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~ Dr. Dieter Porth - Göttingen

In Konzertkritiken wird ein Schema zur Beschreibung der Musik verwendet. Mit dem Schema soll die Verwendung der vielen Musikstilbegriffe umgangen werden. Da dies Schema nicht unbedingt selbsterklärend ist, wird zum Schema eine kurze Legende formuliert.

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Pressemitteilung Kontaktlink zu Redaktion buergerstimmen.de [ Homepage ] (Dr. Dieter Porth)

[Göttingen - 25.06.07] [Bericht]

Kritik

Legende zur musikalischen Charakterisierungstabelle im Kurzbericht über Bands

Die Legende
In vielen meiner Konzertkritiken wird das folgende tabellarische Schema zur Charakterisierung von Musik verwendet.
Musikstil Aspekte Minimum Maximum
Jazz Improvisation: wenig - viel 4 9
House Rhythmus: langsam - schnell 6 8
Klassik Tempo- und Melodiewechsel: wenig - viel 1 3
Chill kurze akzentuierte Töne - lange Töne 2 5
Blues Heiterkeit - Leiden 2 7
Rock Romantik - Aggression 1 4
Ska Selbstversenkung - Feierstimmung 7 9
Pop&Folk Wertung: anspruchsvoll - einfach 4 6

Augenscheinlich ist das Ziel der Tabelle nicht deutlich. Mit der Tabelle wird versucht, der zunehmenden Zahl an Begriffen zur Beschreibung von Musikstilen entgegenzuwirken. Allein im Bereich des Metals, einem Teilbereich der Rockmusik, gibt es schon verschiedene Spielarten: death metal, power metal, heavy metal, gothic metal, speed metal, ... . Bei dieser Begriffsverwirrung mache ich nicht mit. Deshalb wird die gehörte Musik bestimmten Kategorien zugeordnet. So wie ein Auto nicht nur durch die Motorkraft, sondern auch durch die Geschwindigkeit, den Preis, die Steuerklasse und die Reparaturkosten charakterisiert ist, so sollen mit der Tabelle verschiedene, wenig vergleichbare Einzelaspekte der Musik beim Konzert dargestellt werden.
Hinter der Tabelle steckt die Idee, dass jeder Musikstil sich besonders intensiv mit bestimmten Spieltechniken oder Gefühlaspekten auseinandergesetzt hat. Zu den technisch ausgerichteten Kategorien zählen die ersten vier Kategorien. Zu den emotionalen Kategorien zählen die nächsten drei Kategorien, wobei hier vielleicht in Zukunft noch weitere Kategorien eingefügt werden, denn ich bin nicht sicher ob die Aspekte Feiern/Zelebrieren Freude/Aggression Leiden/Heiterkeit Meditation/. Die letzte Kategorie versucht eine musikalische Gesamtbewertung in Bezug auf den Mainstram der Formatradios. Im folgenden werden die Einzeldefinitionen beschrieben.
Die technischen Aspekte
- Der Jazz ist gekennzeichnet durch die virtuose Beherrschung des Instrumentes. Musikalisch zeigt sich dies in großen Spielvariationen, die oft nicht unbedingt melodiös klingen müssen.
- Beim House spielt der Beat-Rhythmus eine wichtige Rolle, da statt der Melodie der Rhythmus zur Euphorisierung der Zuhörer dient. Entsprechend findet man in der Housemusik oft schnelle Rhythmen - genauso wie bei Metal oder in manchen Punkstücken. Im Jazz, Schlager oder auch bei der Klassik herrschen eher die langsamen Rhythmen vor, weil einfach die Melodien eine große Rolle spielen. Die Angabe zum House gibt die mittlere Beatgeschwindigkeit während des Konzerts an.
