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Salzlaugen
Diskrepanz bei Laugenmengen

21.10.2008 Das Niedersächsisches Umweltministerium hat die Messergebnisse zu den Salzlaugen, die in andere Salzbergwerke verbracht wurden. Die Messergebnisse zeigen, dass nach einer behördlichen Freigabe die Salzlaugen bedenkenlos in anderen Salzbergwerken hätten eingelagert werden durften. Die Messergebnisse der Südflankenzuflüsse, die nicht mit Radioaktivität in Kontakt gekommen sein sollten, zeigen seit 2007 eine Verfünffachung der Tritium-Radioaktivität. Ab Ende 2007 schwanken die Radioaktivitätswerte. In der Pressemitteilung wird weiterhin festgestellt, dass Salzlauge abtransportiert wurde als an Salzlaugenzufluss feststellbar ist.
[Wie hoch ist die HT-Konzentration in Asse II? Dr. Dieter Porth]

Kommentar,Gedanken, Anmerkungen, ...

Redaktion buergerstimmen.de - Dr. Dieter Porth, Göttingen: Wie gut schützen Salzstöcke vor Tritium?
Der Anstieg der Radioaktivitätswerte in den Messungen ist merkwürdig. Eigentlich sollte die Salzlauge über die ganzen Jahre einen Tritiumgehalt von 40 bis 50 Zerfällen pro Sekunde und Liter halten. Schließlich sollte die Lauge der Südflanke vor dem Lagern mit den radioaktiven Behältern abgefangen werden. Die Zunahme der Tritium-Radioaktivität um den Faktor 5 bis 8 im Jahre 2006 deutet auf einen interessanten Effekt hin. Das Tritium ist im Salzstock extrem mobil.
Interessant ist an dieser Stelle der Statusbericht zu Asse II (siehe http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/C49474425_L20.pdf) . Am Ende der Seite 27 heißt es im Statusbericht zu den Vorgängen bei Asse II:
" ... Die Ausbreitung des höchst mobilen Tritiums von Kammer 12 ausgehend auf die gesamte Sohle ist wahrscheinlich und plausibel. "
Auf Seite 31 das Statusberichts zu Asse II heißt es weiter.
" Auffällig ist das Vorkommen von Tritium an der Messstelle 27 auf dem Niveau 658 m, das oberhalb der Einlagerungskammern auf dem Niveau 750 m liegt (vgl. hierzu Kap. 6.4.1). ..."
Eine Erklärung bietet der Bericht nicht an. Denkbar wäre, dass das Tritium so mobil ist, weil es als Gas HT vorliegt. Die folgenden Ideen sind reine Spekulation und müssen experimentell nachgewiesen werden.
In einem ersten Schritt dachte ich, dass sich das HT-Gas über die kleinen Ritzen im Salzstock ausbreitet. Beim intensiveren Nachdenken verwarf ich den Gedanken. Die Auswirkungen der Diffusion wären viel zu klein, um eine Verbreitung über die ganze Schachtanlage zu erklären. Der einfachere Weg wäre der Weg über die Schachtanlage selbst. Hierzu muss das gasförmige Tritium nur in die Gänge des Schachtes gelangen. Den Rest erledigen dann die Ventilatoren. So wird eine Verteilung über die ganze Schachtanlage erreicht.
Nun darf man davon ausgehen, dass in Asse II verschiedene Nachweisinstrumente für radioaktive Stoffe gibt. Für Tritium als schwach radioaktiven Stoff nutzt man lediglich einen Kondensationssammler, der im Wasser vorliegende Tritium erfasst. Das im Wasserstoffgas vorliegende Tritium wird mit der Messtechnik nicht erfasst. Wenn man nun weiter ausgeht, dass im Salzstock auf Grund des Salzes die Luftfeuchtigkeit eher gering ist und dass das Tritium hauptsächlich auf katalytisch wirkenden Salzoberflächen mit Sauerstoff zum tritiumhaltigen Wasser reagiert, so sollte man bei den Messungen nur wenig Tritium finden, da es nach der Reaktion mit Sauerstoff am Salz gebunden bleibt.
Ein Indiz für die These ist die Meldung von der FAZ-Net aus dem Juli diesen Jahre, wonach die Radioaktivitätsgrenzwerte für Gase in Asse stark überschritten gewesen sein sollen. Da die Meldung aber nur einen Abgeordneten zitiert und im Bericht zu Asse keine solchen Vorfälle erwähnt werden
Aber dies ist bislang nur eine sehr spekulative Idee und der Versuch, eine Erklärung zu finden. Erst wenn sie experimentell auch belegt ist, würde ich sie glauben. Dr. Dieter Porth


