geändert am 14.12.2006 - Version Nr.: 1. 42

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~ Dr. Dieter Porth - Göttingen

Pro Bahn - Stellungnahme zum Nahverkehrsplan 2007-2011 - ein Schwerpunkt der Kritik liegt beim zu wenig fokussierten Marketing.

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Pressemitteilung Kontaktlink zu PRO BAHN e.V.- RV Südniedersachsen [ Homepage ] (- Gerd Aschoff)

[Göttingen - 13.12.06] [Quelle: Email]

Nahverkehrsplan 2007-2011 in Göttingen




Nahverkehrsplan Göttingen 2007-2011
Der bislang abgelaufene Diskussionsprozess sowohl vom Umfang her als auch in Hinblick auf die Vermittlungskompetenz und Umsicht der Fachdienst-Vertreter wird von uns ausgesprochen positiv bewertet. Wir haben zu jeder Zeit alle gewünschten Auskünfte erhalten und konnten uns auch ausgiebig äußern. Auch möchten wir hervor heben, dass das umfangreiche Datenmaterial im NVP-Entwurf eine gute Diskussionsgrundlage bietet, auf die wir auch deshalb gerne eingehen, weil wir anderswo spürbar schlechtere Informationen gewohnt sind.
Die Erfahrungen mit dem alten NVP und dem damaligen Liniennetz zeigen sehr deutlich, dass eine realitätsbezogene Herangehensweise sinnvoll und notwendig ist, da "Träumereien" bei den vorherrschenden Rahmenbedingungen lediglich Erwartungen wecken würden, die unerfüllbar sind. Im Idealfall könnten wir uns selbstverständlich ein deutlich attraktiveres ÖPNV-System vorstellen, teilen aber Ihren pragmatischen Ansatz. Schließlich hat es nicht nur die auf Seite 48 dargestellten Angebotseinschränkungen gegeben, sondern auch Streichungen der letzten Fahrten zwischen 23 und 24 Uhr.
Für den NVP selbst möchten wir folgende Anregungen geben:
1. Seite 77 - Es ist richtig, dass ein verstärktes Augenmerk auf die Zielgruppen des Ein-kaufs- und Freizeitverkehrs zu richten ist. Deshalb wünschen wir, dass sich dieses Augenmerk auch im Tarifsortiment widerspiegelt, etwa durch eine vergünstigte "Innenstadtkarte" in bestimmten Zeitlagen, die Verlängerung der Gültigkeitsdauer für Hin- und Rückfahrt zu den Innenstadthaltestellen über 60 Minuten hinaus, eine auf den gesamten Sonnabend ausgeweitete Mitnahmemöglichkeit auf Zeitkarten (jetzt erst ab 14 Uhr) oder eine Tageskarte, die den Preis von zwei Einzelfahrkarten nicht überschreitet. Für alle hier genannten Modelle gibt es Beispiele in anderen Regionen.
2. Seite 91 - Bei den Haltestellen-Informationen zum Fahrplan und zum Tarif sollte nach unserer Auffassung ergänzt werden, dass diese auch bei unterschiedlichen Verkehrsunternehmen in der gleichen Systematik erfolgen müssen.
3. Seite 105ff - Die bislang wenig erfolgreiche Integration des Regionalbusverkehrs sowohl im Fahrplan als auch in der Ausgestaltung der Haltestellen und in der Werbung macht die praktischen Schwierigkeiten bei der Umsetzung deutlich, die auch ein guter NVP allein nicht bewerkstelligen kann. Regionalbuslinien auf dem Busring sind aus unserer Sicht nur denkbar, wenn eine Reihe von Voraussetzungen im Marketing erfüllt wäre. Hinzu kommt, dass eine Führung von Regionalbuslinien über den Busring der Zielsetzung zuwider liefe, mit ihnen schnelle Verbindungen von den Ortsteilen zum Bahnhof Göttingen herzustellen.
4. Seite 113 - In einem eigenständigen Bedienungsangebot für die Schwachlastzeit sehen wir eine letztlich nur begrenzt attraktive Alternative zum bestehenden Angebot. Auch wenn außer Frage steht, dass abends andere Verkehrsbedürfnisse bestehen als tagsüber und eine Ausweitung der Verkehrszeit ein gutes Argument wäre, sehen wir letztendlich in derartigen Abweichungen in Fahrplan und Linienführung ein Akzeptanz-Hemmnis. Leicht merkbare Takte und Linien sind ein besonders wichtiger Grundpfeiler des Stadtbusverkehrs. Deshalb ist für uns ein derartiges System nur denkbar, wenn zuvor nachhaltige Versuche unternommen wurden, mittels tariflicher Anreize die Auslastung in den Schwachlastzeiten zu steigern.
Nicht nur für den letzten Punkt gilt, dass eine offene Prüfung in den im NVP vorgeschlagenen Zusammenhängen sinnvoll ist. Vor deren Umsetzung sollte jedoch sehr sorgfältig abgewogen werden, welche Verschlechterungen damit teilweise eintreten könnten. Alle Erfahrungen zeigen, dass bestimmten Vorteilen eben auch Nachteile gegenüber stehen. Eine leider häufig auf Nachteile fokussierte öffentliche Darstellung könnte die Vorteile sogar überwiegen. Menschliche Gewohnheiten ändern sich nur langsam. Sie sind im Verkehrsbereich keineswegs nur Vernunft gesteuert. Schnelle Erfolge bei den Bemühungen, mehr Menschen zur ÖPNV-Benutzung zu bewegen, erwarten wird deshalb nicht. Gerade deshalb bleibt der Marketing-Bereich so wichtig.

Fahrgastverband PRO BAHN
Regionalverband Südniedersachsen

(Gerd Aschoff (private Website))
Regionalvorsitzender
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