verschütte, und C. spielt Beatles Lieder auf der Gitarre. Jetzt sind doch alle schon weg, nur C. spielt weiter. Ich bitte ihn mir ein Gutenachtlied zu singen, bis ich schlafe, mummel mich in mein fein frisch bezogenes Gästebett und schlafe friedlich zu Radiohead ein. Am Morgen, um 9 Uhr, als mein Handywecker klingelt liegt ein kleiner Brief neben mir. "Jetzt bist Du ja doch noch eingeschlafen! es war schön Dich kennen zu lernen". ich freu mich, dusche, wecke J., bedanke mich und mach mich zum Bahnhof. Zurück nach Mannheim. Zur Gesangsstunde.

Johanna Zeul. Danke Göttingen! Bis zum nächsten mal!

Johanna Zeul in Aktion.

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