Dr. Dieter Porth.

 
Internet-Zitat: Website: Kontaktlink zu niedersäschsisches Ujmweltministerium [ Homepage ] (Pressestelle)
 

Informationen aus dem Umweltministerium in Hannover - Salzlaugen aus Asse II in Bergwerke - Analyse der Rückstellproben: Grenzwerte wurden weit unterschritten

Pressemitteilung 73/2008
HANNOVER. "Der Sachverhalt zu den Salzlaugen aus der Südflanke der Schachtanlage Asse, die in stillgelegte Bergwerke gepumpt wurden, ist weitgehend aufgeklärt: Die zulässigen Grenzwerte sind in jedem Fall weit unterschritten worden", erklärte Umweltstaatssekretär Stefan Birkner heute (Dienstag) in Hannover. Die Analysen von Rückstellproben (Siehe http://www.umwelt.niedersachsen.de/master.jsp?C=50771732&I=598&L=20) auf die Leitnuklide Caesium 137 und Tritium wurden von Sachverständigen (TÜV, NLWKN) durchgeführt, die im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt und Klimaschutz tätig sind.
Der Bezug der Analysen auf die genannten Leitnuklide wird durch ein jetzt vorliegendes Gutachten der Firma Brenk Systemplanung bestätigt. Grundlage dieses Gutachtens ist die vollständige Nuklidanalyse von insgesamt 41 Proben. Untersucht wurde eine repräsentative Stichprobe von Rückstellproben der Salzlaugen aus dem sogenannten Südflankenzufluss der Schachtanlage Asse, die 2005-2008 in die Bergwerke Bad Salzdetfurth und Hope, sowie 2006-2008 in das Bergwerk Mariaglück/Höfer verbracht worden sind. Geringe Mengen verblieben als sogenannte Bohrspülung im Bergwerk Desdemona/Godenau, beziehungsweise wurden im Betonwerk Nordstemmen zu Salzbeton verarbeitet, der auch in das Bergwerk Salzdetfurth eingebracht wurde. Auch bei dieser Verwendung beziehungsweise Verarbeitung wurden die zulässigen Freigabewerte weit unterschritten.
Mit dieser Vollanalyse der Salzlaugen wird bestätigt, dass die weitere Verbringung von Salzlaugen - nach Abarbeitung entsprechender Mess- und Freigabeverfahren - in stillgelegte Bergwerke zulässig ist.
Untersucht wird zurzeit noch, ob künftig auch unter Tage verwendetes Handwaschwasser und Toilettenspülungen einem Freigabeverfahren unterzogen werden müssen. Bis zur abschließenden Klärung verbleiben diese Wässer auf dem Betriebsgelände.
Darüber hinaus hat das Niedersächsische Ministerium für Umwelt und Klimaschutz (MU) - als Konsequenz der Maßnahmenliste im Statusbericht - auch die Angaben der Betreiber über die Abgabe von Asse-Lauge an die Werke der Kali und Salz AG bezüglich der Mengenbilanz geprüft. Dabei hat das MU Unstimmigkeiten in der bisherigen Sachverhaltsdarstellung des HMGU festgestellt:
Zwischen der von April 2005 bis Juni 2008 insgesamt abgegebenen Laugemenge (20.248 Kubikmeter) und der in diesem Zeitraum unter Tage gefassten Menge an Deckgebirgslösung (1.175 Tage mal rund 11,4 Kubikmeter pro Tag, also ca. 13.395 Kubikmeter) besteht eine Differenz von 6.853 Kubikmetern. Folglich wurde mehr Lauge abgegeben, als in diesem Zeitraum hätte zufließen können. Der Betreiber HMGU konnte bislang nicht vollständig nachvollziehbar darlegen, ob und in welchem Umfang diese unter Tage in verschiedenen Laugesümpfen zwischengespeicherten Teilmengen auf Radioaktivität beprobt worden sind.
"Wir haben den Betreiber aufgefordert, unverzüglich eine umfassende Darstellung dieses Sachverhaltes vorzulegen", erläuterte der Staatssekretär. Die Mengendifferenz müsse erklärt werden, einschließlich der vollständigen und nachvollziehbaren Angaben zu den unter Tage erfolgten Probenahme- und Messschritten. HMGU hat mitgeteilt, mit der Aufklärung einen unabhängigen Fachgutachter zu beauftragen.
"Im Ergebnis ändert das nichts: Alle Salzlaugen, die in die Bergwerke gepumpt wurden, liegen weit unterhalb der Grenzwerte. Jedoch zeigt auch dieser Vorgang ein weiteres Mal, wie unzulänglich die Informationspolitik der bisherigen Betreiber war", betonte Birkner. "Fest steht: So etwas darf künftig in keinem Fall mehr vorkommen. Ohne die Überprüfung nach den verschärften Anforderungen des Atomrechts wird kein Liter Salzlauge mehr die Asse verlassen. Nur so kann das Vertrauen der Menschen auf Dauer zurück gewonnen werden."
HINWEIS: Die Einzelergebnisse der Analysen von Rückstellproben auf die Leitnuklide Caesium 137 und Tritium finden Sie in der Anlage (Siehe. http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/C50790078_L20.pdf)

