geändert am 08.03.2006 - Version Nr.: 1. 40
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Dr. Dieter Porth - GöttingenIn der Internet-Chronik ist dieser Artikel nur durch seine Überschrift thematisch umrissen. Meist sind mehrere Pressemitteilungen in dem Zitat mehrere Pressemitteilungen zusammengefasst.
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Pressemitteilung Georg-August-Universität Göttingen [ Homepage ] (Presse, Kommunikation und Marketing: Marietta Fuhrmann-Koch )[Göttingen - 08.03.06] [Quelle: Email]
Meldungen zur Forschung an der Universität
Original: http://www.uni-goettingen.de/show_pi.php?id=2161&start=0
Göttinger Wirtschaftsinformatiker präsentieren neue Software auf der CeBIT
(vom 28.02.2006)
Steuerungssystem für Dienstleister und Werkzeug zur Simulation von Verkehrsströmen
(pug) Das Institut für Wirtschaftsinformatik der Georg-August-Universität ist mit zwei Projekten aus der Forschung auf der diesjährigen Computermesse CeBIT vertreten: So stellt das Team von Prof. Dr. Jörg Biethahn eine neue Softwarelösung zur Modellierung von städtischen Verkehrssystemen vor. Außerdem präsentieren die Wissenschaftler ein internetbasiertes Kommunikations- und Steuerungssystem, das kleine und mittlere Unternehmen beim Einwerben, Verwalten und Abwickeln von Dienstleistungsaufträgen unterstützt. Über die Prototypen informieren die Göttinger Wirtschaftsinformatiker auf dem Gemeinschaftsstand Niedersächsischer Hochschulen (Halle 09 - Stand C 21). Mitarbeiter der Abteilung stehen dabei für Auskünfte zur Verfügung. Die internationale Fachausstellung für Informations- und Kommunikationstechnik findet vom 9. bis 15. März 2006 in Hannover statt.
Die Software "TraSimGö" bietet ein flexibles Werkzeug, um Verkehrsströme zu simulieren und den Verkehrsfluss zu verbessern. "Jede Stadt weist eine eigene Infrastruktur und eine spezifische Verteilung der Verkehrsteilnehmer auf. Für Probleme bei der Verkehrsführung kann es daher keine Standardlösung geben", erläutert Prof. Biethahn. "TraSimGö" wendet sich insbesondere an kleinere Städte und Gemeinden, die Transparenz in ihre Verkehrssysteme bringen wollen. "Simulation und Prozessanimation steigern das Systemverständnis und geben den Planern ein leistungsstarkes Instrument an die Hand, um Verbesserungen im Verkehrssystem zu testen und umzusetzen", erläutert Prof. Biethahn, der die Abteilung Wirtschaftsinformatik I leitet. Die Software wurde am Beispiel der Stadt Göttingen mit einem realen Problem erfolgreich getestet.
Das System "flexpreis" unterstützt die Termin- und Auslastungsplanung sowie die Preisplanung und Preissteuerung in Dienstleistungsunternehmen. So bietet ein Buchungsmodul die Möglichkeit, durchgängig online Termine an Kunden zu vergeben und die Auslastung über eine zeitorientierte Preisgestaltung zu verbessern. Prof. Biethahn: "Auf diese Weise kann die Kommunikation mit den Kunden zielgerichtet, effizient und rentabel gestaltet werden." Die Bestandteile von "flexpreis" werden neutral in die Internetpräsentation des Dienstleisters eingebunden. Basis bilden dabei bereits bestehende und weit verbreitete Technologien. Dadurch soll eine medienübergreifende Kommunikationszentrale geschaffen werden, die als Kundeninformationscenter und als Verwaltungsschnittstelle dient.
Informationen im Internet können unter der Adresse www.wi1.wiso.uni-goettingen.de abgerufen werden.
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Original: http://www.uni-goettingen.de/show_pi.php?id=2147&start=12
Selbstbestimmtes Lebensende: Strikte Bindung von Patientenverfügungen
(vom 17.02.2006)
Wissenschaftler stellt rechtliches Regelungskonzept zur Stärkung der Patientenautonomie vor
(pug) Ein rechtliches Regelungskonzept zur Stärkung der Patientenautonomie am Lebensende hat der Göttinger Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Gunnar Duttge vorgelegt. Darin fordert er eine strikte Bindungswirkung aller Patientenverfügungen, die jedoch strenge formelle Anforderungen zu erfüllen haben, auf einer medizinischen und juristischen Beratung beruhen müssen und von einer präventiven vormundschaftsgerichtlichen Kontrolle begleitet werden. Sein Konzept präsentiert Prof. Duttge in der Untersuchung "Preis der Freiheit. Reichweite und Grenzen individueller Selbstbestimmung zwischen Leben und Tod", die jetzt in einer erweiterten und aktualisierten Neuauflage erschienen ist. Darin befasst sich der Autor auch mit der indirekten Sterbehilfe und dem assistierten Suizid. Gunnar Duttge lehrt und forscht als Professor für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Juristischen Fakultät der Universität Göttingen und ist Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Medizinrecht.