- Die klassische Musik ist eine sehr bildhafte Musik, die mit ihren Bildern Geschichten erzählen möchte. Angesichts der Länge vieler klassischer Stücke kann man behaupten, dass viele gute klassische Stücke aus mehrere "Einzelsongs" bestehen, die geschickt miteinander in Beziehung gesetzt wurden. Langweilig werden klassische Stücke oft dann, wenn der Komponist eine Idee lediglich in verschiedenen Variationen wiederholt (Die Kritik der musikalischen Variation war der Grund, weshalb die Musikkritik "modern talking" belästerte). Mit dem Kriterium wird auch die Variationsbreite von Tempo- und Melodiewechseln bei verschiedenen Stücken eines Konzerts oder auch innerhalb der Stücke bewertet.
- Musik zum "Chillen" oder die früher sogenannte Entspannungsmusik verwendet oft sehr langgezogene Töne und einen langsamen Rhythmus, um den Hörer zu beruhigen. Bei der Bewertung wird entsprechend darauf geachtet, ob in den musikalischen Arrangements eher langgezogene Töne den Musikeindruck prägen oder ob eher die kurzen, schnellen und oft hohen Tonfolgen die Musik prägen.
Die emotionalen Aspekte
- Die Ska-Musik ist zum Beispiel mit dem Reggae verwandt und gehört zu Tanzmusik. Sie wird in dem Schema als Synonym für die Tanzmusik genommen. Das Tanzen gehört oft zur Zelebrierung eines Festes. Dabei ist der Tanz eine spezielle Choreographie. Der besinnliche Trauerzug bei einer Beerdigung braucht eine bestimmte Stimmung genauso wie die Polonaise auf einer Hochzeit. Mit dem Bezug zur Skamusik soll beschreiben werden, inwieweit diese besondere Stimmung zur Zelebrierung eines Festes vorlag. Wenn der Wert um den Wert fünf hat, dann wird die Musik nicht intensiv wahrgenommen. (Dies ist manchmal sogar erwünscht, wenn zum Beispiel eine Band zur Eröffnung eines Autosalons spielt.) Bei eintrittspflichtigen Konzerten zeigt dagegen der Wert 5 an, dass das Publikum sich kaum um die band gekümmert hat.
- Die Blues-Musik ist für mich das Synonym für das stille Leiden. Manche Musik bringt dies Leiden rüber. Aber auf in Moll geschriebene Stücke mit düsterer Stimmung symbolisieren natürlich das Leiden oder die düstere Stimmung oder die Traurigkeit. Mit der Kategorisierung soll angegeben werden, wie wichtig dieses Gefühl in der Musik ist. Zwischen dem Leiden und der Traurigkeit und der Freude bzw. dem romantischen Gefühl liegt der Wert fünf. Diese wird zum Beispiel in seltenen Fällen bei mancher Entspannungsmusik oder Diskomusik erreicht, wenn nämlich zu der Musik sowohl Gefühle der Freude wie auch Gefühle vom Leidens möglich sind.
- Die Rockmusik steht für Aufbruch, Aggressivität und Wut. Dies sind sehr aufgeregte Gefühle - genauso wie der Gegensatz. Der "Gegensatz" zur Wut und Aggressivität ist die Freude. Die Freude wird in vielen Schlagern in der Volksmusik, in Märschen mit der Musik transportiert. Zwischen der Wut und der Freude liegt der Wert fünf. Diese wird zum Beispiel in seltenen Fällen bei Entspannungsmusik erreicht, denn die Entspannung hat weder etwas mit der Wut noch mit der Freude zu tun..
Die Gesamtbewertung
- Die Popmusik prägt den Mainstream. In heutiger Zeit prägen insbesondere die Formatradios den musikalischen Geschmack. Dieser prägende Einfluss spiegelt sich mehr oder minder in der Musik wieder. Je stärker eine Musik verschiedene Elemente aufnimmt, desto höher ist die Akzeptanz durch die Zuhörer. Wenn ein Song die Wertung neun hat, dann passt er vollständig in den aktuellen Mainstream der Musik hinein und wird kaum als eigenständig wahrgenommen. Bei einer Bewertung von eins hat die Musik mit dem Mainstream kaum noch etwas gemeinsam. Beispiele für Musik findet man im Freejazz mit seinem Bestreben, sich vom Mainstream zu unterscheiden.