Die Zahlenangaben aus den Anlagen sind hier Nachgefügt worden

Datum Zielort H-3 Messwert Cs-137 Messwert
Zulässige
Grenzwerte
für die Freigabe
140.000 Bq/l 150 Bq/
20.07.2005 Hope 57 Bq/l < NWG
23.08.2005 Hope 43 Bq/l < NWG
18.10.2005 Hope 51 Bq/l < NWG
05.12.2005 Bad Salzdetfurth 41 Bq/l < NWG
16.12.2005 Bad Salzdetfurth/Hope 41 Bq/l < NWG
28.02.2006 Hope 150 Bq/l < NWG
12.04.2006 Hope 220 Bq/l < NWG
22.08.2006 Hope 280 Bq/l < NWG
05.09.2006 Hope 320 Bq/l < NWG
01.11.2006 Hope 280 Bq/l < NWG
29.11.2006 Hope/Bad Salzdetfurth 230 Bq/l < NWG
14.12.2006 Maria Glück/Bad Salzdetfurth 300 Bq/l < NWG
09.01.2007 Bad Salzdetfurth 270 Bq/l < NWG
05.02.2007 Maria Glück 200 Bq/l < NWG
28.02.2007 Desdemona + weitere 200 Bq/l < NWG
22.03.2007 Hope 220 Bq/l < NWG
15.05.2007 Maria Glück 210 Bq/l < NWG
22.05.2007 Nordstemmen 200 Bq/l < NWG
19.07.2007 Maria Glück/Hope 250 Bq/l < NWG
20.09.2007 Maria Glück/Hope 51 Bq/l < NWG
14.12.2007 Maria Glück 120 Bq/l < NWG
22.01.2008 Maria Glück 280 Bq/l < NWG
20.02.2008 Maria Glück/Hope 120 Bq/l 1,6 Bq/l
04.04.2008 Hope 200 Bq/l 2,4 Bq/l
17.06.2008 Hope 87 Bq/l < NWG
19.06.2008 Hope 98 Bq/l < NWG
23.06.2008 Maria Glück 170 Bq/l < NWG


Die Nachweisgrenze (NWG) für Cs-137 lag im Bereich von 0,3 bis 0,8 Bq/l.

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