geändert am 01.02.2007 - Version Nr.: 1. 18

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kritisch --- innovativ --- neoliberal

Kunst-Kultur

~ Dr. Dieter Porth - Göttingen,Internet

"Was ist eine gute Kunstkritik?" - Ein Streitdialog zwischen Daniel Costantino und Dr. Dieter Porth.
- Der Abschlussstatements für den Streitdialog. Der eine erkennt, dass er die Leidenschaft zu wenig mit berücksichtigt. Der andere hat durch den Dialog seine Ziele stärker hinterfragt.

Zusammenfassung

Täglich erscheinen in verschiedenen Zeitschriften, Journalen oder Fachzeitschriften. Aus Anlass einer Kritik und auf Anregung von Daniel Costantino entstand die Idee zu diesem Schriftdialog über die Frage, was eine gute Kritik ist.
Für mich ist dieser Dialog eine Reflexion über meine gewählte Form der Musikkritiken. Meine Hoffnung ist, dass der geneigte Leser vielleicht viel schneller erkennt, welche Grenzen eine Kritik hat und welche Zielrichtungen Kritiker mit ihren Kritiken verfolgen.
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Pressemitteilung Kontaktlink zu Bürgerstimmen im Göttinger-Land [ Homepage ] (Dr. Dieter Porth)

[Göttingen,Internet - 29.01.06] [Bericht]

"Was ist eine gute Kunstkritik?" - Ein Streitdialog zwischen Daniel Costantino und Dr. Dieter Porth

Abschlussstatement von Dr. Dieter Porth
" ... , aber du hast soviel geschrieben und ich weiss bald nichts mehr zu sagen: ein paar zitate von grass, um beim beispiel zu bleiben und darüberhinaus zu zeigen, wie ich an texte herangehe, prima vista, ..."
Ich möchte das Lob zurückgeben. Auch du hast viel geschrieben und möchte deinen Vorschlag nach einem Abschlussartikel gern annehmen. Auch ich fühle mich von dir gut verstanden. Erst war ich geneigt, nochmals zu wiederholen, in welchen Details wir uns unterschieden und wo wir Gemeinsamkeiten hatten. Dahinter stand die Motivation, den Abschlussartikel wichtig erscheinen zu lassen. Aber damit hätte ich mich der berechtigten Gefahr ausgesetzt, dass du mich mit Grass auf die Stufe der intellektuellen Schwafler und Schwätzer stellst. Und DAS möchte ich eigentlich vermeiden.
Deshalb halte ich mich kurz und fasse hier einmal zusammen, was ich aus unserem Disput gelernt habe.
"Kunst ist gestaltete Leidenschaft."
In meinen zukünftigen Kritiken werden versuchen, auch die Leidenschaft mit zu berücksichtigen. Die Umsetzung wird schwierig werden; denn ich muss mehr eigene Emotionen in die Kritiken einfließen lassen. Meine Sprache wird persönlicher werden müssen. Da ich mit den Nachwuchsmusikern oft auch in Kontakt stehe, übernehme ich mit meinen Kritiken auch die "Rolle des Lehrers". Eine emotionalere Form der Kritik wird damit zur Gradwanderung, die den Schaffensweg der Künstler mitbestimmen kann:
- Entmutigt meine Kritik den Musiker zu sehr, dann zerstöre ich vielleicht das leidenschaftliche Pflänzchen der Kunst.
- Lobt meine Kritik die Stärken zu wenig, dann verkümmert vielleicht das leidenschaftliche Pflänzchen der Kunst.
Ich habe an unserem Streitgespräch viel gelernt. Dafür danke ich Dir und hoffe, dass auch du viel aus dem Streitgespräch für dich mitgenommen hast.


Abschlussstatement von Daniel Costantino
das wort streitdialog hatte mich schon sehr gereizt, dafür bin ich immer zu haben, und mit grosser freude sah ich, dass da einer gleich mir am ball bleibt, sich die zeit nimmt und ausführlich auf die dinge eingeht. etwas erstaunt hat mich dein verständnis für meine position, das muss ich verschämt einräumen, ich hätts mir zu anfang so gar nicht vorstellen können. dass da einer meine scharfen attacken so ruhig und konzentriert kontert und dabei noch die grösse hat, die grenzen seiner eigenen bestrebungen selbst aufzuzeigen - hut ab! das hat mich menschlich beeindruckt und bereichert.
irgendwie reim ich mir schon immer was zusammen im kopf, wenn ich mich an eine längerfristige arbeit mache. aber scharf nachgedacht, was ich mit meinen textkritiken eigentlich treibe, hatte ich zuvor noch nicht. du hast es mir abverlangt, und das hat mir gut getan. ob sich dadurch an meiner art zu kritisieren etwas ändert, ich künftig dies oder jenes einräumte, objektivierte, mitbedächte, weniger schnell ins kraut schösse - ich glaube nicht. ich sehe, dass man deine arbeit ehrlich und respektabel machen kann, werde aber nachwievor zu etwas meinen beitrag leisten, das meiner meinung nach im allgemeinen und in der literaturkritik im besonderen viel zu kurz kommt. ausserdem ist nicht alles, was wir beide treiben, direkt vergleichbar, nicht so sehr, weil die disziplin, sondern weil die aufgabe, die wir uns stellen, zum teil eine andre ist.
keine sorge: ich stell dich schon nicht auf die stufe der blechtrommler. im gegenteil, es wäre mir ein vergnügen, bei anderer gelegenheit wieder mit dir zu tun zu haben. ich werde die wochen vermissen, wo ich, von dir in die pflicht genommen, am schreibtisch hockte und mich und meine arbeit durchleuchten musste - etwas, was ich ohne druck von aussen gar nicht zustandebringe.
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