Nach den Worten von Prof. Duttge bietet eine medizinisch und rechtlich "abgesicherte" und gleichzeitig strikt bindende Patientenverfügung die Möglichkeit, auch im späteren Falle eines Wachkomas oder einer Demenzerkrankung über die eigenen Belange im voraus bestimmen zu können. Kritik übt der Rechtswissenschaftler in diesem Zusammenhang an bestehenden Vorschlägen, anstelle einer solchen "Bindungswirkung" einen Betreuer oder gesetzlichen Bevollmächtigten einzuschalten, der für die Beachtung und Einhaltung von Verfügungen sorgen soll. Damit ergebe sich die Gefahr, dass die Entscheidung über den Abbruch einer Behandlung durch einen "Konsens" zwischen Arzt und Betreuer der öffentlichen Rechtskontrolle entzogen werde. "Nicht zuletzt die Auseinandersetzungen um Terri Schiavo haben deutlich gemacht, dass sich unvertretbare Risiken für betroffene Patienten nur durch formelle und verfahrenstechnische Vorkehrungen abmildern lassen", so Prof. Duttge.
Neu in seine Studie aufgenommen hat Prof. Duttge ein Kapitel über den "Aktuellen Stand zur indirekten Sterbehilfe". Darin analysiert der Wissenschaftler die rechtlichen Grundlagen einer medikamentösen Schmerz- und Leidenslinderung, die auch eine Lebensverkürzung einschließen kann. Wie Prof. Duttge erläutert, ist eine solche Form der Schmerzmedikation als Teil der ärztlich-medizinischen Indikation zwar grundsätzlich erlaubt. Der Gesetzgeber sei hier dennoch gefordert, die bislang fehlende gesetzliche Regelung zu formulieren und damit Rechtssicherheit zu schaffen. In diesem Zusammenhang befasst sich Prof. Duttge auch mit dem "Sonderfall" der terminalen Sedierung, bei der starke Medikamente das Bewusstsein der Patienten dämpfen. Nicht legitimierbar sei, dies mit einer anschließenden Begrenzung oder Einstellung der Behandlung zu "kombinieren", wie dies häufig in den Niederlanden geschehe. Prof. Duttge: "Damit wird das Verbot der aktiv-direkten Sterbehilfe umgangen."
Abgeschlossen wird die 100 Seiten starke Untersuchung mit Ausführungen zum assistierten Suizid , sei es durch Angehörige, andere Privatpersonen, Ärzte oder Pflegekräfte. Aus rechtlicher Sicht plädiert Prof. Duttge für eine Beibehaltung der Straflosigkeit für Suizidhelfer, sofern es sich tatsächlich um bloße Beihilfe zu einer freiverantwortlichen Selbsttötung handelt. "Mit dieser Straffreistellung ist allerdings kaum vereinbar, dass die ,organisierte Sterbehilfevermittlung' wie im Falle des Vereins Dignitas eigens bestraft werden soll", sagt der Rechtsexperte. "Für ein zweifelhaftes Vorgehen von Vereinen oder Vereinigungen benennt das Vereinsgesetz Aufsichtsrechte des Staates und erlaubt äußerstenfalls ein Vereinsverbot. Erst wer für einen verbotenen Verein weiterhin tätig ist, macht sich strafbar." Mit einer strafgesetzlichen "Lex Dignitas" werde die "Zweistufigkeit" des geltenden Rechts ausgehebelt und der Verein einer terroristischen oder kriminellen Vereinigung gleichgestellt, kritisiert Prof. Duttge, der die Studie "Preis der Freiheit" mit Unterstützung von Flavia Fantaziu, Michael Kling und Thomas Schwabenbauer erarbeitet hat.
Gunnar Duttge: Preis der Freiheit. Reichweite und Grenzen individueller Selbstbestimmung zwischen Leben und Tod, 2. Auflage, Thüngersheim/Frankfurt am Main 2006
Internet: www.jura.uni-goettingen.de
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Original: http://www.uni-goettingen.de/show_pi.php?id=2136&start=24
Paläontologische Sammlungen: Originalfunde des Mammuts wiederentdeckt
(vom 10.02.2006)
Die wissenschaftshistorisch wertvollen Stücke galten seit dem Kriegsende als verschollen
(pug) In den paläontologischen Sammlungen der Universität Göttingen sind zwei verloren geglaubte, wissenschaftshistorisch wertvolle Originalfunde des Wollhaarmammuts wiederentdeckt worden: Dabei handelt es sich zum einen um einen 1799 von Johann Friedrich Blumenbach beschriebenen Zahn. Er gehört zu den Knochen- und Zahnfunden, die der Göttinger Naturforscher als Referenzmaterial für die wissenschaftliche Erstbeschreibung dieser wohl bekanntesten eiszeitlichen Großsäugetierart verwendet hat. Wieder aufgefunden wurde außerdem ein Ende des 17. Jahrhunderts bei Salzgitter ausgegrabener Backenzahn: Seine Abbildung ist in einem Werk des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz aus dem Jahr 1698 zu finden. Beide Funde galten seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs als verschollen oder zerstört. Das "Urstück" des Mammmuts und der "Leibniz-Zahn" werden von Mai 2006 an im Museum des Geowissenschaftlichen Zentrums der Georgia Augusta zu sehen sein.