Wieso werden zwei Zahlen angegeben.
Die Kriterien werden während des Konzerts in erste Linie auf einzelne Stücke angewandt. "Ausreißer" werden dabei ignoriert.. Interessant ist dabei festzustellen, dass bei vielen Bands die Bewertung der Stücke immer ähnlich bleibt.

Welchen Stellenwert ist der Bewertung zuzubilligen?
Das Bewertungsschema ist bestenfalls so aussagekräftig wie die Noten in der Schule. Weiterhin ist an dieser Stelle festzustellen, dass ich von der Ausbildung her Chemiker bin. bei meinen ersten Recherchen hatte ich den Eindruck, dass die Theorie der Musik genauso vielfältig und zerrissen sich darstellt, wie es sich auch bei der Benennung der Musikstile zeigt. Da für mich die Musik vom experimentellen Jazz über den aggressiven Punk und Hiphop bis zur wohlbetuchten Klassik reicht, und ich alle diese verschiedenen Stücke miteinander vergleichen wollte, sah ich mich gezwungen, einfach ein Ad-Hoc-Schema zu erfinden.
Das Schema hat immer noch provisorischen Charakter. Ich probiere noch aus, wie gut ich während der Konzerte mit dem Schema zurecht komme. (Insgesamt fühle ich mich langsam sicherer.)Ich probiere aus, inwieweit das Schema sich wirklich von der soziologischen Funktion der Musik trennt. Diese Trennung soll am Beispiel der Nichttrennung verdeutlicht werden. Bei einem Symphoniekonzert trifft sich ein anderes Publikum als bei einem Heavy-Metal-Konzert. Trotz des verschiedenen Publikums ähnelt die "bildhafte Sprache" von manchen Heavy Metal Bands den Kompositionen von klassischen Werken. Entsprechend sollte die schematische Bewertung von Heavy-Metall-Konzerten sich von einem Symphoniekonzert nur im Aspekt Rockmusik = Aggressivität unterscheiden.).
Natürlich verlasse ich mich während der Konzerte auf mein Gefühl und auf meine Erinnerungen zu früheren Konzerten. Aber natürlich ist der Eindruck auch immer von der Tagesform abhängig.

Wo sind noch Änderungen zu erwarten?
Bei der Bestimmung der Emotion wird es in Zukunft noch Änderungen. Hier muss ich aber noch einige Überlegungen anstellen, da man für die emotionale Bewertung wissen muss, welche Grundgefühle es beim Menschen gibt. Leider sind diese Grundgefühle in der Psychologie umstritten, weil die Definition der Grundgefühle natürlich von den jeweiligen Analyseverfahren abhängt. (In dieser Zerrissenheit erinnert mich die Psychologie einwenig an die Dualität von Teilchen und Welle in der Quantenmechanik. Da bestimmt auch das messverfahren, ob man zum Beispiel ein Elektron als Teilchen oder als Welle wahrnimmt.) Da es keine einheitliche und systematische Festlegung von Grundgefühlen gibt, wurden in der Tabelle ersteinmal nur ausgewählte Grundgefühle aufgenommen, die bei Konzerten häufig erlebt wurden. Vielleicht kommt in der Zukunft noch das eine oder Grundgefühl dazu, wenn sich die Notwendigkeit ergibt und das Gefühl auch wesentlich für das Erfahren der Musik ist. Vielleicht wird das Schema an dieser Stelle auch nochmals geändert, um den emotionalen Eindruck des Konzerts besser zu beschreiben.
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Schluss mit Screamo, Trance, R&B ... - Musik bildhaft beschreiben

22.08.2007 Ein redaktioneller Schwerpunkt der Internetzeitung liegt bei der Beschreibung von Konzerten und Musik. Angesichts der Amerikanisierung der Musikindustrie hat sich leider wie in den Wissenschaften auch bei der Beschreibung eine Inflation der Begriffe breit gemacht. Der Inhalt hat sich nur wenig verändert. Der Artikel beschreibt, wie hier bei zukünftigen Konzertkritiken das Musikgefühl, die Show und die Musikarrangements einfach und umfassend beschrieben werden. Da Bilder mehr als tausend Worte sagen, werden die drei Aspekte zukünftig in Stern- bzw. Netzdiagrammen dargestellt.







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