Das heute ausgestorbene Wollhaarmammut, das Mammuthus primigenius, lebte in der letzten Eiszeit bis vor rund 10.000 Jahren auch in unserer Region. Von Blumenbach (1752 bis 1840) stammt die ursprüngliche Bezeichnung Elephas primigenius, wörtlich übersetzt "erstgeborener" Elefant. Seine wissenschaftliche Erstbeschreibung basiert auf Knochen- und Zahnfunden, die aus Osterode am Harz und aus Sibirien stammen. Belegstücke dieser Art dienen als so genannte Typusexemplare dafür, dass der Name einer Tier- und Pflanzenart von allen Autoren einheitlich verwendet wird. Das von dem Göttinger Naturforscher benutzte Referenzmaterial wurde Ende des Zweiten Weltkrieges im Naturhistorischen Museum der Georg-August-Universität aufbewahrt; danach galten die Funde als verschollen oder zerstört. Russische Wissenschaftler haben deshalb vor 15 Jahren einen neuen Typus für das Wollhaarmammut festgelegt.
Einhundert Jahre vor Blumenbach hatte bereits Leibniz (1646 bis 1716) in seinem Werk "Protogaea" einen Mammutzahn abgebildet. Diese "Abhandlung von der ersten Gestalt der Erde und den Spuren der Historie in Denkmalen der Natur" ist vermutlich 1698 entstanden, wurde jedoch erst posthum 1749 veröffentlicht. Darin deutete der Gelehrte den Fund als Zahn eines Meerestieres. Auch dieses historisch bedeutsame Original galt seit Kriegsende als verloren. Im Herbst 2005 stießen jedoch Kustos Dr. Mike Reich und Student Alexander Gehler auf diese beiden Stücke, als die paläontologischen Sammlungen umstrukturiert wurden. Dr. Reich: "Die Originaletiketten und Beschriftungen fehlten zwar gänzlich. Der von Blumenbach beschriebene Zahnfund konnte aber anhand einer genauen Zeichnung des amerikanischen Wirbeltierpaläontologen H.F. Osborn aus dem Jahr 1942 identifiziert werden. Ebenso ließ sich der Leibniz-Zahn anhand des 1749 veröffentlichten Kuperstichs eindeutig zuordnen."
Wie Dr. Reich weiter erläutert, sind in den paläontologischen Sammlungen der Universität Göttingen weitere bislang unbekannte Mammutmaterialien aus dem 18. und dem frühen 19. Jahrhundert aufgefunden worden. Da auch sie keine Etiketten aufweisen, wird ihre Herkunft derzeit mit modernen Analysemethoden genauer untersucht. Eindeutig zuzuordnen sind dagegen Knochenfunde von Höhlenbär oder Wollhaarnashorn, die von Johann Friedrich Blumenbach zusammengetragen wurden. Sein "Urstück" des Mammuts und auch der "Leibniz-Zahn" sind zur Zeit im Staatlichen Naturhistorischen Museum Braunschweig zu sehen. Dort wird noch bis zum 18. April die Sonderausstellung "Mammut - Elefanten der Eiszeit" gezeigt. In Göttingen werden diese beiden Funde erstmals am 21. Mai der Öffentlichkeit vorgestellt. Zum "Internationalen Museumstag" öffnet das Museum des Geowissenschaftlichen Zentrums, Goldschmidtstraße 3, um 10 Uhr seine Türen.
Hinweis an die Redaktionen:
Digitales Bildmaterial kann unter www.geobiologie.uni-goettingen.de/Museum/mammut_presse.htm im Internet abgerufen werden.
Internet: www.geobiologie.uni-goettingen.de/Museum/welcome.htm
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Die Zitate heute können morgen wichtig werden.
Frühere Meldung 08.03.06 (set: 08.03.2006) / - Internet: Rückblick auf Meldungen aus der Universitätsbibliothek. - Dr. Norbert Lossau designierte Nachfolger von Prof. Mittler - derzeit 71 digitale Zeitschriften öffentlich -
Spätere Meldung 05.03.06 (set: 08.03.2006) / - Göttingen: Der Oberbürgermeisterkandidat der Grünen, Stefan Wenzel, kritisiert die Sparpolitik des Landes bei der Universität und befürchtet eine Schließung des Instituts für den Wissenschaftlichen Film.